Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Es gibt Aktien, die fallen aus der Reihe, im positiven Sinne. Wenn Sie beispielsweise die größten börsennotierten Unternehmen nach ihren Dividendenrenditen filtern, dann wird eine Branche ganz oben im Ranking zu finden sein. Die Rede ist von Bergbau-Aktien wie beispielsweise Vale, BHP Billiton oder auch Rio Tinto.
Bei Renditen die zum Teil jenseits der 15-Prozent-Marke liegen, möchten viele Anleger am liebsten sofort eine Kauforder aufgeben, andere wiederum sind skeptisch, schließlich muss es bei so hohen Renditen auch hohe Risiken geben. So lehrt es uns zumindest das magische Dreieck der Geldanlage. Betrachten wir doch ein Unternehmen stellvertretend für die Branche einmal ein Stück näher.
Bergbaukonzern mit Zukunft
Beim Klang des Firmennamens Rio Tinto werden viele Menschen nicht unbedingt an Großbritannien oder Australien denken, schließlich bedeutet der Firmenname auf spanisch „roter Fluss“. Doch wir haben es bei Rio Tinto mit einem Konzern zu tun, welcher gleichzeitig an der Australian Securities Exchange und an der London Stock Exchange gelistet ist.
Der Fokus von Rio Tinto liegt auf der weltweiten Förderung und Verarbeitung von Eisenerz, Bauxit, Kupfer, Uran, Diamanten und weiteren Industriemetallen. Auch wenn viele von uns bei Bergbaukonzernen eher das Bild von einem ganze Landschaften verwüstenden Monster haben, ohne diese grundlegenden Rohstoffe ist unser modernes Leben unmöglich.
Gleichzeitig kommt das Thema Reduzierung des CO2 Ausstoßes auch bei diesen Konzernen an. So will Rio Tinto bis 2030 einen Teil seiner Emissionen bis zu 50 Prozent reduzieren. Kein Grund also an der Zukunftsfähigkeit dieser Unternehmen zu zweifeln. Denn schließlich braucht allein die Elektromobilität jede Menge des Rohstoffes Kupfer.
Starke Abhängigkeit vom Rohstoffpreis
Die Zukunft sieht also gar nicht so schlecht für diese Unternehmen aus, auch wenn die Aktienkurse immer an dem Auf und Ab der Rohstoffpreise hängen. Dies konnte man schön in den letzten beiden Jahren beim Aktienkursverlauf von Rio Tinto beobachten.
Im März 2020 startete der Aktienkurs eine beachtliche Rallye und legte von ca. 3.000 auf rund 6.800 Britischen Pence im Mai dieses Jahres zu. Seit Anfang Juni fällt der Kurs wieder deutlich und hat seit dem Hoch mehr als 35 Prozent verloren. Würden wir jetzt über den Chart von Rio Tinto den Kursverlauf des Rohstoffes Eisenerz legen, dann wird sehr gut deutlich, wie gleichförmig die Entwicklung doch wäre. Sprich der Aktienkurs von Rio Tinto ist stark von der Kursentwicklung des Rohstoffes Eisenerz am Weltmarkt abhängig. Diese hohe Korrelation muss grundsätzlich erst einmal nichts Schlechtes bedeuten, aber der Anleger sollte sich dieser Abhängigkeit bewusst sein.
Attraktive Dividende mit Schwankungen
Abhängigkeit von der Aktie könnte aber beim Anleger entstehen, wenn wir einen Blick auf die Dividendenentwicklung werfen. Denn schauen wir uns die Summe der Ausschüttungen im Jahr 2021 an, dann ist das schon außergewöhnlich. Zum Jahresende 2021 wird Rio Tinto einen Betrag von insgesamt 692,73 Pence pro Aktie ausgezahlt haben.
Bezogen auf den gestrigen Schlusskurs an der London Stock Exchange entspricht das einer Dividendenrendite von satten 15,8 Prozent pro Jahr! Stellt sich die Frage, ob wir es hier mit einem Ausnahmejahr im positiven Sinne zu tun haben oder solche Renditen auch in der Zukunft möglich sind.
Da der Blick in die Zukunft immer der schwierigste und unsicherste ist, werfen wir einen Blick auf die Dividendenentwicklung der letzten fünf Jahre. Das magerste Jahr war 2017, hier wurden 183,69 Britische Pence an die Anleger ausgeschüttet. Gerechnet auf das derzeitige Kursniveau hätten wir es immerhin immer noch mit einer Rendite von soliden 4,2 Prozent zu tun.
Selbst wenn also im kommenden Jahr die Dividendenzahlungen wieder geringer ausfallen sollten, Rio Tinto wird wohl weiterhin eine attraktive Dividende an seine Anlegerinnen und Anleger ausschütten. Aber auch bei der Dividende sehen wir deutlich, dass die Höhe der Ausschüttungen eine klare Abhängigkeit von der Entwicklung der Rohstoffpreise aufweist.
Übrigens zahlt Rio Tinto die Dividende meist in zwei Schritten aus, in Form einer Final Dividend und Interim Dividend, in guten Jahren ergänzt um eine Bonus Dividend. Auch wenn die Ausschüttungen stärker schwanken, Verlass ist auf das Unternehmen, in den letzten zehn Jahren konnten sich Investoren stets über eine Dividendenzahlung freuen.
In den nächsten Tagen aufgepasst!
Werfen wir abschließend einen Blick auf den Chart. Nach dem Hoch im Mai dieses Jahres befindet sich der Kurs in einer klaren Abwärtsbewegung, welche derzeit noch keine Bodenbildung aufweist. Dies könnte sich aber schon bald ändern, denn der Kurs steht kurz vor dem Erreichen einer wichtigen horizontalen Unterstützungslinie, welche bei rund 4.250 Britischen Pence verläuft. Stabilisiert sich der Kurs hier, dann könnte es zu einer deutlichen technischen Erholung kommen.
Kann dieses Niveau dagegen nicht gehalten werden, dann könnte der Kurs durchaus auf das Frühjahrsniveau 2020 bei rund 3.000 Britischen Pence zurückfallen. Für Spannung ist also in den nächsten Handelstagen gesorgt, sollte es doch zu einer Entscheidung über die weitere Kursentwicklung beim Rohstoffgiganten Rio Tinto kommen.
Mit besten Grüßen
Ihr Sebastian Steyer
Finanztrends-Kolumnist
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit investiert.
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