Siemens-Aktie: Grausam – oder doch nicht?

Siemens legt neue Zahlen vor – die Aktie kracht daraufhin am Donnerstag ein – lesen Sie hier die Details und was die Analysten jetzt sagen.

Auf einen Blick:
  • Die neuen Zahlen von Siemens sorgten am Donnerstag für Enttäuschung.
  • Die Dax-Aktie verlor deutlich.
  • Vor allem das Geschäft mit Industrieautomatisierung erwies sich offenbar als Bremsklotz.

Die Siemens-Aktie war am Donnerstag einer der größten Verlierer des Dax. Am frühen Nachmittag verzeichnete der Titel einen Verlust von -5,08 % auf 178,14 Euro (Stand: 16.05.2024, 14:00 Uhr). Der Grund für die Abwertung: Siemens hatte zuvor eher enttäuschende Zahlen veröffentlicht.

Siemens: Auftragseingang deutlich rückläufig – Prognose trotzdem bestätigt

Insgesamt sank der Umsatz im zweiten Geschäftsquartal 23/24 (per Ende März 2024) leicht um -1 % auf 19,2 Milliarden Euro. Als problematisch erwies sich offenbar die Nachfrage. Der Auftragseingang krachte um -12 % auf 20,4 Milliarden Euro ein. Unterm Strich ging der Gewinn um -38 % auf 2,2 Milliarden Euro zurück. Der starke Rückgang ist hier allerdings durch den positiven Sondereffekt des Vorjahreszeitraums rund um Siemens Energy bedingt. Operativ jedenfalls fiel das Ergebnis in den drei Monaten bis Ende März nur leicht.

Für das gesamte Geschäftsjahr erwartet das Management weiterhin einen Gewinn pro Aktie zwischen 10,40 und 11,00 Euro. Das wäre in jedem Fall mehr als im Vorjahr. Allerdings ist die Beteiligung an Siemens Energy nicht mehr in der Gewinn- und Verlustrechnung aufgeführt.

Industrieautomatisierung leidet unter Konjunkturdellen

Schlecht lief es im abgelaufenen Quartal vor allem im Geschäft mit der Industrieautomatisierung. Dieses gilt als besonders konjunkturabhängig. Die Umsätze in diesem Segment sanken um -20 %.

Immerhin: Konzernboss Roland Busch machte Hoffnung. Zwar seien die Aufträge in der Sparte Digital Industries, zur der das Automatisierungsgeschäft gehört, wegen der weiterhin erhöhten Lagerbestände bei Kunden und Distributoren, insbesondere in China, zurückgegangen. Die Lage werde sich in den nächsten Quartalen aber bessern – auch wenn der Turnaround etwas langsamer erfolgen werde als ursprünglich gedacht, so Busch. Der langjährige Vorstandsboss betonte zudem, dass Siemens im Zuge der Konsolidierung der weltweiten Industrieautomationsbranche wohl Marktanteile gewonnen habe.

Auch andere Branchenvertreter mussten wegen der makroökonomischen Probleme heftige Einbußen verzeichnen. Siemens immerhin kann die Flaute in dem Geschäftsbereich einigermaßen durch andere Sparten kompensieren, weshalb der Konzern die Prognose für das gesamte Geschäftsjahr aufrechterhalten konnte.

Siemens-Aktie nach Zahlen: erste Reaktionen von den Analysten

Mark Fielding von der kanadischen Bank RBS beließ sein Kursziel nach den Zahlen bei 195 Euro – ebenso die Einstufung „Outperform“. Der Analyst betonte die insgesamt durchwachsenen Resultate des Technologiegiganten. Dabei wies Fielding auch auf die enttäuschenden Zahlen der Tochter Healthineers hin.

Andre Kukhnin von der Schweizer Bank UBS bewertete die Zahlen insgesamt als leicht positiv. Der Analyst sieht trotz des Rückgangs eine positive Überraschung beim Auftragseingang. Das bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) habe im Kerngeschäft aber enttäuscht. Kukhnin beließ sein Kursziel bei 200 Euro und riet weiterhin zum Kauf des Dax-Titels.

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