Super Micro Computer-Aktie: Die Wahrheit!

Super Micro Computer verliert seinen Wirtschaftsprüfer. Viel schlechter kann es kaum werden.

Auf einen Blick:
  • Aktie verliert am Mittwoch mehr als 32 %
  • Die Börsen haben sich letztlich nicht geirrt
  • Der Wirtschaftsprüfer ist zurückgetreten

Liebe Leserinnen und Leser,

was für ein Tiefschlag bei Super Micro Computer. Die Aktie verlor am Mittwoch mehr als -32 %. Auch der Start in Deutschland war am Donnerstag kaum zufriedenstellend. Weitere -4,4 % verlor der Titel und schaffte es nicht einmal mehr, die Marke von 30 Euro zu verteidigen.

Der Hintergrund ist recht offensichtlich. Es wird heikel einzuschätzen, ob es überhaupt eine echte Erholung für den Titel geben kann.

Super Micro Computer: Das will man wohl kaum sehen

Der „Horrorabsturz“ titelte dazu die Welt. Das umschreibt den Absturz, den die Aktie tatsächlich erlebte. Investoren müssen nun einen Milliarden-Schaden hinnehmen, einen weiteren Schaden in dieser Dimension. Die Notierungen sind am Ende nur noch gut 19,4 Mrd. Dollar wert – und werden auch heute noch deutlich verlieren, wenn die ersten Eindrücke nicht täuschen.

Das Bild der Aktie ist verstörend, wie sich gerade im kurzfristigen Vergleich für den Titel zeigt.

Super Micro Computer Aktie Chart

Kursperformance

laufendes Jahr11,13 %31,59 $
1 Woche-5,53 %31,59 $
1 Monat-4,71 %31,59 $
3 Monate-32,20 %31,59 $
6 Monate-61,80 %31,59 $
1 Jahr9,04 %31,59 $
3 Jahre641,72 %31,59 $
5 Jahre1.205,37 %31,59 $

Die Kursperformance der Super Micro Comp...-Aktie

Die Kurse sind bereits seit Ende März extrem schwach. Nun zeigt sich auch langsam, dass die Börsen mit dem Abwärtstrend, der frühzeitig einsetzte, richtig gelegen haben. Denn nun hat auch ein echter Insider wohl die Konsequenz gezogen.

Der Wirtschaftsprüfer EY hat sein Mandat niedergelegt.

Wenn der Wirtschaftsprüfer geht

Generell benötigen Aktiengesellschaften Wirtschaftsprüfer, die deren Bilanz auf Ordnungsmäßígkeit hin testieren. Das heißt konkret, dass Wirtschaftsprüfer vor allem formal die Herleitung einzelner Positionen als richtig charakterisieren.

Die Mandate gelten in aller Regel als sehr lukrativ, da auch die Wirtschaftsprüfer recht wenig Konkurrenz haben. Wenn ein Wirtschaftsprüfer wie EY sein Mandat niederlegt, wie es die Super Micro Computer nun mitgeteilt hat, ist dies mit einem sehr großen Ausrufezeichen zu versehen.

Super Micro Computer hatte vor Wochen einen ersten Bericht eines Hedgefonds hinnehmen müssen, der Unregelmäßigkeiten in der Bilanzierung behauptete. Diese Unregelmäßigkeiten sind damals lediglich „befürchtet“ worden.

Fast direkt im Anschluss musste Super Micro Computer die Präsentation von Zahlen verschieben, weil es gelte, bestimmte Bilanzpraktiken zu prüfen. Dies wiederum hatte zu einem immensen Absturz geführt, da zum ersten Mal deutlich wurde, dass die Probleme ernsterer Natur sind.

Kurze Zeit später zeigte sich, dass auch das US-Justizministerium die Ermittlungen aufnahm. Auch hier geht es um mögliche Bilanzmanipulationen resp. die Bewertung von Verdachtsfällen. „Manipulationen“ können auch schlicht größere Fehler sein. Der Markt blieb jedoch erstaunlich ruhig, denn die Abwärtsfahrt nahm zumindest kein weiteres Tempo mehr dazu auf. Im Gegenteil: Super Micro Computer bildete bei ca. 40 Euro einen Boden aus und konnte sich sogar leicht wieder erholen.

Nun allerdings hat der jüngste Schock, die Rückgabe des Mandats von EY, die Fragen deutlich unterstrichen. EY wird sich damit zum Teil der Haftung für falsche Testierung zu entziehen versuchen. Dies wäre ein typischer Schritt vor der Abgabe eines Testats. Aus den bisherigen Veröffentlichungen dazu ist allerdings nicht klar zu entnehmen, wie weit die möglichen Manipulationsvorwürfe zurückreichen, ob also frühere Bilanzveröffentlichungen bereits betroffen sind.

Die Aktie ist auf diese Weise allerdings wilden Spekulationen ausgesetzt. Die Börsen haben nicht viel mehr Informationen als den Umstand, dass etwas im Busche zu sein scheint. Wie weit frühere Bilanzen korrigiert werden müssten, wie weit dies auch Einfluss auf die Fertigstellung des Geschäftsberichtes für das bereits beendete Geschäftsjahr hat, ist schlicht offen.

Analysten haben sich so weit ersichtlich aktuell kaum mehr zu der Aktie geäußert. Es ist demnach vieles denkbar: Ein freier Fall, wenn sich der Verdacht der Manipulation noch einmal erhärten sollte genauso wie eine – in diesem Fall allerdings sehr überraschende – Erholung, weil und wenn die Vorwürfe sich nicht bestätigen sollten.

Typischerweise werden zumindest institutionelle Investoren, also Family Offices, Versicherungen oder Fonds, versuchen müssen, sich von der Aktie zu trennen. Voraussetzuing für deren oft größeres Engagement sind ordnungsgemäße Bilanzen.

Der Abwärtstrend der vergangenen Wochen hat nun also einen Boost erfahren, der sich durchaus fortsetzen kann.

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