Während sich die Krise bei Thyssenkrupp sukzessive zuspitzt, schlägt das Debakel auch in politischen Kreisen immer höhere Wellen. Nun hat sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz in einem Interview mit der „Neuen Westfälischen“ zu dem schwierigen Thema geäußert (einsehbar auf der SPD-Website zu Olaf Scholz). Kurzum: Der Kanzler spricht sich deutlich für die Stahlindustrie in Deutschland aus.
Thyssenkrupp: Scholz betont auch geopolitische Bedeutung der Stahlbranche
„Stahl hat Zukunft – auch in Deutschland. Stahl wird unsere Industrie noch Jahrhunderte begleiten. Es wird jetzt darauf ankommen, die Stahlherstellung in Deutschland langfristig zu sichern“, sagte er zur „Neuen Westfälischen“. Der SPD-Politiker betonte angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl, dass sich die Beschäftigten der Branche auf ihn verlassen könnten „Wir werden um ihre Arbeitsplätze kämpfen und konkrete Verabredungen treffen, um Beschäftigung zu sichern“, so Scholz.
Zugleich machte der Regierungschef auf die geostrategische Bedeutung der Stahlproduktion in Deutschland aufmerksam. „Seit der Zeitenwende haben wir gelernt, dass Unternehmen der Rüstungsindustrie zu oft von Zulieferern aus Ländern abhängig sind, bei denen wir uns nicht immer sicher sein können, ob wir zu jedem Zeitpunkt das Material bekommen, was wir brauchen.“ Ein Beispiel seien auch spezielle Stahlsorten. Deutschland müsse dabei resilient sein, um nicht erpressbar zu sein.
Thyssenkrupp in der Krise: Soll der Staat einsteigen?
Bezüglich der Diskussionen um einen möglichen Staatseinstieg bei Thyssenkrupp äußerte sich Scholz abwägend. Auf der einen Seite sei der Staat kein besserer Unternehmer. Auf der anderen Seite könne er in bestimmten Krisenzeiten mit einem finanziellen Einstieg helfen. „Auch mit Blick auf die Stahlbranche werde ich jetzt keine Option vom Tisch nehmen. Im Konkreten muss aber natürlich sehr genau mit dem Unternehmen, mit den Betriebsräten und Gewerkschaften besprochen werden, was genau sinnvoll zu tun ist“, so der Bundeskanzler.
Zur Einordnung: Thyssenkrupp hat vor wenigen Tagen einen massiven Kahlschlag angekündigt, von dem rund 40 % der Stahl-Belegschaft betroffen sein sollen. Zuvor hatte das Management tiefrote Zahlen vorgelegt.
Thyssenkrupp leidet unter anderem an den nach wie vor hohen Energiekosten in Deutschland, der schwächelnden Konjunktur und nicht zuletzt an der Dumping-Offensive Chinas. So exportieren chinesische Akteure derzeit mit Unterstützung des dortigen Staats Stahlprodukte im großen Stil nach Europa und drücken damit den hiesigen Marktpreis massiv.
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