In den letzten Monaten konnte man am Devisenmarkt eine starke Aufwertung des US-Dollars und des Euros gegenüber dem Schweizer Franken beobachten. Der Euro konnte zuletzt die Schwelle von 1,10 Franken überqueren und ist nun so viel wert wie zuletzt im Juli 2019. Zurückzuführen ist dies auf die schwindende Nachfrage nach dem als „sicherer Hafen“ geltenden Schweizer Franken. Auch wenn es in der EU mit den Impfungen weiterhin schleppend vorangeht, gibt es Licht am Ende des Tunnels. Die Zuversicht wächst, dass es zu einer wirtschaftlichen Öffnung kommt und sich die Konjunkturaussichten wieder verbessern. Das steigert die Risikobereitschaft am Kapitalmarkt und schmälert die Nachfrage nach krisenresistenten Anlagen wie dem Schweizer Franken.
In der langfristigen Chartansicht ist zu beobachten, dass die Aufwertungswelle des Euros gegenüber dem Franken zu einem Bruch des langfristigen Abwärtstrends seit Oktober 2017 geführt hat. Doch damit nicht genug. Der seit Mai 2020 laufende Aufwertungstrend hat dem Devisenpaar auch zum Anstieg über die 200-Tage-Linie (SMA200) verholfen. Bei 1,1062 Franken konnte nun auch nun ein horizontaler Widerstand eliminiert werden. Nichtsdestotrotz könnte der Abwärtsdruck bei 1,11924 Franken nun wieder etwas zunehmen, da sich an dieser Stelle ein langfristiger Widerstand befindet. Darüber wäre der Weg bis 1,14 Franken frei. Eine weitere Aufwärtswelle könnte das EUR/CHF-Währungspaar schließlich bis 1,18 Franken führen.
Auf diesen Widerstand kommt es an
Der entscheidende Widerstand befindet sich allerdings erst bei 1,20 Franken. 2015 war die Schweizerische Notenbank SNB mit dem Versuch gescheitert, einen Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro durchzusetzen. Seinerzeit wurde ein All-Time-Low von 0,9714 Franken markiert. Eine Aufwertungswelle führte den Euro im April 2018 wieder ganz dicht an die 1,20-Franken-Marke heran, doch hier wurden die Aufwärtsbemühungen jäh gestoppt. Stattdessen kam es zu einer weitere Abwertungswelle. Das aktuelle Marktumfeld könnte dem Euro nun erneut den Weg in Richtung 1,20 Franken ebnen.