SolarEdge: Kanns es noch schlimmer werden?

Die Situation bei SolarEdge spitzt sich zu: Schwache Märkte in Europa, steigende Kosten und sinkendes Vertrauen belasten das Unternehmen schwer.

Auf einen Blick:
  • Umsatzrückgänge in Europa belasten SolarEdge stark
  • Wettbewerb durch chinesische Anbieter erhöht Preisdruck
  • Finanzielle Schwierigkeiten mit hoher Cash-Burn-Rate und steigenden Schulden
  • Unsichere Zukunft nach Rücktritt des CEO und fehlender Nachfolger

Die Aktien von SolarEdge Technologies, einem der führenden Anbieter von Solarwechselrichtersystemen, haben kürzlich neue Mehrjahrestiefs erreicht. Grund dafür sind eine nachlassende Nachfrage im Kernmarkt Europa sowie regulatorische Unsicherheiten und ein verstärkter Wettbewerb, insbesondere durch chinesische Anbieter. Die jüngsten Entwicklungen bei Wettbewerbern wie Enphase Energy, die schwache Quartalsergebnisse veröffentlichten und eine noch düsterere Prognose für die kommenden Monate abgaben, verschärfen die Lage weiter.

Steigender Druck

In Europa, das für etwa 64 % des Gesamtumsatzes von SolarEdge verantwortlich ist, hat das Unternehmen mit massiven Rückgängen zu kämpfen. Allein in Deutschland, einem der größten Märkte, sanken die Installationen im Privatsektor im dritten Quartal um 13 % im Vergleich zum Vorquartal und um 29 % im Jahresvergleich.

Der nachlassende Druck durch steigende Energiepreise und eine schwächelnde Wirtschaft drücken die Kaufkraft der Verbraucher, was sich negativ auf die Nachfrage auswirkt. Auch in anderen wichtigen europäischen Märkten, wie den Niederlanden und Frankreich, sind regulatorische Unsicherheiten und sinkende Energiepreise deutliche Hindernisse für das Wachstum von SolarEdge.

SolarEdge zeigt schwache Margen

Die finanzielle Situation von SolarEdge bleibt angespannt. Seit Anfang 2023 hat das Unternehmen bereits 750 Millionen US-Dollar an Liquidität verbrannt, und die Aussichten für die nächsten Quartale sind nicht besser. Trotz einer Kapitalerhöhung von 300 Millionen Dollar im Juni und einem Kassenbestand von 810,1 Millionen Dollar wird erwartet, dass SolarEdge weiterhin hohe Verluste verzeichnen wird. Das Unternehmen muss zudem im nächsten Jahr Wandelanleihen im Wert von 347,5 Millionen Dollar zurückzahlen – bei einem geschätzten quartalsweisen Cash-Burn von 135 Millionen US-Dollar könnte SolarEdge bereits Ende 2025 vor einem finanziellen Engpass stehen.

SolarEdge Aktie Chart

Handlungsbedarf

Um das Überleben über das nächste Jahr hinaus zu sichern, muss das Unternehmen dringend seine Betriebsausgaben senken, die Bruttomargen verbessern und wahrscheinlich neues Kapital beschaffen. Es wäre keine Überraschung, wenn das Management im Zuge des bevorstehenden Q3-Berichts, der am 6. November erwartet wird, weitere Maßnahmen wie Entlassungen, Standortschließungen und Abschreibungen auf Lagerbestände ankündigt.

Die abrupten Veränderungen in der Führungsebene, einschließlich des Rücktritts des langjährigen CEO Zvi Lando, erschweren die Situation zusätzlich. Bis jetzt wurde noch kein neuer CEO ernannt, was die Unsicherheit weiter verstärkt.

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