Solar- und Wasserstoff-Aktien unter Druck – das sind die Gründe!

US-Solaraktien unter Druck nach ITC-Entscheidung zu möglichen Zöllen auf asiatische Solarmodule. Droht der Branche ein Rückschlag?

Auf einen Blick:
  • ITC-Entscheidung: Neue Zölle auf Solarmodule aus Asien rücken näher, heimische Hersteller sehen Bedrohung.
  • Aktien unter Druck: Starke Kursverluste bei US-Solar- und Wasserstoffaktien nach der Ankündigung.
  • Zukunftsunsicherheit: Mögliche Zölle könnten die Energiewende verlangsamen und Produktionskosten erhöhen.

Am Freitag gerieten zahlreiche US-Solaraktien – und in ihrem Gefolge auch Wasserstoff-Titel – gehörig unter Druck. Auslöser war eine Entscheidung der US International Trade Commission (ITC), die auf den ersten Blick positiv wirkt. Doch sie birgt auch erheblichen Sprengstoff für die Branche.

Das Kursdesaster am Freitag im Überblick

Solaraktien

Canadian Solar-5,13%
Daqo New Energy-5,57%
Enphase Energy-7,22%
First Solar-2,23%
JinkoSolar-4,10%
SolarEdge-4,20%
Sunnova Energy-5,77%
SunPower-4,19%
Sunrun-6,86%

Wasserstoffaktien

Bloom Energy-3,32%
Clean Energy Fuels-4,23%
FuelCell Energy-5,52%
Plug Power-3,33%
TPI Composites-8,46%

Der Auslöser

Die US-Regierung steht kurz davor, neue Zölle auf Solarmodule und -zellen aus Südostasien zu erheben, wie Bloomberg berichtet. Grund dafür ist eine erste Feststellung der US International Trade Commission, dass amerikanische Hersteller durch billige Importe aus Asien Schaden nehmen.

In einer einstimmigen Abstimmung entschied die ITC am Freitag, dass es Anzeichen für eine Bedrohung der heimischen Solarindustrie gibt. Damit rückt die Einführung vorläufiger Zölle ab Juli näher. Das US-Handelsministerium wird nun weiter untersuchen, ob ausländische Produzenten ihre Solarausrüstung unter den Produktionskosten verkaufen und dabei illegale staatliche Unterstützung erhalten.

Ein fragiler Moment für die erneuerbare Energien-Branche

Die möglichen Zölle werfen ein Schlaglicht auf die Unsicherheit, die derzeit über der US-Solarbranche schwebt. Der Inflation Reduction Act stellt Milliarden von Dollar an Subventionen für neue Solarwerke bereit. Diese Nachfrage werden die US-Produzenten von Solarmodulen kurzfristig nicht decken können. Die Branche wird also nach wie vor auf die Importe aus Südostasien angewiesen sein, die sich aber nun in naher Zukunft deutlich verteuern könnten. Genau das ist das Problem.

Die Margen in der gesamten Wertschöpfungskette der US-Solarindustrie werden vermutlich schrumpfen. Denn die Preise der Solarpanels sind ein wesentlicher Kostenfaktor für die Gestehungskosten von Solarstrom. Insofern trifft die sich abzeichnende Entwicklung auch die Wasserstoffindustrie. Hier geht es derzeit darum, vermehrt „grünen“ Wasserstoff zu erzeugen, für den günstiger Solarstrom ebenfalls ein wichtiger Faktor ist.

Streit um die Zukunft der Solarproduktion entbrannt

Die Allianz der amerikanischen Solarhersteller, darunter Convalt Energy, First Solar, Hanwha Qcells USA und Mission Solar Energy, hat die Untersuchung angestoßen. Sie argumentieren, dass billige, subventionierte Importe den Ausbau der US-Solarproduktion verhindern. Tim Brightbill, führender Anwalt der Kläger, betont, dass Investitionen in neue Produktionskapazitäten gefährdet seien, so Bloomberg.

Gegner der Zölle, wie einige ausländische Hersteller und US-Entwickler erneuerbarer Energien, warnen jedoch vor einer Verlangsamung der Energiewende und steigenden Kosten für Solarprojekte. Stacy Ettinger von der Solar Energy Industries Association weist darauf hin, dass einige US-Hersteller trotz der Importe gut zurechtkommen und die Untersuchung unberechtigt sei. Die möglichen Zölle könnten besonders kleine Hersteller hart treffen.

Ausblick

Die kommenden Monate werden entscheidend für die US-Solarindustrie sein. Die Entscheidung der ITC ist bisher nur der erste Schritt in dem möglichen Zollverfahren. Es sind drei weitere Entschlüsse vonnöten, damit die entsprechenden Zölle in Kraft treten. Doch die Investoren sind gewarnt und handeln entsprechend. Denn sollten die Zölle im Juli Wirklichkeit werden, drohen noch ganz andere Kurskorrekturen als am Freitag.

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