Salzgitter AG-Aktie: Übernahmefantasien – grüner Stahl im Visier

Übernahmefantasien treiben die Salzgitter-Aktie um 38,48 % nach oben. Großaktionär Papenburg plant mit TSR ein Angebot zur Unterstützung der grünen Transformation.

Auf einen Blick:
  • Papenburg und TSR Recycling planen Übernahme der Salzgitter AG.
  • Fokus auf Transformation zum „grünen Stahl“ mit Recycling-Kompetenz.
  • Land Niedersachsen prüft Übernahme auf Arbeitnehmerinteressen.

Die Salzgitter AG, einer der größten deutschen Stahlhersteller, steht aktuell im Zentrum von Übernahmegerüchten. Das Interesse des Großaktionärs Günter Papenburg, gemeinsam mit TSR Recycling eine Mehrheitsbeteiligung zu erwerben, hat den Aktienkurs des Unternehmens deutlich angetrieben. Die Nachricht, dass das Konsortium ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot erwägt, führte zu einem Kursanstieg von 38,48 %.

Potenzial für einen neuen Hauptgesellschafter

Günter Papenburg, der mit seiner GP Günter Papenburg AG bereits etwa 25,1 % der Salzgitter-Anteile hält, hat bestätigt, dass er gemeinsam mit TSR Recycling ein Übernahmeangebot für die Salzgitter AG prüft. Ziel des Konsortiums ist es, mindestens 45 % der Aktien zu kontrollieren und damit Einfluss auf die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens zu sichern. Diese Übernahme könnte den langfristigen Umbau der Salzgitter AG hin zu „grünem Stahl“ unterstützen, eine Strategie, die auf eine emissionsfreie Stahlproduktion setzt​.

Transformation hin zu grünem Stahl

Ein zentraler Grund für das Übernahmeinteresse ist die geplante Transformation von Salzgitter in Richtung einer klimaneutralen Stahlproduktion. Das Unternehmen investiert derzeit stark in eine neue Direktreduktionsanlage und Elektrolichtbogenöfen, die auf den Einsatz von Wasserstoff und recyceltem Stahlschrott setzen. Diese Technologie soll helfen, die CO₂-Emissionen in der Produktion signifikant zu senken. Durch die potenzielle Übernahme würde das Konsortium diese Transformation unterstützen und könnte gleichzeitig von steigender Nachfrage nach umweltfreundlichem Stahl profitieren, die zunehmend durch regulatorische Anforderungen getrieben wird.

Rolle des Landes Niedersachsen und Reaktionen der IG Metall

Neben Günter Papenburg ist das Land Niedersachsen der größte Anteilseigner bei Salzgitter und hält 26,5 % der Anteile. Die Landesregierung hat angekündigt, das Übernahmevorhaben genau zu prüfen und insbesondere die Interessen der rund 25.000 Beschäftigten zu berücksichtigen. Die IG Metall betonte ebenfalls, dass die Sicherung der Arbeitsplätze und Standorte oberste Priorität habe und man alle Informationen zu den Übernahmeplänen einholen werde, um eine sachgerechte Bewertung vorzunehmen​.

Salzgitter AG Aktie Chart

Reaktion der Märkte und weiterer Kursanstieg

Die Aussicht auf einen neuen Hauptaktionär ließ die Aktie der Salzgitter AG sprunghaft steigen. Der Kursgewinn deutet darauf hin, dass Anleger auf eine Wertsteigerung durch die Übernahme spekulieren. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt derzeit bei etwa 1,1 Milliarden Euro, und ein offizielles Angebot könnte den Kurs weiter beflügeln. Auch die Beteiligung von Salzgitter an der Kupfergesellschaft Aurubis trieb deren Aktie nach oben, da die Anleger hoffen, dass Aurubis ebenfalls von einem stärkeren Großinvestor bei Salzgitter profitieren könnte.

Die Strategie des Konsortiums und mögliche Synergien

Die Kooperation zwischen der GP Günter Papenburg AG und TSR Recycling könnte strategische Vorteile bieten, insbesondere im Bereich des Stahlschrott-Recyclings. TSR, eine Tochter des Remondis-Konzerns, ist auf die Wiederverwertung von Schrott spezialisiert und könnte Salzgitter beim Aufbau einer umfassenden Recycling-Wertschöpfungskette unterstützen. Die Integration von Recycling-Expertise wäre ein logischer Schritt zur Unterstützung der nachhaltigen Stahlproduktion, die auf das Zusammenspiel von recyceltem Schrott und Eisenschwamm setzt, um hochwertige Stahlprodukte zu liefern.

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