Seit meinem Beitrag zur Steinhoff International Holdings („Steinhoff“) vorigen Sonntag gab es Neuigkeiten vom Unternehmen. Diese Neuigkeiten gilt es natürlich einzuordnen. Dazu vorab einige Anmerkungen:
Beim Schulden-Problem von Steinhoff gilt es zu beachten, auf welchen Tochterunternehmen diese lasten. Die „internen“ Schulden – also Verbindlichkeiten zwischen Steinhoff und Töchtern bzw. von Töchtern untereinander – sind dabei nicht wichtig, so meine Einschätzung.
Was die „externen“ Schulden betrifft, so lagen diese laut einer Gläubiger-Präsentation vom Mai bei insgesamt 9,6 Mrd. Euro (ich schätze, die Zahlen sollten in etwa noch aktuell sein).
Davon liegen die größten „Brocken“ bei diesen Töchtern:Steinhoff Europe AG (abgekürzt SEAG) 4,9 Mrd. Euro Steinhoff Finance Holding GmbH 2,7 Mrd. Euro
Hemisphere International Properties 0,9 Mrd. Euro
Dies zusammen sind ca. 8,5 Mrd. Euro Schulden (von insgesamt 9,6 Mrd. Euro).
Lassen Sie sich nicht verwirren durch Angaben zu diversen anderen Töchtern, bei denen es Einigungen mit Gläubigern gegeben hat. Nehmen wir die „Stripes US Holding Incorporated“, die ich mir aufgrund ihrer Steinhoff-Abkürzung „SUSHI“ merken kann. Da geht es um 0,3 Mrd. Euro an externen Schulden insgesamt.
Steinhoff hatte mitgeteilt, dass die Gläubiger von 89% des Volumens der Forderungen bei SUSHI dem lock-up agreement (LUA) zugestimmt hatten. Schön und gut – aber wie gesagt, da geht es „nur“ um 0,3 Mrd. Euro von insgesamt 9,6 Mrd. Euro Schulden.
Erheblich wichtiger war es, dass die Gläubiger der SEAG und der Steinhoff Finance Holding GmbH zugestimmt hatten. Das war der Stand zum Zeitpunkt meines vorigen Beitrags. Da hatten bei der SEAG laut Steinhoff die Gläubiger von 89% der ausstehenden externen Schulden zugestimmt. Und bei der Steinhoff Finance Holding wurde das aufgeschlüsselt auf drei Schuldverschreibungen des Unternehmens. Doch bei diesen gab es Zustimmungsquoten von 92% bis 99%.
Im vorigen Beitrag schrieb ich, Zitat: „Bisher war von Hemisphere nicht die Rede, als es um LUA ging. Doch für eine Abwendung der Insolvenz des Steinhoff-Konzerns ist wohl auch eine Lösung für die Schulden von Hemisphere notwendig.“
Und an dieser Stelle nun endlich zur in der Einleitung genannten Neuigkeit.
Denn inzwischen hat sich Steinhoff mit Neuigkeiten zu besagter Hemisphere International Properties gemeldet. Diese Tochter hält übrigens den Großteil des Immobilienvermögens des Konzerns.
Denn Steinhoff teilte am Donnerstag mit, dass auch die Gläubiger von Hemisphere (es soll da um Gläubiger gehen, die ca. 90% des Nominalwertes der externen Schulden von Hemisphere abdecken) größtenteils dem lock-up Agreement zugestimmt haben.
Ist das eine gute Nachricht? In der Tat! Denn nun hat den Zahlen zufolge ein Großteil der Gläubiger bei den Töchtern, auf die es ankommt, dem lock-up Agreement zugestimmt. Das wiederum verschafft Steinhoff Luft.
Ich sehe die weitere Einigung – also bei Hemisphere – als einen notwendigen, aber noch nicht hinreichenden Schritt im Hinblick auf die „Rettung“ von Steinhoff insgesamt. Ich erinnere daran, dass es beim Thema Hemisphere auch noch offene Fragen gibt. So steht im Raum, dass Steinhoff den Wert des Immobilienvermögens von Hemisphere deutlich zu hoch angesetzt hat. Drohen da Abschreibungen im hohen Bereich? Nun, wenn endlich die geprüften Zahlen für das vorige Geschäftsjahr da wären, wäre eine Einordnung möglich. So nicht. Die vorige Woche genannten weiteren Probleme (wie Closing des Kika/Leiner Verkaufs) sind natürlich auch noch da.
Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.
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