Liebe Leserin, Lieber Leser,
als Tesla im Jahr 2008 mit seinem Roadster an den Start ging, wurde das Unternehmen für seine Ambitionen noch ausgelacht. Die etablierten Branchengrößen konnten sich nicht einmal im Entferntesten vorstellen, dass Elektroautos in absehbarer Zeit eine große Rolle spielen würden. Zudem waren sie sich sicher, dass sich damit ohnehin kein Geld verdienen ließe. Tesla wurde von einigen Konkurrenten und selbst sogenannten Experten ein schneller Untergang vorhergesagt.
Dass derartige Prognosen meilenweit danebenlagen, ist mittlerweile bekannt. Tesla konnte seine Skeptiker inklusive der Leerverkäufer eines Besseren belehren und zum mit Abstand wertvollsten Autobauer der Welt avancieren. Selbst nach heftigen Korrekturen hat der Konzern diesen Status bis heute inne. Zu verdanken war dies fraglos den zahlreichen Innovationen, von der Infotainment-Ausstattung bis hin zu den Fortschritten beim Autonomen Fahren.
Tesla fällt bei Innovationen zurück
Allerdings macht es fast den Eindruck, als habe Tesla sich auf vergangenen Erfolgen etwas zu lange ausgeruht. Innovativ ist an den heutigen Fahrzeugen nur noch wenig. Das Portfolio wirkt betagt und erhielt in den letzten Jahren allenfalls den einen oder anderen Facelift. Funktionen für das autonome Fahren wurden teils zurückgefahren, indem zahlreiche Sensoren zur Kostenersparnis wegrationalisiert wurden. Der im vergangenen Jahr gestartete Cybertruck verfügt zwar über ein ungewöhnliches Design. Ansonsten macht das gigantische Gefährt aber vor allem aufgrund von technischen Unzulänglichkeiten und weniger aufgrund von Innovationen von sich reden.
Geht es um frische Ideen, geben stattdessen mittlerweile immer mehr chinesische Hersteller den Ton an. Einer jüngst veröffentlichten Studie des Center of Automotive Management (CAM) ist zu entnehmen, dass 46 Prozent der globalen Innovationsstärke im Sektor wohl auf chinesische Unternehmen fällt. Im Zeitraum 2019/2020 waren es lediglich 21 Prozent. China ist also auf dem Vormarsch, und das in einem beeindruckenden Tempo.
Die Sonne geht im Osten auf
Besonders bedenklich für Tesla ist, dass es in der Top 10 der innovativsten Autokonzerne überhaupt nicht mehr vorkommt. Angeführt wird das Ranking von BMW, worauf sich deutsche Unternehmen aber eher nichts einbilden sollten. Denn es finden sich gleich fünf chinesische Hersteller im Ranking, die allesamt auf Aufholjagd sind. Überzeugen konnten SAIC, Geely und Konsorten die Autoren der Studie in erster Linie bei der Elektromobilität, Fahrassistenzsystemen und Bedienkonzepten.
Das sind Bereiche, bei denen Tesla zwar solide aufgestellt ist. Neuigkeiten gab es in den letzten Jahren aber hauptsächlich im Kopf von Elon Musk. Aus seiner Vision von vollständig autonom fahrenden Autos ist hingegen bisher noch nichts geworden. Vielleicht wird sich das im August ändern, wenn Tesla sein Robotaxi offiziell enthüllen will. Nachdem über die Jahre so manche große Ankündigung letztlich zu Enttäuschung führte, dürften die Anleger aber vorsichtig an die Sache herangehen.
Wird es ungemütlich für Tesla?
Sorgen dürfte Tesla aktuell aber nicht nur die Konkurrenz aus China bereiten. In den kommenden Monaten wird wohl auch verstärkt die Politik zum Thema an der Börse werden. Denn schon im November stehen die wichtigen US-Wahlen an, bei denen es auch um grundsätzliche Themen wie die Zukunft der Mobilität gehen wird. Die derzeit in Regierungsverantwortung befindlichen Demokraten sind emissionsfreien Alternativen zum Verbrenner gegenüber sehr offen eingestellt. Anders sieht das bei den Republikanern und ihrem Kandidaten Donald Trump aus.
In der vergangenen Nacht kam es zum ersten TV-Duell der beiden betagten Präsidentschaftskandidaten, bei dem keiner ein wirklich gutes Bild hinterlassen hat. Doch speziell Joe Biden musste Kritik einstecken für seine brüchige Stimme und teils zusammenhangslos wirkenden Äußerungen. Für den Moment scheint das die Börsianer noch nicht weiter zu verunsichern. Sollten sich Auswirkungen bei den Umfragen zeigen, könnte sich das aber noch ändern.
Der Trump-Faktor
Ohnehin ist es eine spannende Frage, ob eine Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus Tesla mehr schaden oder nützen könnte. Denn Konzernchef Elon Musk fällt seit einer ganzen Weile selbst gerne durch populistische Aussagen auf und mit Trump scheint er sich heute besser denn je zu verstehen. Wir bewegen uns allerdings immer mehr in spekulative Gefilde. Doch da sowohl Trump als auch Musk ziemlich unberechenbar sind, könnte eine holprige Zukunft bevorstehen.
Festhalten lässt sich für den Moment lediglich, dass Tesla aus allen Richtungen immer mehr Druck zu spüren bekommt. Es braucht bei dem Unternehmen dringend Innovationen, um den Anschluss an die immer stärkere Konkurrenz nicht zu verlieren. Immerhin in Aussicht gestellt wurden vor wenigen Wochen gleich drei neue Modelle, zu denen aber noch kein weiteres Wort verloren wurde.
Das Comeback lässt bei Tesla auf sich warten
Ein Blick auf den Chart verrät, dass die Anleger mit Tesla noch immer nicht ganz zufrieden sind. Die Kurse haben sich zwar etwas gefangen, bleiben aber auf niedrigem Niveau. 181,60 Euro standen per Handelsschluss am Donnerstag an den hiesigen Märkten auf dem Ticker. Das sind gut 20 Prozent weniger als zu Jahresbeginn nur etwas mehr als die Hälfte der Rekordmarken, welche Ende 2021 erreicht werden konnten.
Tesla Aktie Chart
Der große Turnaround lässt also weiterhin auf sich warten und ob Tesla diesen mit den anstehenden Ankündigungen im laufenden Jahr noch anstoßen kann, lässt sich nur abwarten. Die Anteilseigner dürften aber jetzt noch genauer als in der Vergangenheit hinsehen. Sollte Tesla nicht liefern können und letztlich für Enttäuschung sorgen, könnte der Kurs sich auch noch weit in Richtung Süden entwickeln.
Tesla-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Tesla-Analyse vom 23. November liefert die Antwort:
Die neusten Tesla-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Tesla-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.