Shell gehört zu den größten Energieunternehmen der Welt. Der Konzern mit Sitz in London fördert Öl und Gas, betreibt Raffinerien, verkauft Kraftstoffe – und hat sich in den letzten Jahren stärker in Richtung Dekarbonisierung und Dividendenorientierung ausgerichtet. Doch jetzt erschüttert eine Kombination aus Produktionsproblemen, geopolitischen Spannungen und einem globalen Börsenbeben das Vertrauen der Anleger.
LNG-Prognose stürzt ab – Anleger auch
Ausgerechnet jetzt, mitten in der ohnehin angespannten Marktphase, muss Shell seine Erwartungen für das erste Quartal 2025 nach unten korrigieren. Die Produktion von Flüssigerdgas (LNG) soll laut jüngstem Update bei nur noch 6,4 bis 6,8 Millionen Tonnen liegen – zuvor waren 6,6 bis 7,2 Millionen Tonnen anvisiert. Der Grund: Zyklone und ungeplante Wartungsarbeiten in Australien.
Im LNG-Geschäft, das als strategisch wichtig für die Energiewende gilt, kommt diese Korrektur zur Unzeit. Besonders problematisch: Das Vorquartal lag bei 7,1 Millionen Tonnen. Der Trend zeigt also klar nach unten.
Shell Plc Aktie Chart
Auch Upstream schwächelt – trotz leichter Anpassung
Im klassischen Fördergeschäft („Upstream“) hat Shell die Prognose ebenfalls angepasst: Statt einer Spannbreite von 1,75 bis 1,95 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag rechnet der Konzern nun mit 1,79 bis 1,89 Millionen. Zwar liegt das mittlere Ziel damit höher, doch Analysten werten die Anpassung angesichts der geopolitischen Unsicherheiten und Produktionskosten eher als Belastungszeichen.
Hinzu kommt: Shell muss rund 100 Millionen Dollar an Explorationskosten abschreiben – und der Gewinnbeitrag aus Joint Ventures wird auf lediglich 200 Millionen Dollar taxiert. Für ein Unternehmen dieser Größenordnung sind das ernüchternde Zahlen.
Marketing- und Chemiegeschäft: Solide, aber nicht glänzend
Im Marketingbereich werden geringere Erträge aus dem Segment „Spezialprodukte & Dekarbonisierung“ erwartet. Das belastet insbesondere zukunftsorientierte Geschäftsfelder wie klimafreundliche Mobilitätslösungen. Der Gesamtbereich bleibt zwar stabil, liefert aber keinen positiven Impuls.
In der Sparte „Chemicals and Products“ hält sich Shell besser: Höhere Raffinerieauslastung (bis zu 87 %) und ein leicht gestiegener Raffineriemarge ($6,2/bbl) zeigen, dass die Basiskompetenzen des Konzerns intakt sind. Trotzdem liegt die Chemie-Marge mit $126 pro Tonne unter dem Vorquartal – ein Hinweis auf einen schwächelnden Absatzmarkt.
Bilanz belastet – auch durch Akquisitionen
Besonders kritisch sehen Investoren die Ankündigung, dass die Nettoverschuldung um 1,5 Milliarden Dollar steigen wird. Verantwortlich sind Kreditlinien im Zuge des Verkaufs der Nigeria-Tochter SPDC sowie Leasingverträge aus der Übernahme von Pavilion Energy in Singapur. Auch wenn strategisch nachvollziehbar, ist der Zeitpunkt denkbar ungünstig: Inmitten eines globalen Börsencrashs wirken solche Nachrichten wie ein Brandbeschleuniger.
Tarife, Trump und Turbulenzen
Der Markt befindet sich seit Tagen im freien Fall. Grund dafür: Trumps neue Zollpolitik. Mit Strafzöllen auf breiter Front hat er eine Schockwelle durch die Märkte geschickt – mit dramatischen Folgen für global vernetzte Unternehmen wie Shell. Der Ölpreis schwächelt, die Rezessionsgefahr steigt, Investoren flüchten aus Risikoanlagen.
Shell trifft das gleich mehrfach: Einerseits sinken die Margen im klassischen Ölgeschäft. Andererseits steigt der Druck auf zukunftsorientierte Investments, die nun unter erhöhter Unsicherheit leiden. Die strategische Kehrtwende – weg von Wachstum, hin zu Kapitalrückflüssen – wird somit zum Balanceakt.
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