Unwetter haben im vergangenen Jahr das Ergebnis von Stadler Rail erheblich beeinträchtigt. Die schweren Überschwemmungen im Wallis, in Spanien und Österreich störten die Produktion sowohl in den Werken von Stadler als auch bei wichtigen Zulieferern.
Der Umsatz des Ostschweizer Unternehmens sank auf 3,3 Milliarden Franken, was einem Rückgang von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Noch drastischer fiel der Einbruch beim Betriebsgewinn (EBIT) aus, der um fast die Hälfte auf 100,5 Millionen Franken zurückging. Die Betriebsgewinnmarge verschlechterte sich von 5,1 auf 3,1 Prozent. Der Reingewinn brach um 60 Prozent auf 55 Millionen Franken ein.
Produktionsunterbrechungen durch Naturkatastrophen
Besonders belastend wirkten sich die Betriebsunterbrechungen aus. Das Stadler-Werk in Valencia wurde von Überschwemmungen betroffen, blieb jedoch mit Ausnahme einiger zerstörter Außenlager weitgehend unbeschädigt. Schwerwiegender war die Situation bei rund 40 Zulieferern, die stark getroffen wurden.
Durch fehlende Komponenten für die Zugfertigung mussten Lieferketten neu aufgebaut werden. Stadler verschob insgesamt 200.000 Produktionsstunden von 2024 in die Jahre 2025 und 2026. Bei etwa 50 Aufträgen kommt es zu Lieferverzögerungen zwischen einem und fünf Monaten.
Zusätzlich wurde Stadler durch den Produktionsausfall bei Constellium im Wallis gebremst. Nach der Überflutung durch die Rhone standen dessen Werke mehrere Monate still. Von 1.200 Tonnen eingelagerten Aluminium-Profilen mussten 850 Tonnen entsorgt werden. Erst seit dem vergangenen Monat läuft der Betrieb wieder mit voller Kapazität. In Österreich wurden zudem Anlagen von Stadler und ein Doppelstockzug für die ÖBB zerstört.
Insgesamt musste Stadler rund 350 Millionen Franken Umsatz von 2024 in die kommenden Jahre verschieben.
Dividendenkürzung und Auftragslage
Die Aktionäre bekommen die Auswirkungen des Gewinneinbruchs deutlich zu spüren: Stadler kürzt die Dividende auf 0,20 Franken pro Aktie, nachdem im Vorjahr noch 0,90 Franken ausgeschüttet wurden.
Der Rückgang bei den Jahreszahlen kam nicht überraschend. Bereits Mitte November hatte Stadler die Finanzziele für 2024 zurückgezogen und die Prognosen für 2025 und 2026 ausgesetzt.
Obwohl der Auftragseingang um 6 Prozent auf 6,4 Milliarden Franken schrumpfte, wuchs der Auftragsbestand um ein Fünftel auf 29,2 Milliarden Franken. Mit diesen Zahlen verfehlte Stadler die Erwartungen der Finanzgemeinde beim Umsatz und Gewinn, übertraf sie jedoch bei Auftragsbestand und -eingängen.
Ausblick und Restrukturierungsmaßnahmen
Aufgrund der massiven Folgen der Naturkatastrophen gibt Stadler keinen detaillierten Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2025. Bei stabilen Lieferketten und wirksamen Maßnahmen erwartet das Unternehmen jedoch einen Umsatzanstieg und eine Verbesserung der EBIT-Marge auf 4 bis 5 Prozent.
In Deutschland setzt Stadler ein umfassendes Struktur- und Effizienzprogramm um und verhandelt aktuell mit den Sozialpartnern über einen Arbeitnehmerbeitrag.
Nach der Auslieferung von rund 500 verschiedenen Schienenfahrzeugen im vergangenen Jahr arbeitet Stadler derzeit an 360 Aufträgen. Aufgrund der guten Auftragslage und der höheren Produktion rechnet der Konzern bis 2026 mit einem starken Umsatzwachstum auf deutlich über 5 Milliarden Franken. Mittel- bis langfristig strebt Stadler eine EBIT-Marge von 6 bis 8 Prozent an.
Im Verwaltungsrat stehen Veränderungen an: Barbara Egger-Jenzer und Kurt Rüegg treten nicht mehr zur Wiederwahl an.
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