SAP-Aktie: Kompliziert und teuer!

Eine Horváth-Studie offenbart erhebliche Probleme bei der S/4Hana-Einführung: Nur jedes zehnte Projekt bleibt im Rahmen, während Mehrkosten und Verzögerungen dominieren.

Auf einen Blick:
  • Nutzerzufriedenheit bei S/4Hana-Migration gering
  • 30% längere Projektdauer als geplant
  • ECC-Support endet 2030
  • Kurssteigerung trotz Implementierungsproblemen

Meine aktive Zeit mit SAP-Software liegt schon etwas zurück, doch höflich ausgedrückt kann ich berichten, damit selten gute Erfahrungen gemacht zu haben. Ganz persönlich hätte ich nichts dagegen, für den Rest meines Lebens mit ABAP nicht mehr belästigt zu werden. Doch auch das Thema Datenmigration führt zuweilen zu Ansätzen von posttraumatischen Belastungsstörungen.

Offenbar hat sich in den letzten Jahren nicht allzu viel verbessert. Das impliziert zumindest eine Studie der Unternehmensberatung Horváth, über welche die „WirtschaftsWoche“ berichtet. 200 Führungskräfte bei SAP Anwenderunternehmen aus sechs Ländern wurden zur Transformation zu S/4Hana befragt. Das traurige Fazit: in weniger als zehn Prozent der bereits abgeschlossenen Projekte erfolgte die Umstellung im Rahmen von Zeit- und Budgetplan.

Unzufriedene SAP-Kunden

60 Prozent aller in der Studie berücksichtigten Projekte überschreiben den Zeitplan und die veranschlagten Kosten und rund zwei Drittel der Befragten sind mit der Umstellung klar unzufrieden. Im Durchschnitt dauert das Ganze etwa 30 Prozent länger als gedacht.

Besonders schmerzlich ist dies mit Blick darauf, dass SAP zum Jahr 2030 den Support für den S/4Hana-Vorgänger ECC einzustellen gedenkt. Es ist also in Unternehmen ein Stück weit Eile geboten. Wenn dann Zeitpläne nicht eingehalten werden können und SAP-Projekte in die Länge gezogen werden, ist dies für die Kundschaft natürlich besonders ärgerlich.

Die Konkurrenz schläft nicht

SAP Aktie Chart

Die (unnötig) komplizierte Umstellung auf S/4Hana beschäftigt eine kleine Armee von SAP-Beratern und bringt dem Konzern selbst ansehnliche Umsätze ein. Aus Anlegersicht scheint das Ganze daher nicht das allergrößte Problem zu sein. Doch kann es in diesem Gewerbe gefährlich sein, sich auf bereits erreichten Erfolgen auszuruhen. Auch wenn die Umstellung auf Konkurrenzsoftware oftmals noch aufwendiger sein kann, so ist SAP längst nicht konkurrenzlos und zumindest mittelfristig wären einfachere Vorgänge schwer zu begrüßen. Die SAP-Aktie bewegt sich momentan trotz einer gewissen Abkühlung auf hohem Niveau. 249,60 Euro standen heute Morgen auf dem Ticker; 44 Prozent mehr als vor einem Jahr.

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