Rheinmetall-Aktie: Zeitenwende?

Westliche Verbündete der Ukraine scheinen über einen Ausgang des Krieges und einen vorzeitigen Waffenstillstand nachzudenken und die Rheinmetall-Aktie gibt nach.

Auf einen Blick:
  • Medienberichten zufolge beginnen einige Verbündete der Ukraine, sich für Verhandlungen über einen Waffenstillstand auszusprechen.
  • Konkreteres ist bislang noch nicht in Aussicht.
  • Dennoch geben Rüstungsaktien wie Rheinmetall deutlich nach.

Seit 937 Tagen schon wütet Wladimir Putins Drei-Tage-Krieg in der Ukraine und ein Ende scheint noch immer nicht in Sicht zu sein. Immer mehr bemerkbar macht sich aber die Kriegsmüdigkeit. Berichte gibt es etwa darüber, dass ukrainische Soldaten immer häufiger Fahnenflucht begehen würden, obschon die Reihen der Armee ohnehin bereits ausgedünnt sind. Nun scheint sich auch bei einigen westlichen Partnern ein Strategiewechsel anzukündigen.

Zumindest will dies der Nachrichtendienst „Bloomberg“ in Erfahrung gebracht haben. Dort wurde zu Wochenbeginn darüber berichtet, dass einige nicht näher benannte Verbündete der Ukraine sich wohl Gedanken über einen Kriegsausgang und einen vorzeitigen Waffenstillstand machen würde. Kurz zuvor sorgte Bundeskanzler Olaf Scholz für Aufsehen mit der Aussage, dass es an der Zeit sei, über Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland nachzudenken. All das sind Hinweise darauf, dass die bisherige Strategie in nicht allzu ferner Zukunft eine Anpassung erfahren könnte.

Muss Rheinmetall nun kleinere Brötchen backen?

Völlig offen bleibt aber weiterhin, wie genau ein Waffenstillstand oder gar ein Friedensabkommen aussehen mag. Im Kreml scheint die Verhandlungsbereitschaft nicht sonderlich ausgeprägt zu sein. Die eigenen Vorstellungen für einen Frieden hat Russland bereits deutlich gemacht, und sie entsprechen im Prinzip einer weitgehenden Kapitulation. Dass die Ukraine sich darauf nicht einlassen möchte, dürfte nachvollziehbar sein. Den derzeitigen Berichten zufolge will offenbar auch niemand das überfallene Land zu Verhandlungen drängen.

Es bleiben also viele Fragezeichen, doch schon die vage Aussicht auf Friedensgespräche hat an der Börse viel Wirkung hinterlassen. Rüstungsaktien gaben am Dienstag durch die Bank nach und auch Rheinmetall blieb von dieser Entwicklung nicht verschont. Um gleich 6,75 Prozent purzelten die Kurse in die Tiefe und landeten dadurch bei nur noch 483,20 Euro. Damit wurde die 500-Euro-Linie zum ersten Mal seit August wieder nach unten durchkreuzt. Die Anleger scheinen zu befürchten, dass mit einem Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine die Nachfrage nach Rüstungsgütern schlagartig nachlassen könnte.

Rheinmetall Aktie Chart

Rheinmetall hat wenig zu befürchten

Wahrscheinlich ist eine solche Erwartungshaltung schlicht intuitiv, doch nüchtern betrachtet dürfte sich an der enormen Nachfrage nach Rüstungsgütern mit oder ohne Waffenstillstand in der Ukraine nichts ändern. Schließlich haben zahlreiche europäische Staaten aufgrund der russischen Aggression eine weitreichende Aufrüstung auf den Weg gebracht. Auch in Deutschland laufen Bemühungen, die Bundeswehr wieder kampftüchtig werden zu lassen. Aufgrund des angespannten Haushalts geschieht dies mehr oder minder mit angezogener Handbremse, was Rheinmetall aber noch immer hübsche Umsätze einbringt.

Im gegenwärtigen Tempo dürfte es Einschätzungen von Experten zufolge Jahrzehnte dauern, bis die hiesigen Streitkräfte halbwegs einen Zustand erreicht haben, bei dem von einer wehrhaften Truppe die Rede sein könnte. Das ist Zeit, in der Rheinmetall sich auf verlässliche Auftragseingänge verlassen dürfte. Sollte der Haushalt eines Tages mehr hergeben, könnten die Bestellungen auch noch durchaus weiter zulegen und Deutschland ist letztlich nur einer von vielen, wenn auch ein wichtiger Kunde des Rüstungskonzerns.

