Liebe Leserin, lieber Leser,
Dramatisches geschah beim Kursverlauf der Aktie von Siemens Energy. Am vergangenen Freitag stürzte der Kurs um rund 37% ab. Werfen wir einen Blick auf die Gründe und vor allem die Frage: „Wie geht es mit Siemens Energy weiter?“.
Die Gründe: Mal wieder Gamesa
2017 hat Siemens Energy den spanischen Windkraftbetreiber Gamesa übernommen. Prinzipiell war diese Entscheidung durchaus positiv zu sehen. Denn die Windkraft übernimmt einen immer größeren Anteil in der Stromversorgung Europas. Aber irgendwie kann man sich den Eindrucks nicht erwehren, dass bei der Übernahme Gamesa doch nicht so „auf Herz und Nieren“ geprüft wurde, wie man es hätte erwarten dürfen. Denn das Unternehmen zeichnet sich von Anfang durch hohe Verluste aus. Jetzt eskalierte die Situation völlig.
Onshore-Windturbinen: Mängel in Milliardenhöhe
Es hat sich heraus gestellt, dass die Windturbinen im Meer weitaus mehr Mängel als erwartet haben. Der Schaden wird wohl eine Milliarde Euro überschreiten. Das führte dann logischerweise zu einer Gewinnwarnung bei Siemens Energy. Das Ergebnis im Kurs haben wir alle vergangenen Freitag gesehen, als die Aktie um 37% abstürzte und den gesamten DAX belastete.
Aussicht ungewiss
Das Unternehmen kann selber noch nicht sagen, wann die Probleme behoben sind. Aussagen dazu seien „zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich“, so Siemens Energy am Donnerstagabend in einer Mitteilung. Das ist natürlich nicht das, was Investoren hören möchten. Bereits vorher wurde dieser Bereich von Siemens von potenziellen Investoren kritisch gesehen. Mehrere große Finanzinvestoren hatten in den vergangenen Monaten aufgrund der dort herrschenden wirtschaftlichen Unsicherheit den Rückzug angetreten.
Was ist nun mit der Aktie?
Wir sehen aktuell leichte Erholungstenzenden im Kurs. Ich möchte aber davor warnen, diese ernst zu nehmen. Nach dem Absturz am vergangenen Freitag ist der aktuelle Kursanstieg mehr eine technische Reaktion als eine wirkliche Erholung. Denn bislang steht ja noch nicht einmal fest, wie teuer das alles genau wird. Ebenso gibt es auch noch kein zeitliches Fenster, bis die Probleme auch nur im Griff sind. Wer kurzfristig traden möchte, kann hier sicherlich „sein Glück versuchen“. Aber ein nachhaltiger Anstieg, den Investoren wünschen, den sehe ich in den kommenden Wochen erst einmal nicht.
Guckt eigentlich keiner mehr bei Übernahmen „genauer hin“?
Ich kann mich da nicht ganz zurück halten und stelle mal die Frage, warum offensichtlich bei manchen Übernahmen nicht allzu genau „hingeguckt wird“. Bayer und Monsanto war auch so ein Fall. Es kann doch nicht so schwer sein, zumindest einen Teil „der Leichen im Keller“ beim Übernahmekandidaten aufzuspüren. Aber das scheint doch bisweilen ein echtes Problem zu sein.
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