Standard Lithium-Aktie: Rechnen Sie mit dem Schlimmsten!

Standard Lithium meldet den Beginn einer Vormachbarkeitsstudie für ein weiteres Projekt in Arkansas. Auf dem Unternehmen lasten jedoch weiterhin schwere Anschuldigungen.

Standard Lithium ist ein in Kanada ansässiger Spezialist für die Gewinnung von Lithiumcarbonat – ein unverzichtbares Vorprodukt für moderne Akkus für die Tech- und Automobilindustrie. Heute hat das Unternehmen bekanntgegeben, eine Vormachbarkeitsstudie (Preliminary Feasibility Study, PFS) für sein Lithiumprojekt „South West Arkansas“ zu starten. Eine Ende November veranlasste Wirtschaftlichkeitsbewertung hatte Firmenangaben nach ein positives Resultat und damit günstige Projektgrundlagen ergeben.

Ein Team von technischen Experten ist nun damit beauftragt, eine sogenannte NI43-101-konforme PFS für das Projekt zu erstellen. Die Beratungsfirma Hunt, Guillot & Associates (HGA) wird das multidisziplinäre Teams vorbereiten und koordinieren, erklärte Standard Lithium.

Die Studie prüft die Machbarkeit folgender Vorhaben: die Soleversorgung, Injektionsbohrungen, Pipelines, die Infrastruktur für die Soleaufbereitung, eine Anlage zur direkten Lithiumextraktion (DLE) mit der patentierten LiSTR-Technologie und ein Lithiumhydroxid-Converter. Das Unternehmen erwartet, die Ergebnisse der PFS im ersten Quartal 2024 vorlegen zu können.

Andy Robinson, Präsident und COO von Standard Lithium, kommentierte: „Der Beginn dieser umfassenden PFS ist ein Beleg für das Bestreben des Unternehmens, nicht nur das erste neue kommerzielle Lithiumprojekt in den Vereinigten Staaten seit sechs Jahrzehnten in Produktion zu bringen, sondern auch über eine robuste Pipeline von Folgeprojekten zu verfügen, die die zukünftige Nachfrage nach Lithiumchemikalien in Nordamerika bedienen werden.“

Umsatzsprung für 2024 erwartet

South West Arkansas ist nicht das einzige Standard-Lithium-Projekt in dem US-Bundesstaat. 55 Kilometer östlich liegt das LanXess-Projekt, benannt nach dem Kölner Spezialchemie-Konzern, der im Juni 2021 als Anteilseigner bei den Kanadiern eingestiegen ist.

Ganz im Süden von Arkansas befindet sich zudem das Vorzeigeprojekt namens „El Dorado“ – ein 60.000 Hektar großen Sole-Gebiet, was in etwa einem Viertel der Fläche des Saarlands entspricht. Eigenen Angaben nach produzierte Standard Lithium dort im dritten Quartal 2021 erstmals Lithiumcarbonat in Batteriequalität.

Noch im laufenden Jahr wollen die Kanadier in El Dorado erste Umsätze generieren, im Folgejahr soll die dortige Produktion dann massiv skaliert werden. So plant der Explorer für 2024 Einnahmen von rund 80 Millionen CA$ und eine operative Marge deutlich über 60%.

Shortseller-Attacke noch nicht entkräftet

Der Ausblick vom Standard-Lithium-Management für El Dorado ist bereits vielversprechend. Jetzt stoßen auch noch Folgeprojekte mit großem Potenzial in die Pipeline des Unternehmens. Dennoch sollten Anleger skeptisch bleiben, denn den Proof-of-Concept und den Beweis seiner Skalierfähigkeit ist der Explorer bislang schuldig geblieben.

Anfang Februar kam es schließlich, wie es kommen musste: Mit Hindenburg Research hat sich ein namhafter Shortseller Standard Lithium vorgeknöpft. Das Resultat ist besorgniserregend: Das Analysehaus erhebt etliche schwere Vorwürfe und kommt zum Fazit, dass das Unternehmen nur „ein durch den Elektroautomobil-Trend angeheiztes Aktienförderungsprogramm“ sei.

Dass die Kanadier die Vorwürfe nach drei Monaten immer noch nicht ansatzweise entkräftet haben, spricht nicht gerade für das Unternehmen. Das beweist zwar noch nicht, dass die Behauptungen von Hindenburg zutreffen. Anleger müssen sich jedoch mit der Realität vertraut machen, dass Hype-Themen wie Lithium gerne von skrupellosen Geschäftemachern mit substanzlosen Anlagevehikeln bespielt werden. Wer also mit der Standard-Lithium-Aktie auf spektakuläre Renditen spekulieren will, der sollte sich auch auf die Möglichkeit eines Totalverlusts vorbereiten.

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