Liebe Leserinnen und Leser,
wie man ein Haus Stein für Stein aufbaut, so gestaltet sich auch der Aufbau eines Vermögens: Stück für Stück, mit Geduld und einer klaren Vorstellung von dem, was man erreichen möchte. Doch die Strategie, mit der man sein finanzielles Fundament legt, verändert sich im Laufe des Lebens. Was in den 20ern ideal ist, kann in den 40ern zur Stolperfalle werden, und was in den 60ern Sicherheit bietet, könnte für Jüngere unpassend sein.
Heute möchte ich mit Ihnen die Frage diskutieren, wie Sie Ihre Anlagestrategie an die jeweilige Lebensphase anpassen können, um finanzielle Stabilität und Wachstum zu sichern.
Der Vorteil der Jugend
Als „Twenty“ ist man in einer Zeit des Aufbruchs, beruflich wie privat. Das erste eigene Einkommen bietet Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen: Woher soll das Geld für Reisen, Konsum und dann auch noch das Sparen kommen? Viele junge Menschen unterschätzen meist den Wert eines frühen Einstiegs ins Investieren. Dabei ist die Zeit in jungen Jahren Ihr größter Verbündeter. Dank des Zinseszinses kann selbst ein kleiner monatlicher Betrag große Wirkung entfalten.
Mal vorgestellt: Sie beginnen mit 25 Jahren, monatlich 150 Euro in einen ETF auf den MSCI World zu investieren. Mit einer durchschnittlichen Rendite von 8 % pro Jahr ergibt das bis zum Alter von 65 Jahren ein Vermögen von rund 470.000 Euro. Beginnen Sie hingegen erst mit 35, erreichen Sie nur etwa 210.000 Euro – eine Differenz von 260.000 Euro, obwohl Sie nur zehn Jahre später gestartet sind. Der Grund liegt im Zinseszins, der sein volles Potenzial erst über lange Zeiträume entfaltet.
Doch was ist die richtige Strategie in jungen Jahren? Studien zeigen, dass die meisten jungen Anleger entgegen der eigentlichen Erwartung ziemlich risikoscheu sind – 37 % der Deutschen unter 30 legen ihr Geld ausschließlich auf Tagesgeldkonten an. Dabei bieten Aktien die höchste langfristige Rendite. Der globale Aktienmarkt erzielte in den letzten 50 Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von etwa 8 %, während die Verzinsung von Tagesgeldkonten oft unter der Inflationsrate lag und liegt. Dabei sollten sie immer daran denken: Wichtig ist, sich nicht von kurzfristigen Marktschwankungen entmutigen zu lassen. Verluste sind bei einem langen Anlagehorizont fast immer nur vorübergehend.
Wenn die Familie eine Rolle spielt
Wenn Sie bereits in Ihren 30ern und 40ern sind, ändern sich die Prioritäten. Beruf, Familie und möglicherweise der Kauf einer Immobilie treten in den Vordergrund. Auch finanziell wird diese Phase komplexer: Einerseits wollen Sie weiterhin Vermögen aufbauen, andererseits steigen die Ausgaben – sei es für Kinder, ein Eigenheim oder die Altersvorsorge.
Ein ausgewogener Mix aus Wachstums- und Sicherheitskomponenten ist nun entscheidend. Eine typische Portfoliostruktur könnte 60 % Aktien, 30 % Anleihen und 10 % alternative Anlagen wie Immobilien oder Rohstoffe umfassen. Aktien bleiben weiterhin wichtig, um langfristig von der Wertsteigerung der Märkte zu profitieren. Ergänzend bieten Anleihen Stabilität, während Immobilien sowohl als Sachwertschutz gegen Inflation als auch zur Vermögensbildung dienen.
