SBF: Strohfeuer oder Trendwende? So kommt das Unternehmen wieder auf die richtige Schiene

SBF ist führend in LED-Systemen für Bahn & Städte. Nach Herausforderungen blickt das Unternehmen optimistisch in die Zukunft. Lohnt sich der Einstieg jetzt?

Auf einen Blick:
  • Spezialist für LED-Lösungen: Beleuchtung für Bahn, Städte & Industrie mit starkem Marktpotenzial.
  • Herausforderungen gemeistert: Restrukturierung nach zwei schwierigen Übernahmen abgeschlossen.
  • Zukunftschancen: Attraktive Bewertung & nachhaltiges Wachstum in Infrastrukturmärkten.

Sie sind häufiger mit den Zügen der Deutschen Bahn oder mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs? Wenn ja, dann kommen Sie zwangsläufig immer wieder mit den Produkten von SBF in Berührung. Vor allem, wenn Sie zur Decke oder auf den Boden schauen, denn SBF bietet LED-Beleuchtungssystemen für Schienenfahrzeuge, Kommunen, die Bahn und die Industrie an. Das Unternehmen steht für nachhaltiges profitables Wachstum in Zukunftsmärkten des Mobilitäts- und Infrastruktursektors. Beide stellen Märkte mit hohen Markteintrittsbarrieren aber auch mit attraktiven Perspektiven dar.

Investoren, die gerne in Aktien mit einem Burggraben investieren, sollten bei diesem Unternehmen deshalb aufhorchen. Auch antizyklisch agierende Anleger dürfen sich angesprochen fühlen, denn zwischen dem aktuellen Kurs, der fundamentalen Wirklichkeit und der erwarteten Zukunft klafft eine Lücke. Finanztrends hatte die Möglichkeit, Dr. David Hoeflmayr auf den Hamburger Investmenttagen zu sprechen. Als Chief Strategy Officer (CSO) ist Dr. Hoeflmayr für die strategische Ausrichtung des Unternehmens zuständig und diese beinhaltet nicht nur für das Unternehmen selbst, sondern auch für die Anleger interessante Perspektiven.

Gegliedert ist die SBF Gruppe in die drei Geschäftsfelder Schienenfahrzeuge, Öffentliche und industrielle Beleuchtung sowie Elektromechanik. Zu den Referenzprojekten des Unternehmens im Bereich der Schienenfahrzeuge zählen der Glacier Express in der Schweiz, der Transrapid in Shanghai, der Thameslink und der Desiro City im Vereinigten Königreich sowie der ICE 4 und die S-Bahn München in Deutschland. Im Geschäftsbereich der öffentlichen Beleuchtung liegt der Fokus auf den rund neun Millionen Lichtpunkten, in der Masse klassische Straßenlaternen, die allein in Deutschland modernisiert werden müssen.

Wann geht den Städten und Gemeinden endlich ein Licht auf?

Beide Geschäftsbereiche sind äußerst interessant, haben aber auch ihre ureigenen Herausforderungen. Ein kleiner Blick auf die Details zeigt warum. Für die Städte rentiert sich der Umbau oder Austausch einer alten Straßenlaterne recht schnell, denn je nach Modell und Situation werden die Kosten für die neue LED-Leuchte bereits nach zwei bis vier Jahren wieder hereingeholt. Rund 80% ihres ursprünglichen Stromverbrauchs können die Städte so einsparen. Aber auch danach gibt es noch weiteres Einsparpotential, sodass von den verbleibenden 20% der Kosten nochmals 80% eingespart werden können.

Vor diesem Hintergrund sollte man erwarten, dass Städte und Gemeinden schnell ins Handeln kommen und die Umrüstungen wo sie nur können forcieren. In der Realität zeigt sich jedoch sehr oft, dass die Ämter mit dem Umbau überfordert sind und immer wieder viel Zeit ins Land geht, bis eine Umrüstung tatsächlich realisiert werden kann. Geduld ist auch bei der Bahn gefragt. Das gilt nicht nur für die Reisenden, sondern auch für SBF, denn allein die Zulassung neuer Lichtsysteme für die Bahnsteige in Deutschland erforderte ein Genehmigungsverfahren, das insgesamt drei Jahre in Anspruch nahm.

