Viele Anleger suchen nach Sicherheit. In Zeiten geopolitischer Unsicherheiten, volatiler Aktienmärkte und regulatorischer Eingriffe scheint es naheliegend, sich auf Staatsanleihen oder festverzinsliche Papiere mit vermeintlich geringen Risiken zu verlassen. Doch genau hier lauert eine Gefahr, die oft unterschätzt wird: Die Renditefalle. Ein Zins von 2 Prozent mag nach Stabilität klingen, bedeutet aber in Wahrheit in vielen Fällen einen realen Kapitalverlust. Das sollte genauer angeschaut werden.
Warum niedrige Zinsen in die Irre führen
Jahrzehntelang galten Staatsanleihen als Fels in der Brandung. Sie garantierten sichere Zinszahlungen, eine Rückzahlung zum Nennwert und kaum Schwankungen. Besonders deutsche Bundesanleihen oder US-Treasuries wurden als Inbegriff der Sicherheit betrachtet. Doch genau hier liegt das Problem. Der Zinssatz von Anleihen mag auf den ersten Blick attraktiv erscheinen, doch was zählt, ist nicht die Nominalrendite, sondern die Realrendite nach Inflation.
Und hier wird es brisant, denn die Inflationsrate in der Eurozone lag 2023 im Durchschnitt bei 5,5 Prozent, in den USA bei 4,1 Prozent. Zwar kamen die Preisteuerungen im vergangenen Jah wieder spürbar zurück. Doch das selbstgesteckte Ziel der beiden wichtigsten Noten- bzw. Zentralbanken, Fed und EZB, einer Inflationsrate von rund 2 Prozent scheint vor allem unter den aktuellen geopolitischen Bedingungen immer schwieriger zu erreichen. Das heißt: Wir müssen uns auf chronisch höhere Teuerungsraten einstellen und das könnte bedeuten, dass Sie bei Investitionen in klassische Staatsanleihen jedes Jahr real an Kaufkraft verlieren. Historisch betrachtet lag die reale Verzinsung von Anleihen in inflationsreichen Perioden oft im negativen Bereich.
Der Kaufkraftverlust frisst die Erträge auf. Wer 100.000 Euro in eine Anleihe mit 2 Prozent Zinsen investiert, hat nach zehn Jahren nominal 122.000 Euro. Doch bei einer realen Inflationsrate von 4 Prozent wären diese 122.000 Euro im Jahr 2034 in heutiger Kaufkraft nur noch etwa 81.000 Euro wert. Das bedeutet, ein scheinbar sicherer Gewinn verwandelt sich in einen realen Verlust.
Die Rolle der Zentralbanken: Wer profitiert wirklich?
Oft hört man das Argument, dass die Zentralbanken die Inflation bekämpfen und Zinssätze anpassen, um Kaufkraftverluste zu verhindern. Doch die Realität sieht anders aus. Die EZB und die Fed befinden sich in einem Dilemma. Einerseits wollen sie die Inflation senken, andererseits müssen sie die Konjunktur stützen. Das bedeutet, dass Leitzinssenkungen oft zu früh oder zu aggressiv erfolgen, was die Inflation am Leben hält. Selbst nach den Zinserhöhungen der letzten Jahre liegen die Renditen vieler sogenannter sicherer Anleihen weiterhin unterhalb der Inflationsrate. Staaten sind zudem hoch verschuldet. Eine strikte Zinsanhebungspolitik würde die Tragfähigkeit dieser Schulden gefährden. Das bedeutet, dass Regierungen eher mit einer weichen Inflation leben können, um ihre eigenen Schulden zu entwerten. Die Konsequenz ist, dass Anleger die Rechnung durch negative Realrenditen zahlen.
Welche Alternativen haben Anleger?
