Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien gelten als eines der schillerndsten Investments, die die Börse derzeit zu bieten hat. Permanent pendeln Nel ASA, Plug Power und Co zwischen Hype und Hoffnung. Gerade macht sich mal wieder ein bisschen Optimismus breit. Womöglich erweist sich dieser als nachhaltig, denn im heutigen Newsletter Wasserstoff können wir über eine wichtige Entscheidung der EU berichten.
Grund zum Frohlocken für Nel ASA, Plug Power und Co? Durchaus, denn laut übereinstimmender Medienberichte hat sich die EU in Sachen Wasserstoff doch tatsächlich erneut bewegt: Demnach setzt sie nun neue verbindliche Ziele für den Einsatz von grünem Wasserstoff in Industrie und Verkehr bis 2030.
EU: Ziele für grünen Wasserstoff
In spätestens sieben Jahren also müssen demzufolge mindestens 42 Prozent des in der Industrie verwendeten Wasserstoffs aus erneuerbaren Quellen stammen. Es muss also grüner Wasserstoff sein, der da zum Einsatz soll. Bis zum Jahr 2035 soll dieser Anteil dann auf 60 Prozent steigen. So geht es aus der „vorläufigen politischen Einigung“ der EU vom heutigen Donnerstagmorgen hervor.
Für Elektrolyseur-Hersteller wie Nel ASA und Plug Power oder auch ITM Power dürfte das aller differenzierenden Zugeständnissen, die die EU den Mitgliedstaaten hierbei macht, zum Trotz eine gute Nachricht sein. Eine Ziel-Vorgabe, mit der man arbeiten kann. Und eine klare Vorgabe, die im Idealfall auch das Vertrauen der Investoren gewinnen sollte.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Die Einigungen seitens der Politik – sei es in Deutschland, sei es in Europa, sei es in den USA – haben ohnehin großen Anteil an den Entwicklungen im Wasserstoff-Sektor. Das ließ sich in den zurückliegenden Wochen und Monaten sehr gut beobachten. Nicht einmal die eher durchwachsenen Zahlen von Nel ASA und Plug Power konnten da die Zuversicht der Analysten trüben.
SFC Energy stiehlt allen die Show
Die Fans der beiden Wasserstoff-Schwergewichte verwiesen stattdessen lieber auf steigende Auftragsbestände und auf die blendenden Aussichten für Wasserstoff-Player, die sich dank der politischen Weichenstellungen ergäben. Dazu dürften dann auch die teils milliardenschweren Förderprogramme beitragen.
Apropos Zahlen: Mag sein, dass heute im gesamten Wasserstoff-Sektor so etwas wie eine kleine Erholung zu erkennen ist. Doch es gibt eine Wasserstoff-Aktie, die heute den Etablierten dank schwarzer Zahlen die Show stiehlt: Damit ist natürlich SFC Energy gemeint. Denn der Brennstoffzellen-Anbieter aus Brunnthal bei München hat am heutigen Donnerstag berichtet.
Beflügelt dank schwarzer Zahlen – die SFC Energy-Aktie
Vorgelegt hat man den Geschäftsbericht für 2022 und dabei mit schwarzen Zahlen gepunktet. Unterm Strich verdiente SFC demnach gut 2 Millionen Euro. Das teilte das Unternehmen heute mit. 2021 hatte noch ein Verlust von über 5,8 Millionen Euro zu Buche gestanden. Das Ergebnis je Aktie beläuft sich damit für 2022 auf 0,13 Euro, nach minus 0,40 Euro ein Jahr zuvor.
Bereits Mitte Februar hatte SFC vorläufige Zahlen für das vergangene Jahr veröffentlicht. Deren erfreuliche Tendenz hat sich nun ebenso wie der gegebene Ausblick für 2024 bestätigt. Kaum waren die nun konzerngeprüften Zahlen in der Welt, reagierte Börse und die SFC Energy-Aktie zeigte sich deutlich beflügelt.
Brennstoffzellen für boomenden Wasserstoffmarkt
Dem Titel gelang demnach mit einem zwischenzeitlichen Plus von mehr als 7 Prozent ein deutlicher Aufschlag bzw. Befreiungsschlag. Dadurch habe SFC Energy zumindest den kurzfristigen formalen Aufwärtstrend wieder erreicht, schreiben die Kollegen. SFC Energy setzt eindeutig darauf, für den mittlerweile massiv anlaufenden Wasserstoffmarkt ausreichend Brennstoffzellen bereitzustellen.
Ein Geschäftsmodell, das immer mehr Fahrt aufnimmt und wohl sogar die Analysten in der Datenbank des Wirtschaftsdienstes Bloomberg überzeugt: Denn wie wir im Newsletter Wasserstoff Briefing vom vergangenen Montag berichtet haben, hat „Börse Online“ aufgrund dieser Basis ein Ranking erstellt. 15 Wasserstoff-Aktien finden dabei Erwähnung.
SFC Energy und Enapter mit Potenzial
Und unter den gelisteten aussichtsreichen Aktien sind neben den Schwergewichten Nel ASA und Plug Power eben auch noch unbekanntere Player wie eben SFC Energy und Enapter vertreten. SFC Energy hat dabei 5 Kaufempfehlungen bekommen. Bei „Halten“ und „Verkaufen“ ist niemand bzw, Null notiert. Das berechnete Ertragspotenzial der Aktie beträgt demnach rund 53 Prozent.
Noch besser sieht es demnach für das deutsche Unternehmen Enapter aus. Zur Erinnerung: Die Enapter AG ist Obergesellschaft der Enapter GmbH, die sich als Technologieführerin in der innovativen Anion Exchange Membrane (AEM)-Elektrolyse zur Herstellung von Wasserstoff bezeichnet. In der Tabelle von „Börse Online“ befindet sich Enapter auf dem 6. Platz.
Wasserstoff-Aktien: Boom, wohin man auch schaut
Damit liegt man beispielsweise vor Bloom Energy (7.), PowerCell Sweden (10.) und Ballard Power (11.), um ein paar der „großen“ Player zu nennen. Doch möglicherweise ist auch hier eine Verzerrung in der Berechnung gegeben. Denn Enapter kann laut Datenbank lediglich zwei Kaufempfehlungen vorweisen. Das Ertragspotenzial der Aktie liegt demnach bei rund 70 Prozent.
Bei allen Vorbehalten gegenüber dem Verfahren, das der Tabelle zugrunde liegt, erfreut es doch, dass auch „kleinere“ – und / oder bisher noch nicht so bekannte Player Beachtung finden. Der Wasserstoff-Sektor boomt – in jeder Hinsicht. Für Anleger von Wasserstoff-Aktien wird es daher unübersichtlicher. Positiv ausgedrückt könnte man jedoch auch sagen: Die Auswahl wird größer.
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