Südzucker hat seine Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2024/25 erheblich nach unten korrigiert. Die Hauptursache hierfür ist eine unerwartet starke Verschlechterung im Segment Zucker, das normalerweise ein tragender Bestandteil des Konzerns ist. Während die ursprüngliche Prognose für das operative Ergebnis im Zuckersegment zwischen 200 und 300 Millionen Euro lag, wird nun für das zweite Halbjahr 2024/25 ein operativer Verlust erwartet.
- Konzernumsatz: Die Prognose wurde von zuvor 10,0 bis 10,5 Milliarden Euro auf 9,5 bis 9,9 Milliarden Euro gesenkt.
- Konzern-EBITDA: Erwartet wird nun ein Wert zwischen 550 und 650 Millionen Euro (vorher: 900 bis 1.000 Millionen Euro). Im Vorjahr lag das EBITDA noch bei 1.318 Millionen Euro.
- Operatives Konzernergebnis: Dieses wird nun zwischen 175 und 275 Millionen Euro erwartet (vorher: 500 bis 600 Millionen Euro). Im Vorjahr lag es bei 947 Millionen Euro.
Die Ursachen für die Misere
Die stark gesunkene Zuckerprognose ist hauptsächlich auf zwei Faktoren zurückzuführen:
- Verbesserte EU-Ernteerwartung: Die erhöhte Zuckermenge auf dem europäischen Markt hat den Preisdruck verstärkt.
- Rückgang des Weltmarktpreises für Zucker: In den letzten Wochen beschleunigte sich der Abwärtstrend der Zuckerpreise in der EU deutlich.
Vorläufige Ergebnisse des zweiten Quartals
Die vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres (Juni bis August 2024) zeigen ebenfalls einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr:
- Konzernumsatz: Er blieb mit rund 2,54 Milliarden Euro nahezu auf Vorjahresniveau (2,56 Milliarden Euro).
- Konzern-EBITDA: Dies sank jedoch um 50% auf rund 190 Millionen Euro (Vorjahr: 383 Millionen Euro).
- Operatives Konzernergebnis: Es fiel um 63% auf etwa 115 Millionen Euro (Vorjahr: 310 Millionen Euro).
Neben der Marktlage im Zuckersegment spielt die geopolitische Situation eine entscheidende Rolle. Der anhaltende Ukraine-Krieg und der Nahostkonflikt führen zu einer erhöhten Volatilität auf den Absatz- und Beschaffungsmärkten. Insbesondere der verlängerte zollfreie Zugang für Agrarimporte aus der Ukraine stellt eine Herausforderung dar, deren Auswirkungen schwer abzuschätzen sind.
Vergleich mit dem ersten Quartal
Im ersten Quartal 2024/25 verzeichnete Südzucker bereits einen Rückgang des operativen Ergebnisses von 45%, was auf steigende Herstellungskosten und fallende Preise, insbesondere im Zucker- und Ethanolbereich, zurückzuführen war. Der jüngste Rückgang im zweiten Quartal verschärft diese bereits sichtbare negative Entwicklung.
Das Unternehmen hatte ursprünglich für das Jahr 2024/25 optimistischere Prognosen, basierend auf einer leichten Umsatzsteigerung im ersten Quartal und stabilen Margen in den Segmenten Spezialitäten und Frucht. Diese positiven Aussichten wurden jedoch durch die jüngsten Entwicklungen im Zuckersegment stark beeinträchtigt.
Ausblick und Bewertung
Südzucker steht vor erheblichen Herausforderungen. Die stark gesunkenen Zuckerpreise und die erhöhten Erntemengen in der EU üben erheblichen Druck auf die Margen des Unternehmens aus. Obwohl das Unternehmen im ersten Quartal noch eine stabile Prognose abgab, zwingt die jüngste Entwicklung zu einer deutlichen Abwärtskorrektur.
Insgesamt zeigt die aktuelle Situation, dass Südzucker sich in einem schwierigen Marktumfeld befindet, das von geopolitischen Unsicherheiten und Preisvolatilitäten geprägt ist. Die Ergebnisse im zweiten Quartal deuten auf einen starken Rückgang im Vergleich zum Vorjahr hin, und die Prognosen für das Gesamtjahr 2024/25 spiegeln diese Herausforderungen wider.
Suedzucker Aktie Chart
Die endgültigen Zahlen und weiteren Details zum Halbjahresbericht werden am 10. Oktober 2024 veröffentlicht, was weiteren Einblick in die finanzielle Lage des Unternehmens geben wird. An der Frankfurter Börse geriet die Aktie aufgrund der Gewinnwarnung bereits deutlich unter die Räder. Bis zum Mittag (12.00 Uhr) beliefen sich die Kursverluste auf 4 %.
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