Rio Tinto setzt auf Dekarbonisierung: Wie der britisch-australische Bergbaugigant kürzlich mitteilte, kooperiere er mit dem australischen Wettbewerber BHP und dem Stahlspezialisten BlueScope. Demnach prüfen die beiden größten Eisenerzproduzenten Australiens und der Stahlhersteller die Entwicklung einer Pilotanlage für einen elektrischen Schmelzofen (ESF).
Hintergrund: Wird Eisenerz zunächst in sogenanntes direktreduziertes Eisen (DRI) umgewandelt, kann dieser Stoff anschließend in einen solchen „Elektroschmelzer“ geladen werden. Die DRI-ESF-Methode kann im Endeffekt den klassischen Hochofen ersetzen, wodurch der Bedarf an Hüttenkohle entfällt. Nach Schätzungen birgt diese Eisenproduktion ein CO2-Reduzierungspotenzial von mehr als 80 Prozent – insofern bei den Prozessschritten erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.
„Grünes“ Eisenerz: BHP und Rio Tinto bündeln Know-how
Sowohl Rio Tinto als auch BHP hatten an den DRI- und ESF-Technologien bereits getrennt voneinander gearbeitet. Nun soll dieses Know-how gebündelt werden. Im Rahmen der Kooperation mit BlueScope soll nun ein Standort in Australien für die Pilotanlage gesucht werden. Hierfür wollen die Partner unterem Faktoren wie vorhandene Infrastruktur, verfügbare Arbeitskräfte sowie Zugang zu Zielbranchen und Partnern in der Lieferkette prüfen. Bis Ende 2024 soll das Arbeitsprogramm für die Vormachbarkeitsstudie abgeschlossen sein. Die Inbetriebnahme der Anlage könnte 2027 erfolgen.
„Die Kohlenstoffintensität der Eisen- und Stahlerzeugung erfordert tiefgreifende Veränderungen, um die Bedürfnisse unseres Planeten und unsere Klimaziele zu erfüllen. Wir müssen bessere Wege finden, um diese Materialien durch den Einsatz von Technologie nachhaltiger herzustellen“, betonte Simon Trott, der bei Rio Tinto das Eisenerzgeschäft leitet.
„Durch die Bündelung unseres Know-hows hoffen wir, dass wir Stahlherstellern, die Pilbara-Erze verwenden, dabei helfen können, Wege mit nahezu null Emissionsintensität zu erreichen. Technologiepfade, die mit erneuerbaren Energien kompatibel und skalierbar in der Größenordnung von Hunderten von Millionen Tonnen Stahlproduktion sind, wären ein großer Schritt nach vorn, um die Erze von Pilbara und die Welt für eine Zukunft mit geringen Treibhausgasemissionen zu rüsten“, ergänzte Tim Day, Präsident von BHP Western Australia Iron Ore (WAIO).
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