Während die Querelen rund um die Zukunft von Thyssenkrupps Stahl-Sparte immer lauter und dramatischer werden, hat der Industriekonzern am Montag nun selbst ein Zukunftssignal gesendet. Demnach arbeitet die Stahl-Sparte ab sofort enger mit dem australischen Branchenvertreter BlueScope zusammen, um eine klimaneutrale Produktion zu fördern.
Im Mittelpunkt stehen demnach Einschmelzaggregate, die gemeinsam mit Direktreduktionsanlagen die zentralen Bestandteile einer CO2-armen Stahlproduktion bilden sollen. In den Einschmelzern werden direktreduziertes Eisen (DRI) und Zusatzstoffe zu Roheisen verschmolzen. Nach Konzernangaben werden derzeit zwei baugleiche Einschmelzer (jeweils 100 MW Leistung) errichtet, um später 2,5 Millionen Tonnen DRI pro Jahr zu verarbeiten. Das nötige DRI wird direkt aus der Direktreduktionsanlage stammen und von dieser per Heißförderanlage transportiert.
Thyssenkrupp: Einschmelzer – das steckt dahinter
Die Einschmelzer sollen sich von konventionellen Elektrolichtbogenöfen unterscheiden. Im Prozess werden Temperaturen von bis zu 1.700 °C erreicht, weshalb die Schmelzöfen mit feuerfesten Materialien ausgekleidet sind. Das Roheisen und die anfallende Schlacke werden über getrennte Abstichlöcher in die jeweiligen Gießhallen abgelassen. Das Roheisen wird anschließend über ein Rinnensystem in Torpedopfannen gefüllt und zur Weiterverarbeitung in die Stahlwerke transportiert. Die flüssige Schlacke wird der Schlackengranulation zur Herstellung von Hüttensand zugeführt, der in der Zementindustrie als Ersatz für Zementklinker eingesetzt wird.
Dabei sollen die Einschmelzer zahlreiche Vorteile bieten: Sie ermöglichten die Produktion von gleichwertigem „Elektroroheisen“ unter Beibehaltung aller Prozessstufen einschließlich des Stahlwerks und minimieren die Investitionen in den Anlagenpark, erklärte Thyssenkrupp.
Durch die Beibehaltung aller Prozessschritte ab der Stahlwerksstufe stehe den Kunden von thyssenkrupp Steel weiterhin das gesamte Gütenportfolio zur Verfügung. Darüber hinaus biete der Einsatz eines Einschmelzofens eine flexible Rohstoffbasis, da auch DR-Pellets mit höherem Gangartenanteil und Stückerz in der DR-Anlage eingesetzt werden könnten. Auch die Abgase des Einschmelzofens könnten stofflich oder thermisch verwertet werden, heißt es weiter.
Thyssenkrupp und BlueScope wollen Verfahren optimieren
Gemeinsam mit BlueScope will Thyssenkrupp das Prozessverständnis und das Anlagemanagement im Vorfeld der Inbetriebnahme der Einschmelzer nun optimieren. Hierfür bringen die Australier ihre Erfahrung aus dem Betrieb von Einschmelzern in Neuseeland mit, die bereits mit DRI aus Eisensand betrieben werden.
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