Shell-Aktie: Auf Wiedersehen!

In den Niederlanden hatte Shell zuletzt immer wieder Ärger mit den Behörden. Nun beschloss das Unternehmen, den Firmensitz zu verlegen, was der Shell-Aktie helfen könnte.

Der Ölkonzern Shell hat sich von seinen Aktionären jüngst Pläne absegnen lassen, den eigenen Sitz von den Niederlanden in das Vereinigte Königreich zu verlegen und den eigenen Namen zu ändern. Jener verzichtet künftig auf den Zusatz „Royal Dutch“ und lautet demnach schlicht und ergreifend nur noch auf „Shell“.

Offiziell soll mit der Verlegung des Firmensitzes das Ziel weiterverfolgt werden, bis 2050 die Klimaneutralität im Konzern zu erreichen. Dass sich satte 99 Prozent der Aktionäre für das Ganze aussprachen, dürfte aber vermutlich ganz andere Gründe haben.

Danke, Brexit

Beobachter vermuten, dass Shell sich mit dem Move einem Urteil eines Gerichts in Den Haag zu entziehen versucht. Jenes verdonnerte das Unternehmen im Frühjahr zu konkreten Klimazielen und anderen Schritten für mehr Klimaschutz. Das Urteil erhielt weitläufiges mediales Interesse und wurde vor allem von Umweltschützern positiv aufgenommen. Nachdem das Vereinigte Königreich sich aus der EU verabschiedet hat, hat es auf der Insel aber keine größere Bedeutung.

Shell selbst will explizit verstanden wissen, dass der Umzug in keinem Zusammenhang dazu stehe. Allerdings hat Großbritannien noch einen weiteren Vorteil zu bieten, wie die „Zeit“ zu berichten weiß. Dort fällt keine 15-prozentige Quellensteuer auf Dividenden an, womit ein weiterer Streit mit den niederländischen Behörden elegant beendet werden kann.

Hebt die Shell-Aktie jetzt ab?

Die Shell-Aktie hinterließ im laufenden Jahr bereits eine recht ansehnliche Performance, was bisher vor allem auf steigende Ölpreise zurückzuführen darf. Die jüngste Entscheidung der Aktionäre könnte dem Papier nun noch weiteren Auftrieb verleihen.

Allerdings dürften viele bereits im Vorfeld damit gerechnet haben, sodass es im heutigen Handel noch nicht zwingend zur ganz großen Kursexplosion kommen muss. Klar ist aber, dass der Konzern sich mit dem Abschied von den Niederlanden als Hauptsitz den einen oder anderen Vorteil verschafft hat. Dass das Image darunter zwangsläufig leiden wird, dürfte die Wenigsten stören, denn das war ohnehin schon mehr oder weniger im Eimer. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich bekanntlich ganz ungeniert.

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