Ohne Frage: Die Stahlindustrie gerade in Deutschland und Europa geht durch schwierige Zeiten. Verantwortlich dafür ist auch der immer noch bestehende Druck auf den Stahlpreis.
Europa: Zu viel Stahl auf dem Markt
In Europa etwa leidet die Branche zum einen unter dem konjunkturellem Gegenwind. Heißt: Stagniert die Wirtschaftsleistung oder lässt sie sogar nach – wie etwa in Deutschland – sinkt die Nachfrage nach dem konjunkturabhängigen Werkstoff.
Zum anderen ist das Angebot in den letzten Jahren deutlich gestiegen, auch weil chinesische Akteure ihren Stahl in großem Stil exportieren und damit die Preise in Europa drücken. Hinzu kommen die gestiegenen Kosten für Personal und Energie sowie nicht zuletzt für die politisch forcierte und sehr teure Transformation (Stichwort: grüner Stahl).
Thyssenkrupp muss Rotstift zücken
Kein Wunder also, dass Unternehmen wie Thyssenkrupp in einem solchen Umfeld um ihre Existenz ringen. Im Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September 2024) hatte der deutsche Traditionskonzern einen Verlust von satten 1,4 Milliarden Euro geschrieben – aufgrund sehr hoher Abschreibungen auf das schwächelnde Stahlgeschäft.
Thyssenkrupp hatte daher 2024 angekündigt, 11.000 Stahl-Arbeitsplätze zu streichen bzw. Stellen auszugliedern. Jeder dritte Arbeitsplatz des Konzerns ist somit betroffen.
Strategiepapier: Politiker sprechen sich für Erhalt der Stahlindustrie aus
Doch die Politik will die Branche nicht alleine lassen, wie nun ein neues Strategiepapier zeigt, über das die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) am Montag berichtete.
Darin sprechen sich unter anderem Sören Link (Oberbürgermeister von Duisburg, SPD), Sarah Philipp (SPD-NRW-Chefin), Dennis Radtke (Chef des CDU-Arbeitnehmerflügels) und Felix Banaszak (Co-Chef der Grünen) gemeinsam mit Funktionären der IG Metall und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft DBI für einen Erhalt der deutschen Stahlindustrie aus.
Prekäre Abhängigkeit v.a. von China
Es sei nicht realistisch, dass Deutschland seinen Stahlbedarf in Zukunft auf globaler Ebene decken könne. „Wenn globale Handelsströme aufgrund von Krisen ins Stocken geraten oder gar abreißen, kann dies zu einer Kettenreaktion bis hin zum Stillstand in der heimischen Industrieproduktion führen“, heißt es in dem von der WAZ zitierten Papier.
Sollte Deutschland seine eigenen Stahlproduktion zurückfahren, würde das zu einer „gefährlichen Abhängigkeit von ausländischen Nationen führen“, so die Politiker und Gewerkschafter weiter. Vor allem China, das mehr als die Hälfte des weltweiten Rohstahls produziert, scheint den Autoren Kopfschmerzen zu bereiten. Die Chinesen hatten zuletzt vor allem im Metallbereich bereits einige Verschärfungen für Exporte in den Westen auferlegt oder diese zumindest angedroht.
Die Sicherstellung der heimischen Stahlbranche sei deshalb eine Frage der nationalen und europäischen „Krisen- sowie Sicherheitsarchitektur“, heißt es weiter. Tatsächlich ist Stahl einer der wichtigsten Konjunkturmotoren Deutschlands – und das nicht nur für die Autoindustrie, sondern auch für die Infrastruktur und die Erneuerbaren Energien. So benötigen z.B. Windkraftanlagen jede Menge Stahl.
Auf Worte müssen Taten folgen
Das parteiübergreifende Bekenntnis zum Stahlstandort Deutschland dürfte in der Branche als positives Signal gewertet werden – mehr aber auch nicht. Aktuell ist politisch völlig offen, ob das große Infrastrukturpaket von Union und SPD, das auch die Stahlkonjunktur ankurbeln könnte, durchgesetzt werden kann.
Die Thyssenkrupp-Aktie setzte am Montag ihre Rückwärtsfahrt fort, nachdem der Titel letzte Woche massiv zugelegt hatte.
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