Liebe Leserinnen und Leser,
der Absturz von Super Micro Computer setzt sich fort. Der Konzern hatte allein in den vergangenen fünf Handelssitzungen der vergangenen Woche einen Absturz von -28 % hinter sich gebracht. Die Kurse sind aus guten Gründen regelrecht abgeschmiert. Nun gibt es bittere Nachrichten und Perspektiven, sofern sich nicht die gesamte Börse irrt.
Super Micro Computer: Bank nimmt ihr eigenes Kursziel nicht mehr ernst
Beim gegenwärtigen Crash des Aktienkurses geht es vornehmlich um die Sorge, dass der Konzern bilanziell Unregelmäßigkeiten produziert hat. Dies könnte zu einem größeren Absturz führen, wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten.
Die Reaktion einer US-Großbank zeigt, wie ernst das Problem ist. Die Wells Fargo hat vor wenigen Tagen ihr eigenes Kursziel nach unten geschraubt. Ein regelrechter Zielkurs-Crash, denn:
Die Bank hatte bis dato ein ohnehin schon niedriges Kursziel von 650 Dollar ausgegeben. Das Kursziel wurde in einem Zug auf 375 Dollar gekürzt. Das ist ein Absturz um über 40 %. Dies ist die Antwort auf die Bilanzprobleme und -vorwürfe. Das Problem eines solchen Zielkillers ist recht offensichtlich: Denkt eine Bank so, werden andere Analysten es ähnlich gravierend sehen.
Wenn sich Investoren, zum Beispiel Groß-Investoren wie Fonds und deren Fondsmanager, absichern wollen, müssen sie zwingend solche Kursziel-Kürzungen beachten. Sie werden entweder lediglich kritisch, wahrscheinlicher aber vor allem Kapital abziehen. Dies gebietet zum einen die fachliche Vorsicht, zum anderen wird sich jeder Fonds auch mit anderen Fonds derselben Kategorie vergleichen und rechtfertigen müssen. Kurz: Sprechen große Analysten wie die Bank Wells Fargo, kann dies zu erheblichen Problemen führen.
Grundlage des Schocks: Hindenburg Research mit Hinweisen
Die erste Grundlage des Bilanzschocks der vergangenen Woche war die Meldung eines Hedgefonds, der Hindenburg Research. Die sprach von möglichen Bilanzmanipulationen. Sie selbst würde eine Short-Position haben, also auf fallende Kurse setzen.
Das zeigt, in welche Richtung es geht. Zum einen sieht sich die Hindenburg Research vielleicht einfach in einer Mitteilungspflicht bezüglich der Bilanz, zum anderen macht sie auch Politik.
Fast schon einmalig dann reagierte auch Super Micro Computer und muss die Präsentation seiner Zahlen verschieben – wohl als Reaktion darauf, dass die Vorwürfe zumindest geprüft werden müssen. Möglicherweise wird es hausintern indes Hinweise darauf geben, dass die Vorwürfe nicht unzutreffend sind. Es geht um die Verbuchung von Geschäftsvorfällen.
Super Micro Computer selbst äußerte sich etwas verklausuliert, wir geben es frei wieder: Super Micro Computer gab bekannt, dass es den Jahresbericht „auf Formular 10-K für das am 30. Juni 2024 zu ende gegangene Geschäftsjahr“ wohl nicht rechtzeitig einreichen werde. Es erwartet eine „Notification“ am 30. 8. einzureichen, was wohl eine vorläufige Erklärung ist. Das Unternehmen wäre nicht in der Lage, den Jahresbericht ohne „unangemessenen Aufwand“ einzureichen. Die Geschäftsführung würde weitere Zeit benötigen, um die Bewertung der „Konzeption und der operativen Wirksamkeit ihrer internen Kontrollen für die Finanzberichterstattung zum 30. Juni 2024 abzuschließen“.
Viel Wortgeklingel und eine Botschaft: Viele Dinge müssen offensichtlich überprüft werden. Das Unternehmen wirkt über einige Vorfälle in der Finanzbuchhaltung überrascht, was nun dazu führt, dass die Fristen nicht eingehalten werden können.
Dass die Börsen reagieren, ist normal!
Es ist vollkommen üblich, dass die Börsen nervös werden, wenn die Berichterstattung nicht wie vorgeschrieben kommt. Garniert mit den blumigen Worten, wonach die „operative Wirksamkeit der internen Kontrollen“ irgendwie geprüft werden müsse, lassen sich wilde Phantasien herstellen.
Das wiederum hat noch nicht einmal zu einem absoluten Ausverkauf geführt, sondern nur zu einem massiven Kursrutsch.
Super Micro Computer Aktie Chart
Die Kursperformance der Super Micro Comp...-Aktie
Man kann davon ausgehen, dass die Börsen das dicke Ende noch vorbereiten. Für den Fall, dass sich auch noch Gerüchte verbreiten, für den Fall, dass das Unternehmen noch weitere Zeit benötigt, für den Fall, dass tatsächlich manipuliert worden sein sollte.
Dann wäre damit zu rechnen, dass Super Micro Computer zumindest die Kontrolle über den Aktienkurs verliert. Der Trend jedenfalls ist jetzt schon in jeder Hinsicht formal nach unten gerichtet. Es gibt keine Indikation dafür, dass der Trend aufgefangen wird. Eine Kennziffer ist aus Sicht der Chartanalysten noch interessant. Bei ca. 300 Euro findet sich eine Unterstützung – da war der Kurs im 2. Halbjahr 2023 über Wochen und Monate in immer neuen Versuchen nicht nach oben durchgekommen.
Es gibt keine Gewähr, dass diese Grenze hält. Wenn allerdings der Kurs darunter rutschen würde, werden einige Algorithmen dies erkennen – und ggf. auch nutzen. Analysten werden sich in diesen Tagen sicherlich einen neuen Befund zur Aktie überlegen (müssen). Noch halten die Analysten vergleichsweise ruhig an den bisherigen Zielen (offenbar) fest.
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