Umsatz pro Quartal für Rheinmetall

Quartal
Mio. €
Vorjahr
30.06.24
2.234
49,13 %
31.03.24
1.581
15,99 %
31.12.23
2.558
10,21 %
30.09.23
1.758
24,24 %
30.06.23
1.498
6,39 %
31.03.23
1.363
7,66 %
31.12.22
2.321
27,74 %
Umsatzentwicklung von Rheinmetall

Der Blick nach Westen

Noch bleibt aber ohnehin abzuwarten, ob die Ukraine schon vor der nächsten Zeitenwende steht. Erwartet wird, dass Präsident Selenskyj US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris noch in diesem Monat einen „Siegesplan“ vorlegen wird. Teil davon sollen Dinge wie eine Mitgliedschaft in der NATO sein. Das ist nachvollziehbar, da es wohl die beste Versicherung gegenüber einer erneuten Invasion seitens Russlands sein dürfte. Dort wären mit einem Beitritt zum transatlantischen Bündnis aber sämtliche roten Linien gesprengt. Vereinbar scheinen die Vorstellungen von Selenskyj und Putin noch immer nicht zu sein, nicht einmal ansatzweise.

Gekämpft wird daher weiterhin darum, sich in eine möglichst günstige Verhandlungsposition zu begeben. Darin war die Ukraine mit ihrem überraschenden Angriff auf russisches Territorium zuletzt recht erfolgreich, ohne jedoch eine grundsätzliche Änderung an der Patt-Situation herstellen zu können. Die Lage bleibt verfahren. Den USA könnte aber in Zukunft auch in anderer Hinsicht eine besondere Bedeutung zukommen. Schließlich stehen im November Wahlen an und Ex-Präsident Donald Trump kündigte für den Fall seiner Wiederwahl an, den Konflikt in „24 Stunden“ beenden zu wollen.

Konkrete Lösungsansätze hat Trump freilich nicht zu bieten. Seine bisherigen Andeutungen lassen aber vermuten, dass er die Unterstützung für die Ukraine schlicht streichen und das Land seinem Schicksal überlassen würde. Ob Europa diese Lücke kurzfristig füllen kann, darf bezweifelt werden.

Es wird munter spekuliert

Auch mit einer gesunden Portion Wohlwollen zeichnet sich kein schneller Waffenstillstand in der Ukraine ab, und selbst wenn es einen solchen geben sollte, wäre dies für Rheinmetall noch lange kein Umsatzkiller. Ohne einen Friedensvertrag und Sicherheitsgarantien würde die Ukraine ihre Streitkräfte auch ohne Schusswechsel so schnell wie möglich hochrüsten wollen. Es dürfte daher dabei bleiben, dass Rheinmetall alles verkauft, was momentan das Band verlässt und mangelnde Kapazitäten das einzige sind, was das Potenzial des Konzerns zurückhält.

Letztlich sind die jüngsten Verluste bei der Rheinmetall-Aktie entspannt zu betrachten. Die könnten sogar eine waschechte Einstiegschance darstellen, wenngleich es für Kursgewinne natürlich nie eine Garantie geben kann. Doch mit oder ohne konkrete Verhandlungen um eine Waffenruhe in der Ukraine bleibt das Unternehme klar auf Wachstumskurs, und das im hohen Tempo.

Rheinmetall-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Rheinmetall-Analyse vom 23. November liefert die Antwort:

Die neusten Rheinmetall-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Rheinmetall-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Rheinmetall: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...

Kaufen, halten oder verkaufen – Ihre Rheinmetall-Analyse vom 23. November liefert die Antwort

Sichern Sie sich jetzt die aktuelle Analyse zu Rheinmetall. Nur heute als kostenlosen Sofort-Download!

Rheinmetall Analyse

Rheinmetall Aktie

check icon
Konkrete Handlungsempfehlung zu Rheinmetall
check icon
Risiko-Analyse: So sicher ist Ihr Investment
check icon
Fordern Sie jetzt Ihre kostenlose Rheinmetall-Analyse an

Disclaimer

Die auf finanztrends.de angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information. Die hier angebotenen Beiträge stellen zu keinem Zeitpunkt eine Kauf- beziehungsweise Verkaufsempfehlung dar. Sie sind nicht als Zusicherung von Kursentwicklungen der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren ist risikoreich und birgt Risiken, die den Totalverlust des eingesetzten Kapitals bewirken können. Die auf finanztrends.de veröffentlichen Informationen ersetzen keine, auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete, fachkundige Anlageberatung. Es wird keinerlei Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden übernommen. finanztrends.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinen Einfluss und vor Veröffentlichung sämtlicher Beiträge keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand dieser. Die Veröffentlichung der namentlich gekennzeichneten Beiträge erfolgt eigenverantwortlich durch Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen o.ä. Demzufolge kann bezüglich der Inhalte der Beiträge nicht von Anlageinteressen von finanztrends.de und/ oder seinen Mitarbeitern oder Organen zu sprechen sein. Die Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen usw. gehören nicht der Redaktion von finanztrends.de an. Ihre Meinungen spiegeln nicht die Meinungen und Auffassungen von finanztrends.de und deren Mitarbeitern wider. (Ausführlicher Disclaimer)