Huntington Ingalls Industries (HII), das größte militärische Schiffbauunternehmen der USA, gerät nach enttäuschenden Quartalszahlen stark unter Druck. Die Aktie fiel um mehr als ein Viertel, nachdem das Unternehmen mit sinkenden Gewinnen und weiteren Verzögerungen bei wichtigen Projekten zu kämpfen hatte. Welche Faktoren führen zu dieser drastischen Reaktion der Anleger?
Der US-Konzern, mit Sitz in Newport News, Virginia, ist führend im Bau und in der Entwicklung von Militärschiffen und strategischen Technologien für das US-Verteidigungsministerium. Zu den drei Hauptsegmenten gehören Ingalls Shipbuilding, Newport News Shipbuilding und Mission Technologies, die alle auf die Produktion und Unterstützung der Streitkräfte ausgerichtet sind.
Ein drastischer Gewinneinbruch im dritten Quartal
Im dritten Quartal 2024 verzeichnete Huntington Ingalls einen deutlichen Rückgang des Gewinns. Die Nettoeinnahmen sanken um 31,8 % auf 101 Millionen USD, während der Gewinn pro Aktie von 3,70 USD auf 2,56 USD abrutschte. Im Vergleich zum Vorjahresquartal fiel das Betriebsergebnis um mehr als die Hälfte auf 82 Millionen USD, was einer Marge von nur noch 3,0 % entspricht – ein signifikanter Rückgang gegenüber den 6,1 % im gleichen Vorjahreszeitraum. Dieses schwache Ergebnis ist primär auf anhaltende Herausforderungen in der Produktion und unvorhergesehene Materialverzögerungen zurückzuführen.
Projektverzögerungen und Produktionsprobleme belasten die Margen
Eine Hauptursache für die schlechten Zahlen liegt in Verzögerungen und Kostenüberschreitungen bei den langfristigen Projekten des Unternehmens. Besonders die Bauarbeiten an den Virginia- und Columbia-Klasse-U-Booten sowie Flugzeugträgern bei Newport News Shipbuilding trugen zu erheblichen Einbußen bei. Im Quartal musste HII eine Nettoanpassung von 78 Millionen USD hinnehmen, die das Segmentergebnis weiter schmälerte.
Diese Verluste sind auch auf fehlende Erfahrung zurückzuführen, da die Produktion unter einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften leidet. Die Materialengpässe und Lieferprobleme führten zu Ineffizienzen und sogar Nacharbeiten, was die Fertigstellung der Schiffe verzögerte. CEO Chris Kastner betonte, dass die meisten laufenden Bauprojekte vor der COVID-19-Pandemie verhandelt wurden, was die unvorhergesehenen Kostensteigerungen und Produktionsprobleme erschwerte.
Enttäuschende Umsatzentwicklung in den Hauptsegmenten
Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich der Umsatz im Segment Newport News Shipbuilding um 2,8 % auf 1,412 Milliarden USD, was hauptsächlich auf geringere Auftragsvolumen und zusätzliche Anpassungen zurückzuführen ist. Auch Ingalls Shipbuilding verzeichnete einen Umsatzrückgang von 6,6 % auf 664 Millionen USD. Lediglich die Mission Technologies-Sparte konnte ein leichtes Umsatzwachstum von 3,5 % verzeichnen, was auf den Ausbau der Cyber- und Raumfahrtaktivitäten zurückzuführen ist.
Huntington Ingalls Industries Aktie Chart
Anpassungen der Finanzprognosen für 2024
Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen revidierte HII seine Prognosen für das Gesamtjahr. Die Gewinnmarge im Schiffbau soll nun zwischen 5,0 % und 6,0 % liegen, während ursprünglich 7,6 % bis 7,8 % erwartet wurden. Die Umsatzprognose für das Segment Mission Technologies wurde hingegen angehoben, und HII erwartet nun einen Umsatz zwischen 2,8 und 2,85 Milliarden USD. Die langfristige Prognose für den freien Cashflow wurde jedoch zurückgezogen, was Unsicherheiten über die finanzielle Stabilität in den kommenden Jahren widerspiegelt.
Großauftrag als Hoffnungsschimmer
Trotz der derzeitigen Herausforderungen erhielt HII im dritten Quartal bedeutende Aufträge, darunter ein 3-Milliarden-Dollar-Auftrag zur Unterstützung der Logistik und ISR-Technologien des US-Verteidigungsministeriums. Die Order könnte langfristig eine Stabilisierung der Ergebnisse im Mission Technologies-Segment bringen und ist ein positives Signal für zukünftige Wachstumspotenziale.
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