Schaeffler und Vitesco: Holpriger Start?

Noch ist die Übernahme nicht durch, schon leiht Schaeffler Vitesco Geld. Auch wenn das kein Drama ist, so scheint der Zeitpunkt schlecht gewählt.

Auf einen Blick:
  • Vitesco USA leiht sich gleich Geld
  • Umsatzwarnung
  • Unangenehme Fragen für Schaeffler?

Das fängt ja gut an. Der deutsche Automobilzulieferer Schaeffler, der den Antriebsspezialisten und ehemalige Continental-Sparte Vitesco übernehmen will, muss gleich zu Beginn in die Tasche greifen. So wurde heute mitgeteilt, dass die Schaeffler Group USA mit der neuen Schwestergesellschaft Vitesco Technologies USA einen Darlehensrahmenvertrag in Höhe von bis zu 220 Millionen Dollar vereinbart hat. Das daraus bezogenen Geld soll von Vitesco USA zur allgemeinen Geschäftstätigkeit und zur Liquiditätssteuerung genutzt werden.

Das an sich ist eigentlich ein eher unproblematischer Vorgang. Die zeitliche Nähe, nachdem erst vor wenigen Tagen die beiden Aufsichtsräte die Übernahmevereinbarung unterzeichnet haben und immer noch die Zustimmung der Hauptversammlungen aussteht, scheint dabei aber etwas unglücklich zu sein.

Schaeffler: Übernahmeziel Vitesco gibt Umsatzwarnung ab

Zumal Vitesco dieser Tage auch noch warnte, dass durch den Wegfall von Auftragsarbeiten der ehemaligen Muttergesellschaft Continental in diesem Jahr der Umsatz von 9,2 Milliarden Euro im Vorjahr auf nur noch 8,3 bis 8,8 Milliarden Euro fallen soll. Zwar bleibt Vitesco bei der Prognose, die operative Marge von vormals 2,7% auf 4,5 bis 5% steigern zu können. Aber den Anlegern ist es nicht zu verdenken, dass sie die Transaktion derzeit doch etwas kritischer bewerten.

Schaeffler Aktie Chart

Das spiegelt sich auch in der Aktie von Schaeffler wider. Diese hatte nach ihrem Tief im Oktober letzten Jahres einen richtig guten Run mit in der Spitze über 40% Kursgewinn. Doch inzwischen scheint hier auch vor dem Hintergrund der geplanten Übernahme etwas die Luft raus zu sein. Jedenfalls gab es in den vergangenen Wochen einige Gewinnmitnahmen, wobei sich der Bereich um 6,30 Euro als scheinbar belastbare Unterstützungszone herausgebildet hat.

Letztlich werden viele Anleger, die über ein Investment nachdenken, sicherlich die Ergebnisse der Hauptversammlungen abwarten wollen. Gerade bei Schaeffler könnte es noch zu einigen unangenehmen Fragen kommen, auch wenn die Übernahme als solche wohl nicht infrage steht.

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