Super Micro Computer Aktie: Gnadenfrist!

Die Aktie von Supermicro schießt am Dienstag bis zu 30 Prozent nach oben. Dabei hat der angeschlagene Serverhersteller ein Delisting nur vorerst abgewendet.

Auf einen Blick:
  • Die Supermicro-Aktie legt am Dienstag in Frankfurt um mehr als 30 Prozent zu
  • Das der Bilanzmanipulation bezichtigte US-Unternehmen hat einen neuen Wirtschaftsprüfer
  • Dadurch ist ein drohendes Nasdaq-Delisting wohl abgewendet – doch nur vorläufig

Das war ein von vielen kaum mehr für möglich gehaltener Befreiungsschlag für Super Micro Computer (SMIC): Im europäischen Handel schob sich die Aktie des US-Unternehmens am Dienstagvormittag um gut 30 Prozent nach oben auf zwischenzeitlich gut 30 Euro. Doch was angesichts der Marktreaktion anmutet, wie eine Rettung des vom Delistung bedrohten US-Serverherstellers, ist lediglich eine Gnadenfrist. Scheinbar belohnen die Anleger allein, dass es Supermicro tatsächlich gelungen ist, nach dem Abgang von EY im Oktober eine neue Wirtschaftsprüfgesellschaft zu finden.

Super Micro Computer wurde bei BDO fündig

Am Montag nach US-Börsenschluss gab SMIC bekannt, dass man mit sofortiger Wirkung BDO USA als unabhängigen Wirtschaftsprüfer engagiert habe. BDO sei ein Mitgliedsunternehmen von BDO International, einem der fünf größten Netzwerke von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt, wie Supermicro betonte. Dies sei ein wichtiger nächster Schritt, „um unsere Finanzberichte auf den neuesten Stand zu bringen, ein Vorhaben, das wir mit Sorgfalt und Dringlichkeit verfolgen“, heißt es in der Mitteilung.

Darüber hinaus habe man der Nasdaq einen Compliance-Plan vorgelegt, „um einen Antrag auf eine Fristverlängerung zur Wiederherstellung der Einhaltung der Anforderungen für die fortgesetzte Notierung an der Nasdaq zu unterstützen“. In dem Plan gegenüber der Nasdaq gab SMCI an, dass man davon ausgehe, den Jahresbericht fürs Geschäftsjahr sowie den jüngsten Quartalsbericht „fertigstellen und die periodischen Berichte innerhalb der Ermessensfrist, die den Nasdaq-Mitarbeitern zur Verfügung steht, auf den neuesten Stand bringen zu können“.

  • Doch genau in diesem Punkt herrscht weiter große Unsicherheit
  • Noch hat die Nasdaq den Plan von Supermicro nicht abgenickt

Supermicro steht weiter unter Druck

Super Micro Computer, bereits seit dem Sommer mit Vorwürfen der Bilanzmanipulation konfrontiert, sollte seiner Berichtspflicht eigentlich bis zum 16. November nachkommen. Sollte die Nasdaq das aktuelle Ansinnen ablehnen, hat SMCI demnach die Möglichkeit, Berufung einzulegen. So lange dieser Prozess andauert, bleibt die Supermicro-Aktie wohl an der Nasdaq notiert. Was die Prüfung der Zahlen durch BDO ergeben wird, steht auf einem anderen Blatt. Das Risiko bleibt hoch – und die Aktie mit aktuell 26,50 Euro fast 80 Prozent unter ihrem Höchststand von 112 Euro.

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