Sangamo Therapeutics: Aktienkurs schießt 29 % hoch – Was steckt dahinter?

Sangamo Therapeutics erreicht Meilensteine in der Gentherapie und verzeichnet einen Kursanstieg von 29 %. Details zu Hämophilie-A-Entwicklung und Pfizer-Partnerschaft.

Auf einen Blick:
  • Sangamo Therapeutics verzeichnet dank Fortschritten bei der Gentherapie und Pfizer-Partnerschaft einen Kursanstieg von 29 %.
  • Erfolg der Phase-III-Studie zur Hämophilie-A-Therapie erhöht Zukunftsperspektiven.
  • Roche stellt Konkurrenzprojekt ein – ein Vorteil für Sangamo und Pfizer.

Sangamo Therapeutics, ein Biotechnologieunternehmen aus Kalifornien, hat am 16. Dezember 2024 einen beeindruckenden Kursanstieg von 29,02 % verzeichnet. Auslöser war die Nachricht, dass Roche, einer der potenziellen Konkurrenten bei Gentherapien für Hämophilie A, die Entwicklung seines eigenen Projekts eingestellt hat. Die Anleger reagierten euphorisch, da dies Sangamos Position im Wettbewerb erheblich stärkt.

Bereits zuvor hatte Sangamo gemeinsam mit Pfizer positive klinische Ergebnisse für ihre Gentherapie „Giroctocogene fitelparvovec“ veröffentlicht. Diese waren schon am 24. Juli 2024 bekanntgegeben worden. Der aktuelle Rückzug von Roche hat jedoch das Potenzial von Sangamos Therapie erneut ins Rampenlicht gerückt.

Roche zieht sich zurück – ein Freiraum für Sangamo

Die überraschende Entscheidung von Roche, die Entwicklung seines Gentherapie-Kandidaten „Dirloctocogene samoparvovec“ einzustellen, kam nur wenige Monate nach der Veröffentlichung positiver Phase-III-Ergebnisse von Sangamo und Pfizer. Der Rückzug stärkt Sangamos Stellung, da Roche zuvor als ernstzunehmender Wettbewerber galt.

Roche hatte den Kandidaten 2019 im Zuge der Übernahme von Spark Therapeutics in sein Portfolio aufgenommen. Nach internen Analysen entschied sich das Unternehmen jedoch, seine Ressourcen auf andere Therapien zu konzentrieren. Für Sangamo bedeutet das weniger Konkurrenz und bessere Marktchancen für „Giroctocogene fitelparvovec“.

Pfizer und Sangamo: Erfolg mit Hämophilie A

Sangamo und Pfizer arbeiten seit Jahren an einer Gentherapie für Hämophilie A, eine Krankheit, die durch einen Mangel an Faktor VIII verursacht wird. Dieser Gerinnungsfaktor ist essenziell für die Blutgerinnung, und sein Fehlen führt zu einer erhöhten Blutungsneigung.

Die im Juli 2024 veröffentlichten Ergebnisse der Phase-III-Studie „AFFINE“ zeigen, dass die Therapie einen Durchbruch darstellen könnte:

  • Eine Reduktion der Blutungen um 98,3 % wurde erzielt.
  • 84 % der Patienten wiesen auch 15 Monate nach der Behandlung stabile Gerinnungswerte auf.
  • Die Therapie wurde gut vertragen, und schwere Nebenwirkungen traten nur selten auf.

Die Gentherapie wird von Pfizer vorangetrieben, das über die notwendigen Ressourcen für Zulassung und Vermarktung verfügt. Für Sangamo bedeutet dies potenzielle Meilensteinzahlungen von bis zu 220 Millionen US-Dollar sowie Umsatzbeteiligungen zwischen 14 und 20 %.

Sangamo Therapeutics Aktie Chart

Warum der Rückzug von Roche so wichtig ist

Der Biotech-Sektor ist hoch kompetitiv, und jedes Unternehmen, das sich aus der Entwicklung zurückzieht, reduziert den Druck auf die verbleibenden Anbieter. Der Rückzug von Roche hinterlässt Sangamo und Pfizer als führende Akteure bei Gentherapien für Hämophilie A.

Analysten werten diese Entwicklung als wichtigen Schritt für Sangamo. Mit weniger Konkurrenz könnte die Zulassung und Marktdurchdringung reibungsloser verlaufen, was Anlegern zusätzliche Sicherheit gibt.

Langfristige Perspektiven: Mehr als nur Hämophilie

Sangamos Pipeline umfasst neben der Hämophilie-A-Therapie auch andere vielversprechende Gentherapie-Kandidaten, etwa zur Behandlung der Fabry-Krankheit und neurologischer Störungen. Die jüngsten Entwicklungen unterstreichen das Potenzial, sich langfristig als führendes Unternehmen im Gentherapie-Markt zu etablieren.

Besonders bemerkenswert ist, dass Sangamo nach der Entscheidung von Roche jetzt nicht nur weniger Wettbewerb hat, sondern auch neue Kooperationsmöglichkeiten. Andere Unternehmen könnten Interesse an Partnerschaften zeigen, um von Sangamos Fortschritten zu profitieren.

Was Anleger jetzt beachten sollten

Der Kursanstieg von 29 % zeigt deutlich, wie sensibel der Markt auf solche Entwicklungen reagiert. Während der Rückzug von Roche Sangamo kurzfristig Vorteile verschafft, wird es entscheidend sein, dass Pfizer und Sangamo die Therapie wie geplant bis 2025 zur Marktreife bringen.

Mit einer klaren Pipeline, starken klinischen Daten und weniger Konkurrenz scheint Sangamo gut gerüstet für die nächsten Schritte – doch die Biotechnologiebranche bleibt ein Umfeld voller Herausforderungen und Überraschungen.

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