Liebe Leserin, lieber Leser,
der Bundestag hat am Dienstag mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit ein historisches Finanzpaket geschnürt: Neben Sonderschulden für die Bundeswehr sollen weitere 500 Milliarden Euro in die Infrastruktur fließen. Bereits im Vorfeld hatte die Aktie von Thyssenkrupp auf die veränderte Weltenlage reagiert, wird der wankende Industriekonzern wohl von beidem profitieren. So hatte sich die Aktie seit Mitte Februar bis zum Montag von rund 4,50 auf mehr als 9 Euro im Wert mehr als verdoppelt. Am Dienstag allerdings ist es dann passiert: Die Thyssenkrupp–Aktie übersprang erstmals seit Jahren die Marke von 10 Euro – und zwar deutlich. Das hatte jedoch noch einen weiteren Grund.
Thyssenkrupp-Aktie kurzzeitig über 11 Euro
Am Handelsplatz Frankfurt jedenfalls waren die Anteilscheine zwischenzeitlich sogar bei 11,08 Euro gehandelt worden, gegenüber dem Schlusskurs vom Montag bei 9,27 Euro ein Aufschlag von knapp 20 Prozent. Auch wenn es aktuell wieder leicht auf rund 10,30 Euro zurückging, hat Thyssenkrupp seinen Börsenwert seit dem Tiefstand im September, als die Aktie kurzzeitig nur noch 2,77 Wert war, innerhalb eines halben Jahres um sagenhafte 250 Prozent gesteigert.
Dass der Bundestag in seiner alten Besetzung in einer Sondersitzung auf den letzten Drücker das Grundgesetz geändert hat, um die zusätzlichen Schulden in Milliardenhöhe aufzunehmen, wird sich zweifellos auch für Thyssenkrupp auszahlen. Doch das war es nicht allein, was die Aktie derart antrieb. Laut eines aktuellen Bloomberg-Berichts steht Thyssenkrupp Marine Systems zudem bereits jetzt ein bedeutender Auftrag aus Deutschland bevor, noch bevor die zusätzlichen Milliarden fließen werden. Dem Bericht zufolge gehe es um den Bau von sechs Fregatten in einem Volumen von über 15 Milliarden Euro.
Thyssenkrupp verdoppelte den Börsenwert
„Obwohl Händler diesen Großauftrag als signifikant, aber nicht mehr als überraschend einstufen, hat die Spekulation um solche Aufträge den Aktienkurs seit Mitte Februar bereits mehr als verdoppelt“, meldete Wallstreet-Online am Dienstag. Besonders im Fokus stehe in der Tat die Marine-Sparte von Thyssenkrupp, für die sogar ein möglicher Börsengang noch in diesem Jahr erwogen werde. Doch das ist noch nicht abgemacht, neue Aufträge hingegen sind ein konkretes Zeichen der Hoffnung für das Unternehmen:
- Diese markieren demnach „eine Hinwendung zu europäischen Lieferanten“, so der Bericht
- Deutschland reagiere damit auf die Zweifel an der Zuverlässigkeit der USA als Verteidigungspartner
Analysten mit weitaus niedrigeren Kurszielen
Die Analysten haben das sehr wohl registriert und hatten zuletzt ihre extrem niedrigen Kursziele für die Thyssenkrupp-Aktie nach oben geschraubt. Das aktuelle Kursfeuerwerk aber halten sie unisono für übertrieben. Dies verdeutlichen die Einschätzungen aus dem zurückliegenden Monat:
- JP Morgan: 6,50 EUR, -39,87%
- DZ BANK: 7,00 Euro: -35,21%
- Baader Bank: 8,00 EUR, -25,99%
JP Morgan hatte erst am Donnerstag vergangener Woche das Kursziel für Thyssenkrupp lediglich von 4,10 auf 6,50 Euro angehoben, die Einstufung entsprechend auf „Neutral“ belassen. Die geplanten deutschen Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben dürften den heimischen Stahlverbrauch um 25 bis 35 Prozent steigern, schrieb Analyst Dominic O’Kane laut finanzen.net in seinem Branchenausblick. Hinzu komme die potenzielle Mehrnachfrage durch den Wiederaufbau der Ukraine.
Restrukturierung der Stahlsparte von Thyssenkrupp
Der US-Analyst warnte jedoch vor Gegenwind durch die neuen US-Importzölle. Europäische Stahltitel hätten zudem bereits viele positive Erwartungen eingepreist, weshalb er sie größtenteils mit „Neutral“ bewerte. Bei Thyssenkrupp wolle er weiterhin die Fortschritte bei der Restrukturierung des Stahlgeschäfts beobachten, so O’Kane. Was er aktuell bereits erkennen kann: Mit seiner vorsichtigen Prognose hat er den Markt zumindest kurzfristig massiv unterschätzt.
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