Mit einem Kursverlust von über vier Prozent gehörte die Thyssenkrupp-Aktie am gestrigen Dienstag zu den schwächsten Werten im MDAX. Damit rückt der Aktienkurs des Stahl- und Technologiekonzerns wieder bedrohlich nahe an das erst Mitte August aufgestellte Allzeittief. Haben Anleger jede Hoffnung auf eine Kursaufschwung bei Thyssenkrupp aufgegeben?
Chaos in der Führungsetage
Es scheint so und man kann es ihnen nicht verübeln, denn in den letzten Tagen ist das Chaos in der Führungsriege des deutschen Traditionskonzerns ausgebrochen. Durch den Rücktritt mehrerer Vorstände und Aufsichtsräte der Stahlsparte, darunter Aufsichtsratschef Gabriel und Vorstandsvorsitzer Osburg, steht die kriselnde Sparte vorerst ohne Führungsmannschaft da.
Vielleicht ist das Thyssenkrupp-Konzernchef Lopez gar nicht so Unrecht. Er hatte schließlich kein Vertrauen mehr in das Management der Stahlsparte.
Die Außenwirkung dieses Personalchaos ist trotzdem desaströs. Viele Kunden werden sich die berechtigte Frage stellen, ob eine künftige Zusammenarbeit mit Thyssenkrupp Steel noch sinnvoll ist.
Ein Tropfen auf den heißen Stein
Vor diesem Hintergrund ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein, dass zum Wochenbeginn das Bundeskartellamt die Zusammenarbeit der Thyssenkrupp-Marinesparte TKMS mit der Lürssen-Werft genehmigte. Die beiden Unternehmen wollen gemeinsam fünf Fregatten für die deutsche Marine bauen.
Die Thyssenkrupp-Aktie ist derzeit nur ein Investment für hartgesottene Turnaround-Investoren. Wie es mit der Stahlsparte weitergehen soll, ist völlig unklar. Ohne eine intakte Führungsmannschaft wird es kaum möglich sein, die Ausgliederung voranzutreiben. Thyssenkrupp hat wertvolle Zeit verloren.
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