Liebe Leser,
kaum eine andere Aktie steht bei den Anlegern derzeit so hoch im Kurs wie die des von einem schweren Bilanzskandal erschütterten Steinhoff-Konzerns. Diesen Eindruck gewinnt man nicht unbedingt beim Blick auf den aktuellen Kurs, wohl aber bei einem Vergleich der Suchanfragen im Internet. Der Informationsbedarf der Anleger ist hoch, das Risiko allerdings auch.
Man mag es kaum glauben, aber vor gut einem Monat war die Welt der Steinhoff-Aktionäre noch halbwegs in Ordnung und die Aktie notierte noch weit über zwei Euro. Zwar hatte es schon in den Monaten zuvor einen schleichenden Kursrückgang gegeben, doch zu einem Pennystock mutiert war die Aktie damals noch nicht.
Das alles hat der Dezember geändert und zwar nicht nur ein bisschen, sondern gründlich. Noch immer nicht beantwortet ist die Frage, ob der Kurs überhaupt noch einmal einen Halt finden kann oder die Nulllinie die natürliche Grenze ist, weil das Unternehmen am Ende in die Insolvenz abgleiten wird.
Damit ist auch die Frage eines möglichen Einstiegs zu einem reinen Lotteriespiel verkommen. Man könnte ebenso gut eine Münze werfen und hatte mit dieser in den letzten Handelstagen vermutlich sogar die größeren Chancen.
Frühes Engagement führt zu deutlichen Verlusten
Nachdem das Bilanzdebakel publik geworden war, wagten erste Anleger bereits zu Kursen um 1,25 Euro einen Kauf. Heute wissen wir, dass dieser Entschluss falsch war, denn die 1,25-Euro-Marke bot dem Kurs nur für einige wenige Stunden Halt. Auch jene, die bei Kursen zwischen 60 und 70 Cent ein Engagement wagten, sitzen heute auf Kursverlusten von rund 50 Prozent.
Innerhalb von Tagen die Hälfte seines eingesetzten Kapitals zu verlieren, ist nicht nur bitter, sondern auch psychologisch eine Herausforderung der Extraklasse. Nicht einmal jene mutigen Trader, denen es vergönnt war, an den jeweiligen Tagestiefkursen bei rund 35 oder 30 Cents zuzuschlagen, können sich heute noch über Gewinne freuen, wenn sie nicht zwischenzeitlich schnell wieder verkauft und damit ihre Buchgewinne in echte Gewinne umgewandelt haben.
Die anhaltende Ungewissheit über das weitere Schicksal des Unternehmens macht jede Spekulation in der Aktie auch weiterhin zu einem Lotteriespiel mit ausgesprochen ungewissem Ausgang. Sehr leicht kann man danebenliegen und sehr leicht kann sich auch ein Zocker übel verzocken.
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