Liebe Leserin, lieber Leser,
noch ist das Börsenjahr nicht ganz zu Ende. Sollte jedoch nichts völlig Spektakuläres passieren, wird Siemens Energy zu den großen Gewinnern 2024 gehören. Bis dato hat die Aktie des Energietechnikkonzerns seit Jahresbeginn nicht weniger als 330 Prozent zugelegt. Geht es nach der Analystenmehrheit, wird auch das kommenden Jahr für Siemens Energy an der Börse ein erfolgreiches werden. Überzeugt sind aber bei weitem nicht alle. Besonders zwei Kursziele aus dem zurückliegenden Monat stechen heraus.
Kursziel für Siemens Energy: 38 oder 70 Euro?
Da wäre zum einen die Privatbank Berenberg, die das Kursziel für Siemens Energy Ende November von 35 auf 70 Euro glatt verdoppelt hatte und die Einstufung auf „Buy“ beließ. Keine Wunder, geht Analyst Philip Buller doch mittelfristig von einem weiteren Anstieg um knapp 40 Prozent aus. Denn die Windkraftsparte des Unternehmens werde „ungerechtfertigterweise immer noch negativ bewertet“, wie Buller laut Medienberichten schrieb. Nehme man noch das Potenzial der boomenden Gas- und Netzgeschäfte hinzu, „werde die wahre Bewertung des Unternehmens noch deutlicher“.
Die Gegenposition besetzte vor einer Woche die DZ-Bank: Analyst Alexander Hauenstein hatte den fairen Wert der Aktie zwar von 24 auf 38 Euro angehoben, sie aber von „Halten“ auf „Verkaufen“ abgestuft. Auch dies kam nicht überraschend. Ausgehend von einem Kurs von aktuell rund 51 Euro sieht er ein Rückfallrisiko von etwa 25 Prozent. Die neuen Mittelfristziele erschienen mehr als eingepreist, die Investorenerwartungen bis 2028 seien ähnlich wie der Aktienkurs nach oben geschossen und ungelöste Probleme im Windenergiebereich würden vom Markt weitgehend ausgeblendet, begründete er seine Verkaufsempfehlung.
- Das jüngste Investoren-Update des US-Konkurrenten GE Vernova scheine „der letzte kurzfristige Kurstreiber gewesen zu sein“
- während der hohe Finanzierungsbedarf für Siemens India Energy ein zeitlich unkalkulierbares Kursrisiko darstelle, so der Analyst
Deutsche Bank rät zum Kauf der Aktie
Zwischen diesen Extremen platzierte sich ein Tag später Deutsche Bank Research: Die neuen mittelfristigen Finanzziele von US-Konkurrent GE Vernova untermauerten seine Einschätzung, dass der Investmentzyklus im Bereich Energieübertragung Fahrt aufnehme und dass der deutliche Bewertungsabschlag des deutschen Energietechnikkonzerns ungerechtfertigt sei, schrieb Analyst Gael de-Brayhat laut finanzen.net. Er beließ die Aktie von Siemens Energy in der Folge auf „Buy“ mit einem Kursziel von 57 Euro.
Ähnlich positionierte sich zuletzt die US-Investmentbank Goldman Sachs, die ihre Einstufung für Siemens Energy mit einem Kursziel von 56 Euro ebenfalls auf „Buy“ belassen hatte. Der Kapitalmarkttag des Konkurrenten GE Vernova untermauere seine Einschätzung, dass sich die Unternehmenswerte annähern müssten, hieß es. Denn mit ihren Zielen für 2028 zeichneten die Deutschen „ein schöneres Bild als der US-Konzern“.
Aktie offenbar schwer einzuschätzen
Wie schwierig jedoch der Blick in die Zukunft bei dem Energiekonzern ist, zeigt sich durch die völlig andere Einschätzung der Kollegen von JPMorgan. Die US-Bank hat die Einstufung für Siemens Energy auf „Neutral“ mit einem fairen Wert von 44 Euro belassen, erkennt damit sogar die Gefahr eines Rücksetzers.
Die von Konkurrent GE Vernova bis 2028 formulierten Wachstumsziele lägen unter den Zielen von Siemens Energy, schrieb Analyst Akash Gupta angesichts der Investorenveranstaltung von GE Vernova. Das Windgeschäft mache den Unterschied, so seine Begründung für das verhältnismäßig vorsichtige Kursziel für die Papiere von Siemens Energy.
Siemens Energy sieht sich auf Kurs
Beim Unternehmen selbst ist man äußerst positiv gestimmt. Siemens Energy habe das Geschäftsjahr 2024 erfolgreich abgeschlossen, meldete das Management Mitte November. „Alle finanziellen Ziele wurden erreicht, teilweise sogar übertroffen“, hieß es. Besonders die Geschäftsbereiche Grid Technologies und Gas Services zeigten demnach starkes Wachstum und trugen so zu einem Auftragseingang von insgesamt 50,2 Milliarden Euro bei. „Die Umsatzerlöse stiegen auf 34,5 Milliarden Euro“, so die Mitteilung.
- Das Ergebnis vor Sondereffekten lag bei 345 Millionen Euro
- Dies entspreche einer Ergebnismarge von einem Prozent
- Der Gewinn nach Steuern betrug demnach 1,335 Milliarden Euro
CEO sieht „äußerst positive Marktbedingungen“
Alle Geschäftsbereiche von Siemens Energy erzielten im Geschäftsjahr nach eigenen Angaben deutliche Fortschritte. Mit dem hohen Auftragsbestand von 123 Milliarden Euro sei die Grundlage für künftiges Wachstum und steigende Profitabilität gelegt, wie man betonte. Das Windgeschäft Siemens Gamesa, lange Zeit das Sorgenkind des Konzerns, mache bei der Neuausrichtung die erwarteten Fortschritte.
„Das Geschäftsjahr 2024 war ein entscheidendes Jahr für unser Unternehmen“, versicherte Christian Bruch, Vorstandsvorsitzender von Siemens Energy angesichts dieser Zahlen. „Auf Basis des starken Auftragseingangs und der erfolgreichen Projektausführung in allen unseren Geschäftsbereichen haben wir sämtliche Ziele erreicht.“ Der Fokus liege weiterhin auf profitablem Wachstum, das durch äußerst positive Marktbedingungen unterstützt werde, glaubt er. Und fügte selbstbewusst hinzu: „Die neuen Mittelfristziele bis 2028 reflektieren unsere führende Rolle in der Energiewende.“ Doch offenbar hat Bruch davon nicht alle Beobachter überzeugt.
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