Mit Software für Videokonferenzen und Fernwartung avancierte das Göppinger Unternehmen TeamViewer 2020 zu einem Gewinner der Corona-Krise. Nach enttäuschenden Geschäftszahlen und einer spät gekippten Prognose verlor der MDAX-Titel im Folgejahr jedoch drei Viertel seines Werts. Derzeit hat der Konzern eine Marktkapitalisierung von 2,68 Milliarden Euro.
Profitabilität auf dem absteigenden Ast
Am gestrigen Mittwoch legte TeamViewer nun seine endgültigen Ergebnisse für das Schlussquartal 2021 vor. Da der Software-Hersteller zuvor bereits Eckdaten veröffentlicht hatte, enthielten die detaillierten Zahlen jedoch keine großartigen Neuigkeiten. Wenig überraschend ist das Unternehmen dank eines starken Enterprise-Geschäfts wieder kräftig gewachsen.
So stiegen die Billings (fakturierte Umsätze) im Vorjahresvergleich um ein Fünftel auf 153,7 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr kommen die Göppinger damit auf einen Umsatz von 547,6 Millionen Euro – gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 19 Prozent.
Doch wenn auch seitens des Unternehmens von einem „starken Jahresabschluss“ die Rede ist, liefen die Geschäfte 2021 weniger profitabel. So sank das bereinigte Ebitda auf 257 Millionen Euro – 2 Prozent unter den 2020er Vergleichswert. Die Ebitda-Marge landete damit bei 47 Prozent, was einem Minus von 10 Prozentpunkten entspricht.
Auch im laufenden Geschäftsjahr soll die Profitabilität der Software-Schmiede bestenfalls gleichbleiben. So erwartet das Unternehmen für 2024 eine Ebita-Marge zwischen 45 und 47 Prozent. Das Tempo des Umsatzwachstums wird sich 2024 voraussichtlich ebenfalls verlangsamen: Der Software-Anbieter plant mit Billings in der Spanne von 630 bis 650 Millionen Euro, was gegenüber 2021 einem Plus von allenfalls 19 Prozent entspricht.
Obwohl das TeamViewer-Management keine Wachstumsschübe in Aussicht stellt, stufte die Mehrheit der Analysten die Prognosen als positiv ein. Anleger werden die Schätzungen jedoch nach den Erfahrungen im vergangenen Jahr mit Argwohn sehen. Der Software-Konzern hatte seine Prognose sehr spät und völlig überraschend noch gekippt, was schließlich den Kurssturz der Aktie eingeleitet hat.
Überraschend umfangreiche Aktienrückkäufe
Da dem TeamViewer-Vorstand wohl klar war, dass der Ausblick die Anlegerstimmung trüben könnte, hat der Konzern gestern an seine Investoren noch ein Bonbon verteilt. So plant das Unternehmen ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu 300 Millionen Euro oder knapp 10 Prozent aller ausstehenden Aktien. Der Rückkauf soll bereits am heutigen Donnerstag beginnen und bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Bei der Vorlage eines Financial Updates vor drei Wochen hatte das Unternehmen diesen Schritt bereits angedeutet. Das Volumen des Rückkaufs fiel jedoch nun deutlich höher aus, als es Experten vermutet hatten. Aufgrund der freudigen Überraschung sahen die Anleger über den Ausblick hinweg und bugsierten das MDAX-Papier bis Handelsschluss um fast 17 Prozent nach oben. Damit setzte die Aktie ihren jüngsten Erholungskurs fort.
Eine relativ risikoarme Wette
Trotz dieser Gewinne liegt die TeamViewer-Aktie jedoch noch immer 70 Prozent unter dem Hoch vom Sommer 2020 und 40 Prozent unter dem Ausgabepreis von 2019. Neben der späten Gewinnwarnung war es vor allem die Sorge um das Wachstum nach der Pandemie, die viele Investoren vergrätzt hat. Hinzu kommen noch die hohen Kosten des Unternehmens, die zum Teil auf teure Sportsponsorings zurückgehen – etwa beim Fußballclub Manchester United oder beim Formel-1-Team von Mercedes.
Mit der geplanten Ausweitung des Firmenkundengeschäfts traue ich den Göppingern jedoch zu, wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren. Ganz nach Contrarian-Strategie kann die letztjährige Verliereraktie in den nächsten 12 Monaten zum Gewinner werden. So kommt das TeamViewer-Papier auf Basis von 2024 auf ein KGV von 22, was für den Sektor moderat ist. Anleger könnten sich mit Bonus- oder Discountpapiern jetzt günstig einkaufen und durch die Aktienrückkäufe Erträge erzielen – selbst wenn es für den Titel in den nächsten 12 Monaten nur seitwärts laufen sollte.
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