Immobilien: Pro und contra
Ein genauerer Blick auf die die Immobilien: Etwa 48 % der Deutschen besitzen laut Statista ein Eigenheim. Immobilien gelten als wertbeständig und inflationsresistent, doch sie sind nicht ohne Risiko. Kaufnebenkosten wie Grunderwerbsteuer und Notarkosten können bis zu 15 % des Kaufpreises ausmachen, und in Regionen mit sinkender Bevölkerung drohen Wertverluste. Zudem bindet eine Immobilie Kapital und schränkt die finanzielle Flexibilität ein. Ein Kauf sollte daher gut überlegt sein.
Neben der Vermögensbildung rückt in dieser Lebensphase die Altersvorsorge stärker in den Fokus. Die gesetzliche Rente wird oft nicht ausreichen, um den Lebensstandard zu sichern. Laut Deutscher Rentenversicherung beträgt die Durchschnittsrente aktuell 1.540 Euro monatlich – für viele Menschen zu wenig, um alle Wünsche im Alter zu erfüllen. Betriebliche Altersvorsorge und staatlich geförderte Modelle, soweit vorhanden und nutzbar, können hier sinnvoll sein. Letztere bietet vor allem für Familien mit Kindern durch Zulagen und steuerliche Vorteile eine attraktive Möglichkeit, zusätzlich vorzusorgen.
Und was ist die richtige Alters-Strategie?
Ab Mitte 50 beginnt die Vorbereitung auf den Ruhestand. Diese Phase erfordert eine noch stärkere Anpassung der Strategie. Jetzt steht der Kapitalerhalt im Vordergrund, während das Risiko deutlich reduziert werden sollte. Dennoch bleibt es wichtig, das Vermögen weiter für Sie arbeiten zu lassen.
Eine bewährte Methode ist der sogenannte 4-%-Entnahmeplan: Dabei entnehmen Sie jährlich 4 % Ihres Portfolios und passen diesen Betrag an die Inflation an. Studien zeigen, dass ein diversifiziertes Portfolio bei dieser Strategie in 90 % der Fälle mindestens 30 Jahre hält. Ein Vermögen von 500.000 Euro könnte so jedes Jahr 20.000 Euro an zusätzlichen Einnahmen liefern – eine solide Ergänzung zur gesetzlichen Rente.
Auch Dividenden spielen eine wichtige Rolle. Der DAX bietet aktuell eine durchschnittliche Dividendenrendite von etwa 3,5 %. Ein Portfolio von Dividendenaktien im Wert von 300.000 Euro würde so rund 10.500 Euro jährlich an Erträgen liefern. Kombiniert mit einem sicheren Anteil an Staatsanleihen oder defensiven Fonds ergibt sich ein stabiles Einkommensfundament.
Doch auch im Ruhestand sollten Sie die Inflation nicht außer Acht lassen. In den letzten Jahren hat sich die durchschnittliche Inflationsrate deutlich erhöht und liegt aktuell bei etwa 2,6 %. Selbst ein konservatives Portfolio sollte deshalb einen kleinen Aktienanteil – etwa 20–30 % – enthalten, um langfristig die Kaufkraft zu erhalten.
Bleiben Sie flexibel
Der wichtigste Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch nicht in einer starren Strategie, sondern in der Flexibilität. Die finanzielle Planung ist ein fortlaufender Prozess, der regelmäßige Anpassungen erfordert. Das Leben hält immer wieder Überraschungen bereit – berufliche Veränderungen, familiäre Ereignisse oder unerwartete Ausgaben – und Ihre Anlagestrategie sollte darauf reagieren können.
Vielleicht sind Sie bereits auf einem guten Weg, oder vielleicht bietet dieser Text den Impuls, die eigenen Finanzen neu zu überdenken. In jedem Fall ist es nie zu spät – oder zu früh –, den ersten Schritt zu machen. Wer früh beginnt, schafft sich Freiräume für die Zukunft, und wer in späteren Jahren auf Sicherheit setzt, kann das bereits aufgebaute Vermögen gezielt nutzen. In diesem Sinne einen schönen Sonntag.
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