Liebe Leser,
in den vergangenen Tagen sind die Börsen ausgesprochen stark gewesen. Vor allem in Deutschland ging es massiv aufwärts. So konnte der Dax einen Allzeitrekord nach dem nächsten für sich einnehmen. Dabei ist das deutsche Leitbarometer zeitweise sogar auf über 14.500 Punkte geklettert. Ist dies ein Grund für Sie, in den Dax zu investieren? Nicht unbedingt.
Aktien mit einem sogenannten Burggraben haben die besten Langfrist-Chancen. Dies sind Unternehmen, die, nach Star-Investor Warren Buffett, langfristig den Wettbewerb dominieren. Sie haben starke Marken oder ein besonderes Verfahren entwickelt bzw. ähnliche Instrumente, um einen Markt zu besetzen.
Daher verdienen solche Unternehmen langfristig mehr als Unternehmen, die vollständig dem Wettbewerb ausgesetzt sind. Da die Börsen aktuell so gut laufen, sollten Sie sich vor allem nach solchen Unternehmen umsehen – denn derzeit bezahlen Sie auch für Durchschnitt recht viel.
Die Burggraben-Kriterien
Die Kriterien für ein solches Unternehmen lauten:
Knowhow: Ein Unternehmen kann durch einen eminenten Wissensvorsprung einen Burggraben entwickelt haben. Dies ist etwa der Fall, wenn ein Unternehmen auf ein wichtiges Produkt oder Verfahren ein Patent besitzt.
Marken: Ein Burggraben kann auch aus einer Marke bestehen. Ein typisches Beispiel ist das Unternehmen Coca-Cola. Das Getränk, ein koffeinhaltiges Brausegetränk, können Sie auch bei anderen Unternehmen kaufen. Coca-Cola, das für zahlreiche Menschen ein Wunschgetränk ist, nur als Coca-Cola.
Skaleneffekte: Es gibt Unternehmen, die durch einen Skaleneffekt, einen Hebeleffekt bei wachsenden Produktionszahlen etwa, einen Burggraben um sich herum bauen. Der Skaleneffekt etwa stellt sich bei Facebook ein (oder hat sich jedenfalls eingestellt), oder auch bei Twitter und Co. Wenn eine Plattform eine hinreichend große Anzahl an Kunden hat, dann organisieren die Kunden selbst weitere Kunden – praktisch ohne Werbung der Unternehmen selbst. Der Skaleneffekt kann kaschieren, dass es auch bessere Technologien gibt.
Komparative Kostenvorteile: Unternehmen, die wegen ihrer günstigen Produktionskosten relativ betrachtet von Konkurrenten nicht gestellt werden können, weisen gleichfalls einen Burggraben auf. Wer etwa Abbaukapazitäten an Rohstoff-Lagerstätten hat, kann im Zweifel günstiger als die Konkurrenz bestimmte Rohstoffe gewinnen und hat automatisch einen namhaften Vorteil.
Größe: Auch die Größe eines Unternehmens kann einen Vorteil darstellen, der einem Burggraben gleicht. Rückversicherungen haben einen solchen Burggraben. Sie sind kraft ihrer Finanzausstattung in der Lage, auch große, unkalkulierbare Risiken zu versichern und sind somit Versicherer der Versicherungen. Einen solchen Größeneffekt haben nur wenige Rückversicherungen selbst.
Ressourcen-Burggraben: So gibt es auch Unternehmen, die Zugriff auf Ressourcen haben, die andere Unternehmen nicht haben. Wer etwa das Eisenbahnnetz im Zugriff hat und wie die Deutsche Bahn allenfalls kleine Wettbewerber regional zulassen muss – dies oft auch nur aus politischen Gründen -, wird einen Burggraben haben.
Dabei sollten Sie lediglich noch untersuchen, ob ein solcher Burggraben nur existiert oder ob sich daraus auch überproportionale Gewinne erzeugen lassen – wie sie für Monopolisten oder Oligopolisten (die eben einen Burggraben haben) üblich sind. Wenn Unternehmen einen Burggraben haben, deren Preise aber staatlich reguliert sind oder eine Regulierung befürchten müssen, nutzt der Vorteil im Zweifel wenig.
Deshalb wäre auch die Deutsche Bahn an der Börse wohl kein sinnvolles Dauer-Investment.
Beispiel für ein Burggraben-Unternehmen ist und bleibt die genannte Coca-Cola: Nach all den Jahren noch. Zumindest sichern Sie sich auf diese Weise sehr attraktive Dividenden für Ihr Engagement.
Coca-Cola: Herausragendes Burggraben-Unternehmen n- Kurswachstum über 10 Jahre plus jeweils mehr als 3 % Dividendenrendite
Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung
Mit freundlichen Grüßen,
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