Wie können Anleger sich schützen? Eine Möglichkeit besteht darin, auf Unternehmensanleihen mit höheren Kupons zu setzen. Während Staatsanleihen oft niedrig verzinst sind, bieten Unternehmensanleihen eine höhere Rendite. Investment-Grade-Unternehmensanleihen erzielen durchschnittlich zwischen 3,5 und 5,0 Prozent, während High-Yield-Anleihen Renditen von 6 bis 9 Prozent bieten. Besonders attraktiv sind inflationsgeschützte Anleihen, sogenannte Inflation-Linked Bonds, die ihre Zinszahlungen an die Inflationsrate koppeln. Diese Instrumente können helfen, die Kaufkraft des Kapitals langfristig zu erhalten. Allerdings sind sie nicht ohne Risiken. Ihre Kurse können bei fallender Inflation deutlich schwanken, zudem reagieren sie empfindlich auf Zinserhöhungen der Zentralbanken. Dennoch bieten sie eine wertvolle Ergänzung für ein diversifiziertes Portfolio.
Eine weitere Absicherung bieten Rohstoffe, die als klassischer Inflationsschutz gelten. Besonders Gold, Silber und Industriemetalle haben in Inflationsphasen überdurchschnittlich performt, da ihre Preise oft mit der Geldentwertung steigen. Gold beispielsweise hat sich über Jahrhunderte als Wertspeicher bewährt und wird in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oft als „sicherer Hafen“ betrachtet. Allerdings werfen Rohstoffe keine Zinsen oder Dividenden ab, was sie für einkommensorientierte Anleger weniger attraktiv macht. Hier bieten sich alternative Ansätze an, beispielsweise dividendenstarke Minenaktien oder Rohstoff-ETFs, die auf stabile Produzenten setzen.
Ebenso sind Aktien eine bewährte Alternative. Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Preise an steigende Kosten anzupassen, bieten langfristig bessere Renditen als Anleihen. Konsumgüter-Giganten wie Procter & Gamble oder Nestlé sind in der Lage, Preissteigerungen an Kunden weiterzugeben. Technologieunternehmen mit hoher Marge sind oft inflationsresistenter, da ihre Produktionskosten in Relation zu ihrem Umsatz gering sind. Besonders wertvoll sind Aktien von Unternehmen mit hoher Marktmacht und monopolartigen Strukturen, da sie über eine starke Preissetzungsmacht verfügen. Hierzu zählen beispielsweise Unternehmen aus dem Gesundheitssektor, Halbleiterhersteller und bestimmte Luxusmarken.
Auch Immobilien-REITs können eine Lösung sein, da viele Mietverträge indexiert sind und sich Mieteinnahmen an den Verbraucherpreisindex koppeln lassen. Besonders REITs mit Gewerbeimmobilien oder Logistikzentren profitieren hiervon. Sie bieten Anlegern eine attraktive Möglichkeit, an der Wertsteigerung von Immobilien teilzuhaben, ohne direkt Immobilien kaufen zu müssen. Die Erträge kommen dabei größtenteils aus Mieteinnahmen, was REITs zu einer stabilen Einkommensquelle macht. Allerdings können steigende Zinsen die Finanzierungskosten von REITs erhöhen, weshalb eine sorgfältige Auswahl notwendig ist.
Der wahre Wert der Sicherheit: Risiko anders definieren
Wer sich auf vermeintlich sichere Anleihen mit 2 bis 3 Prozent Rendite verlässt, tappt also in eine Falle. Die Kombination aus niedrigen Zinsen, hoher Inflation und fiskalpolitischen Risiken führt dazu, dass viele Anleger real Geld verlieren. Sicherheit bedeutet nicht nur Stabilität, sondern auch den Erhalt der Kaufkraft. Eine bessere Strategie ist ein diversifiziertes Portfolio, das Unternehmensanleihen mit attraktiveren Kupons, inflationsgeschützte Anleihen, Aktien mit Preissetzungsmacht, Rohstoffe als Inflationsschutz und REITs mit indexierten Mieten umfasst.
Es lohnt sich daher, klassische Anlageweisheiten zu hinterfragen und strategisch zu handeln. Anstatt sich von niedrigen Zinsen in Sicherheit wiegen zu lassen, sollten Anleger vielmehr darauf achten, dass ihre Investitionen langfristig wertstabil sind. Denn am Ende zählt nicht, wie viel Zinsen auf dem Papier stehen, sondern was das Kapital in der Zukunft tatsächlich wert ist.
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