Super Micro Computer-Aktie: Ein Traum von einem Kursziel!

Die Aktie von Super Micro Computer legte am Dienstag zweistellig zu. Ein Analyst hatte eine wahrlich ambitionierte Prognose abgegeben. Doch es gibt auch Mahner.

Auf einen Blick:
  • Die Supermicro-Aktie legte am Dienstag an der Nasdaq nach Schwächephase zweistellig zu
  • Loop Capital hatte ein Kursziel für die Papiere von 1500 Dollar aufgerufen
  • Doch nicht alle Analysten sehen das US-Unternehmen vor einer goldenen Zukunft
  • Im Schnitt sehen sie Super Micro Computer nur bei 919 Dollar, unter dem aktuellen Wert

Liebe Leserin, lieber Leser,

im Zuge des Hypes um Künstliche Intelligenz (KI) hat sich nicht nur Chipspezialist Nvidia an den Börsen in ungeahnte Höhen aufgeschwungen. Auch die Aktie von Super Micro Computer, Hersteller insbesondere von Computern für Rechenzentren, hatte seinen Börsenwert seit Januar massiv gesteigert.  Von weniger als 300 US-Dollar ging es in der Spitze bis auf 1.229 Dollar nach oben. Zuletzt allerdings war die Supermicro-Aktie wieder deutlich zurückgefallen. Doch dann kam der Dienstag und ein Traum von einem Kursziel machte sie zum Gewinner des Tages an der Nasdaq.

Supermicro-Aktie mit 50 Prozent Kurspotenzial?

882 Dollar, so lautete noch der Schlusskurs in New York am Montag, im Laufe des Dienstags zogen die Anteilscheine von Super Micro Computer dann auf zwischenzeitlich 981 Dollar an. Auch wenn die Aktie dieses Niveau nicht bis Börsenschluss halten konnte, die Supermicro-Aktie letztlich bei 976,30 Dollar aus dem Handel ging, bedeutet dies ein Aufschlag gegenüber dem Vortag von fast 11 Prozent. Doch was steckte hinter dem plötzlich wiederkehrenden Optimismus der Anleger.

Es war laut Medienberichten eine neue Einschätzung durch Loop Capital, die ein extrem hohes Kursziel für die Aktien festlegte und dabei „das gestiegene Vertrauen in sein langfristiges Potenzial in der künstlichen Intelligenz anführte“, wie es auf Seeking Alpha heißt.

  • Die Investmentfirma hatte ihr Kursziel für Supermicro auf 1.500 US-Dollar angehoben
  • Damit sieht Loop Capital ein weiteres Aufwärtspotenzial von gut 50 Prozent

Das sei laut des Berichts Ausdruck des Vertrauens in Supermicros Position in der Branche der generativen KI-Server und den Vorsprung gegenüber der Konkurrenz. „Die Bewertung der Aktie wird wahrscheinlich weiterhin ein Gesprächsthema bleiben, aber die fundamentale These spricht für ein Gewinnmultiplikator zwischen 20 und 30“, wurde Loop Capital zitiert. So könne Supermicro das Geschäftsjahr 2026 mit einem Umsatz von 30 bis 40 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn von 50 bis 60 US-Dollar pro Aktie abschließen, was einem Gewinnmultiplikator zwischen 25 und 30 entspricht.

Durchschnittliches Kursziel bei nur 919 US-Dollar

Damit allerdings lehnen sich die Analysten weit aus dem Fenster. Laut marketscreener.com liegt das durchschnittliche Kursziel für die Aktie von Supermicro aktuell bei gerade einmal 919 US-Dollar. Sicherlich: Auch in der Vergangenheit haben sich die Experten mehrheitlich getäuscht, noch im Januar lagen ihre Prognosen im Mittel bei gerade einmal 365 Dollar. Sie kamen angesichts der Performance der Papiere mit ihren Anpassungen kaum hinterher.

Allerdings hatte die Erfolgsgeschichte zuletzt Risse bekommen. Nachdem sich die Papiere zwischen Anfang Januar und Mitte März im Wert glatt vervierfacht hatten, war bei besagten 1.229 Dollar erst einmal Schluss. Um glatt ein Drittel hatte die Aktie von Super Micro Computer bis Montagabend wieder abgegeben, aktuell sind es noch immer rund 25 Prozent. Damit allerdings beläuft sich der Zugewinn seit Jahresbeginn noch immer auf etwa 350 Prozent.

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JPMorgan glaubt an Super Micro Computer

Dass die Geschichte noch nicht auserzählt ist, daran glaubt auch JPMorgan. Die US-Bank hatte die Supermicro-Aktie Ende März neu in ihre Coverage aufgenommen, Analyst Samik Chatterjee stufte die Papiere auf „Overweight“ ein. Das Kursziel hatte es durchaus in Sich: 1.150 Dollar. Chatterjee gehe davon aus, dass die KI-Computing-Branche weiter stark wachsen wird und das auch für Super Micro Computer gelten dürfte, hieß es.

Supermicro sei „das führende Unternehmen auf dem Markt für KI-Computing und dieser wachse aufgrund der Nachfrage nach KI-Trainingsmodellen und KI-Inferencing-Workloads stark“, wurde  Chatterjee auf Der Aktionär zitiert. Auch er gehe davon aus, dass sich diese Führungsposition fortsetzen werde. Insgesamt befinde sich die Revolution noch „in einem frühen Stadium der Nachfrage und der Investitionen“. Bis 2028 dürfte der Markt für KI-Server laut JPMorgan demnach von 41 auf 283 Milliarden Dollar wachsen.

Goldman Sachs zeigte sich skeptisch

Doch das sind Annahmen, die eintreffen können – oder auch nicht. Wie sich die Wettbewerber von Super Micro Computer positionieren, ob sie eventuell auf- oder den Platzhirsch gar überholen, alles ist möglich. Und so gibt es auch Mahner, die dem Hype misstrauen. Die Aktie US-Bank Goldman Sachs gehört dazu: Sie hatte die Aktie Anfang März von Buy auf Neutral abgestuft, das Kursziel bei lediglich 941 US-Dollar festgesetzt. Sie sieht die Papiere damit als aktuell sogar leicht überbewertet an.

Zwar hoben die Analysten von Goldman Sachs die Transformation von Super Micro Computer zu einem bedeutenden Akteur im Bereich der KI-Infrastruktur hervor, der Partnerschaften mit wichtigen KI-Komponentenanbietern wie Nvidia, AMD und Intel nutzt, hieß es auf Wallstreet Online. Mit Blick auf die Zukunft erwarte man jedoch eine Verlangsamung des Umsatzwachstums.

Bei Supermicro gehen die Meinungen auseinander

Und so bleibt ein Investment die Papiere offenbar auch eine Frage des Glaubens. Von derzeit 17 Analysten

  • empfehlen aktuell sieben den Kauf
  • vier würden den Bestand aufstocken
  • fünf raten zum Halten der Papiere
  • einer würde Supermicro verkaufen

Die Meinungen gehen also weit auseinander. Und so könnte das durch Loop Capital nun aufgerufene Ziel durchaus auch eines bleiben: ein Traum.

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