Aus den eigenen Fehlern lernen – eine Kunst, die nicht jeder beherrscht

Als Unternehmen blickt SBF heute auf eine mehr als 100jährige Geschichte zurück. Sie war – wie kaum anders zu erwarten – durch Hochs und Tiefs geprägt. Blickt man auf den aktuellen Chart der Aktie kommt unweigerlich der Eindruck auf, als sei derzeit wieder einer der obligatorischen Tiefpunkte zu bewältigen, denn ausgehend von einem Doppelhoch in den Jahren 2021 und 2022 rutschte der Kurs anschließend nur ab.

Der Kursverfall war berechtigt, denn in 2020 und dann noch einmal in 2022 übernahm SBF jeweils eine Firma aus einer Insolvenz heraus. Die Geschäftsmodell schienen zu passen und es bestand die Hoffnung, diese nach einiger Zeit wieder an ihre alten Umsatzgrößen heranführen zu können. Allerdings erfüllten sich diese Erwartungen aufgrund von verschiedenen Entwicklungen und Faktoren nicht.

Heute aus der Rückschau ist SBF bewusst, dass man zwei zentrale Fehler gemacht hat. Der erste Fehler bestand darin, zu lange an den eigenen Hoffnungen festgehalten zu haben. Falsch war allerdings auch die Kommunikation mit dem Kapitalmarkt, denn diesem hatte man die eigenen Hoffnungen in Form von recht optimistischen Prognosen ebenfalls mitgeteilt. Doch als diese nicht eintraten, reagierten die Anleger enttäuscht und der Kurs kam schnell unter die Räder.

Der Tiefpunkt im Tal der Tränen scheint erreicht

Nicht nur Anleger, die mit SBF Geld verloren haben, werden das Unternehmen daher auch in Zukunft eher vorsichtig zurückhaltend, wenn nicht gar besonders kritisch beobachten. Diesem punktuellen Nachteil steht aber auch eine reale Chance gegenüber, denn sollte es in den kommenden Quartalen und Jahren mit eingehaltenen und überbotenen Prognosen gelingen, auch die kritischsten Analysten und Anleger zu überzeugen, besteht die Chance, nicht nur neue Aktionäre für sich zu gewinnen, sondern diese mit der Zeit auch zu echten Fans des Unternehmens werden zu lassen.

Der Weg dahin ist lang und der angestrebte Wandel wird nicht über Nacht vollzogen werden können. Doch welches Unternehmen sollte ihn erfolgreich gehen können, wenn nicht SBF? Das Unternehmen schafft es schließlich auch, über Jahre hinweg beharrlich und am Ende erfolgreich daran zu arbeiten, die Genehmigung für neue Beleuchtungen auf Deutschlands Bahnsteigen zu erhalten.

Das ist die nicht risikolose, aber ungemein attraktive Perspektive, die Anleger derzeit bei SBF vorfinden. Der Kurs liegt am Boden und die Anleger sind desillusioniert. Aber die Schwierigkeiten und Probleme der beiden gescheiterten Übernahmen sind aufgearbeitet und aus dem Weg geräumt. Jetzt kann der Blick wieder in die Zukunft gerichtet werden und die ist nicht notwendig eine unveränderte Fortsetzung der jüngsten Vergangenheit, sondern es gibt viel Raum für positive Überraschungen.

Anleger, die sich dieser Chance, aber auch des in ihr enthaltenen Risikos bewusst sind, kann eine intensivere Beschäftigung mit der BSF-Aktie deshalb durchaus nahegelegt werden. Handelbar ist die Aktie der SBF AG (ISIN: DE000A2AAE22) über XETRA und die anderen deutschen Börsen.

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass der Handel mit Aktien grundsätzlich mit Risiken verbunden ist. Besonders bei Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung – der SBF-Börsenwert liegt aktuell bei 32,42 Mio. EUR – kann die Liquidität eingeschränkt sein, was größere Kursschwankungen begünstigt und den Handel erschweren kann. Dies führt zu einem erhöhten Risiko für Anleger. Eine sorgfältige Analyse und Berücksichtigung der eigenen Risikobereitschaft sind daher vor einer Investitionsentscheidung unerlässlich.

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