Liebe Leserinnen und Leser,
die Gewinne von Siemens Energy gehen durch die Decke. Es ging am Montag um mehr als 11,2 % aufwärts! Die Aktie hatte ohnehin am Freitag sogar einen Aufschlag von ca. 9 % geschafft. Dies sind die Gegenbewegungen am Markt nach dem massiven Kursverlust, der am Donnerstag eingetreten war. Siemens Energy hatte immerhin satte – 35,5 % verloren. Der Grund ist weithin diskutiert.
Siemens Energy versucht(e) zuletzt, Garantien oder Bürgschaften vom Bund für Darlehen zu erhalten. Der Markt oder die Berichterstattung haben dies dahingehend interpretiert, dass Siemens Energy Geld vom Staat haben wolle. Das stimmt sowohl nach den Erläuterungen der Siemens wie auch nach den Erklärungen des Staates, etwa Robert Habeck als Wirtschaftsminister nicht.
Die Finanzmärkte haben damit am Donnerstag, wenn die Märkte die -35 % damit begründet haben sollten, dass sie Angst vor diesem staatlichen Rettungsgeld bzw. den finanziellen Sorgen von Siemens Energy haben, daneben gelegen. Ganz eindeutige Aussage: Es geht um Bürgschaften.
Es geht nur um Bürgschaften für Siemens Energy
Die Geschichte bekommt damit einen ganz anderen Dreh. Denn Siemens Energy ist auf diese Weise dann künftiger Darlehensnehmer bei den Banken. Warum?
Siemens Energy möchte offenbar die Gelder, die eingeworben werden sollen – als Darlehen -, einsetzen, um Wachstum zu finanzieren. Das Unternehmen hat – wohl ausgerechnet im Windkraftbereich – Aussichten auf große Aufträge. Diese Aufträge erfordern Investitionen, so heißt es, die finanziert werden müssen.
Umgekehrt jedoch wird der Umstand, wenn die Darlehen nicht flössen, dafür sorgen, dass es keinen Wachstumsschub gibt.
Wenn die Darstellung stimmen sollte, dann wird Siemens Energy also derzeit versuchen, einen Hebel für die Investitionen zu finden. Das Unternehmen nimmt Geld in die Hand – Darlehen – im Versuch, damit über die Investitionen große Umsätze zu erzeugen. Der Konzern wird aus der Perspektive der Investoren damit attraktiver als vorher, wenn es gelingt, über Investitionen mehr Wachstum zu erzeugen.
Dafür benötigt Siemens Energy allerdings die Bürgschaften, namentlich also Ausfallbürgschaften. Das bedeutet, dass der Bund damit haften würde, wenn Siemens Energy das Geld nicht zurückzahlen würde. Der Wunsch von Siemens Energy ist demnach nicht zu unterschätzen. Das Risiko würde der Bund übernehmen, die Siemens AG etwa offenbar nicht.
Demnach sind die Abschläge am Aktienmarkt nicht vollkommen ohne Grund vorgenommen worden, auch wenn die Reaktion dem Ausmaß nach offenbar übertrieben ist (da keine Darlehen direkt vom Bund in Anspruch genommen werden). Diese Erkenntnis setzt sich am Markt immerhin langsam durch: Siemens Energy leiht sich kein Geld vom Bund, um damit irgendwelche Löcher zu stopfen. Dennoch geht es am Ende um Risikokapital.
Das Chartbild verdeutlicht, dass es eine erste, kleinere Erholung am Markt gibt.
Die Statistik zeigt, dass das Unternehmen allerdings auch in den vorhergehenden Monaten schon deutlich schwächer wurde. Der Markt hat auch ohne diese Garantie-Wünsche des Unternehmens an den Bund bereits den Stecker gezogen. Insgesamt liegt die Aktie nun über das gesamte Kalenderjahr seit dem 1. Januar noch immer mit -52 % hinten.
Die Kursperformance der Siemens Energy-Aktie
Das heißt, dass die Korrektur am Ende der Woche und auch am Montag nicht endlos weitergehen wird, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht ändern.
Der Blick sollte mittelfristig ausfallen. Der Abschlag wg. des Risikokapitals fiel zu hoch aus – so zeigen die Märkte – er ist aber der Sache nach nicht vollkommen aus der Luft gegriffen. Wie weit die Erholung reicht, wird sich in den kommenden Tagen zeigen und zeigen müssen.
Interessant wird es damit in mehrerlei Hinsicht. Der Titel hat sich in der Erholungsphase noch nicht zwingend ausgetobt. Es ist möglich, dass die Aktie sich noch in den kommenden Tagen aus sich selbst heraus nach oben bewegt. Aus der Sicht von Analysten der Charttechnik könnte beispielsweise die runde Marke von 10 Euro hier als Zielgröße dienen, die einige der Investoren im Auge haben.
- Aber auch wirtschaftlich orientierte Analysten werden noch Potenziale sehen. Das Unternehmen wird am 15. November seine Quartalszahlen präsentieren. Dies wiederum ist aus der Sicht von Analysten eine Chance. Denn bislang waren die Börsen davon ausgegangen, das Unternehmen könnte in diesem Jahr wegen der Probleme der Tochter Gamesa einen Nettoverlust in Höhe von mehr als 4 Mrd. Euro einfahren. Die Verluste sind demnach seit einiger Zeit sicherlich keine Überraschung mehr.
- Auf der anderen Seite aber haben die Analysten bis dato geschätzt, dass der Verlauf im kommenden Jahr deutlich besser sein wird. Der Konzern könne dabei einen Nettogewinn von mehr als 500 Millionen Euro ausweisen. Das sind verglichen mit den Umsätzen oder der Marktkapitalisierung keine hohen Zahlen – aber immerhin. So könnte das Unternehmen die wirtschaftliche Trendwende schaffen.
Am 15. November nun wird Siemens Energy seine Quartalszahlen präsentieren. Das dürfte einen echten Schub bringen – in welche Richtung ist offen. Denn kaum vorstellbar ist, dass Siemens Energy sich nicht über die a) Gespräche mit dem Bund äußern wird sowie über die damit einhergehenden Versprechen oder Absagen, b) über die Zukunft in der Windenergie, namentlich mit dem Konzern Gamesa.
Analysten sind insgesamt noch deutlich optimistisch. Das mittlere Kursziel ist mittlerweile zwar gefallen, liegt aber immer noch – so Marketscreener in der Zusammenfassung – bei 16,45 Euro. Das wären fast 3 Euro weniger als noch vor Wochen – aber gut 90 % mehr als die Aktie derzeit schafft!
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