Ohne Frage: Die Siemens Energy-Aktie ist eines der größten Sorgenkinder am deutschen Aktienmarkt. Wegen der Probleme bei der Windkraft-Tochter Gamesa geriet der Dax-Titel in den letzten Jahren unter die Räder. Seit dem Börsengang im Herbst 2020 hat die Siemens Energy-Aktie rund 43 Prozent an Wert verloren.
Der letzte massive Absturz ereignete sich im Juni, als Siemens Energy mit Blick auf die Qualitäts- und Ergebnisprobleme bei Gamesa erneut eine Gewinnwarnung veröffentlichen musste.
Siemens Energy: Elektrolyseure für Frankreich
Doch was viele nicht auf dem Schirm haben: Siemens Energy ist weit mehr als nur die Muttergesellschaft eines strauchelnden Windturbinenbauers. Tatsächlich ist die Siemens-Abspaltung auch abseits davon ein wichtiger Akteur der Energiewende.
Kürzlich hat Energy diese Erkenntnis abermals untermauert. Wie das Unternehmen mitteilte, liefere es 12 Elektrolyseure mit einer Gesamtkapazität von 200 Megawatt in die französische Normandie. Dort wird der Gasekonzern Air Liquide die Technologie in seinem Projekt „Normand’Hy“ verwenden.
Mega-Potenzial dank grünem Wasserstoff
Konkret sollen die Elektrolyseure ab 2026 pro Jahr 28.000 Tonnen nachhaltigen Wasserstoff für den Mobilitätssektor sowie die Industrie erzeugen. Nach Angaben von Siemens Energy können durch den klimaschonenden Wasserstoff jährlich bis zu 250.000 Tonnen an CO2 eingespart werden. Das entspricht der CO2-Bindekraft von rund 25 Millionen Bäumen.
Die bei Energy bestellten Elektrolyseure basieren auf der Protonen-Austauschmembran-Technologie (PEM-Elektrolyse). Diese gilt aktuell als wirkmächtigste Technologie zur Herstellung von grünem Wasserstoff, auch weil sich eine geringe Hochlaufzeit und eine dynamische Regelbarkeit aufweist. Jene Anlagen können dadurch sehr gut mit den volatilen Erneuerbaren Energien betrieben werden.
Siemens Energy: Neue Fertigung in Berlin
Die Elektrolyseure sollen aus der neuen Fertigung von Siemens Energy in Berlin stammen. Die industrielle Serienfertigung der Stacks – die als Hauptkomponente der PEM-Elektrolyseure gelten – wird nach Unternehmensangaben bereits im November anlaufen.
Bis 2025 soll die Produktion auf jährlich mindestens drei Gigawatt gesteigert werden. Siemens Energy will damit Wasserstoffprojekte rund um den Globus beliefern und schließlich massiv von der Dekarbonisierung der Industrie und des Mobilitätssektors profitieren.
Siemens Energy-Aktie: Gamesa-Krise überschattet alles
Zur Einordnung: Die Siemens Energy-Aktie hat in der auslaufenden Woche knapp 0,9 Prozent an Wert hinzugewonnen. Die Börse blickt nun gespannt auf die für Mitte November geplante Vorstellung der Zahlen zum Geschäftsjahr 2022/23.
Nach wie vor gilt die Gamesa-Krise als der wichtigste Taktgeber des Aktienkurses von Siemens Energy. Die Investoren warten immer noch auf ein Signal, dass die Probleme bei Gamesa und dessen hohe Verlustzahlen nachhaltig ausgeräumt werden können.
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