Der Ukrainekrieg, die steigende Inflation und die damit verbundene Zinswende haben die Aktienmärkte im ersten Halbjahr gedrückt. Einer der wenigen Profiteure der aktuellen politischen Lage ist das Rüstungsunternehmen Rheinmetall. Anleger haben in der ersten Jahreshälfte schnell auf die höhere Nachfrage an Kriegsgerätschaften reagiert. Schlagartig katapultierten die Käufer die Aktien nach oben.
Die Papiere von Rheinmetall konnten seit Kriegsbeginn um mehr als 140 Prozent in die Höhe schnellen. Rasant stiegen sie innerhalb weniger Tage von 91 auf 159 Euro. Vor wenigen Tagen hatte der Kurs ein neues Allzeithoch bei 227 Euro angetestet, nachdem die Aktien für mehrere Wochen unterhalb der 220 Euro-Grenze konsolidiert hatten. Anfang des Monats ein markanter Abverkauf: Es ging von 210 auf 188 Euro um satte 10 Prozent gen Süden! Am Freitag konnte nun ein tieferes Tief abgewehrt werden. Die Bullen konnten verhindern, dass die Aktien unter die 177 Euro-Marke rutschten. Zum aktuellen Handelsschluss kosteten die Papiere 187 Euro, ein Anstieg von 4,2 Prozent konnte erzielt werden.
Neue Aufträge!
Das Düsseldorfer Rüstungsunternehmen konnte wieder neue Aufträge an Land angeln. Anfang letzter Woche hat ein Neukunde bei der südafrikanischen Tochter Rheinmetall Denel 400.000 Stück 40mm-Low-Velocity-Granaten bestellt. Die 40mm-Munition soll bereits bis zum Ende dieses Jahres ausgeliefert werden. Außerdem hat ein Bestandskunde 100 Tausend Schuss Medium der Medium-Velocity-Granaten bestellt. Insgesamt hat die Aufträge ein Volumen von 25 Millionen Euro. „Mit diesen beiden Verträgen erweitern wir unseren Kundenstamm in Asien“, so Jan-Patrick Helmsen, CEO der Rheinmetall Denel Munition.
Mitte dieser Woche konnte das deutsche Rüstungsunternehmen einen weiteren Großauftrag in trockene Tücher wickeln. Vertragsinhalt ist die Lieferung von Brennstoffzellenkomponenten im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Nach den Angaben des Konzerns ist der Käufer ein europäischer Brennstoffzellenhersteller. Insgesamt wurden 1,5 Millionen Komponenten bestellt, welche bis 2030 gefertigt werden sollen. Dabei sollen jedoch bereits in diesem Jahr die ersten Teile zugestellt werden.
Modernisierung läuft!
Der Düsseldorfer Rüstungskonzern befindet sich aktuell nach eigenen Angaben an Arbeiten zur Modernisierung von 30 Schützenpanzern. Die Panzer des Typs Marder sind Exemplare aus den 1970er und 1980er Jahren. Ziel ist ein möglicher Ringtausch zur Unterstützung der Ukraine. Das Unternehmen habe bereits die Arbeit an 30 Stück aufgenommen, wobei sich insgesamt rund 100 Stück „relativ einfach herrichten“ ließen, betonte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag.
Die Düsseldorfer hatte der Bundesregierung angeboten, ausgemusterte Marder wieder zu restaurieren und modernisieren. Diese hat nach aktuellen Informationen jedoch noch nicht zugestimmt. „Wir haben täglich Kontakt zum Kanzleramt, da ist Wille und Druck da“, kommentierte der Vorstandsvorsitzende Armin Papperger. „Weil große Teile der Politik in der aktuellen Kriegslage Exporte älteren Militärgeräts an verbündete Staaten befürworteten, sei man zuversichtlich, dass der Bundessicherheitsrat die Geschäfte erlaube“, betonte zudem ein Sprecher.
Rüstung läuft besser!
Gleich vier Analysehäuser haben ihre Bewertungen zu den Aktien des Rüstungskonzerns aktualisiert. Für uns soll dabei die Deutsche Bank Research den Anfang machen. Diese hatte Rheinmetall auf „Hold“ mit einem Kursziel von 215 Euro belassen. Der Analyst Christoph Laskawi prognostizierte, dass die Zahlen des zweiten Quartals wohl am unteren Ende des Unternehmensausblicks liegen werden. Dabei soll das Rüstungsgeschäft besser laufen als die Autozuliefersparte.
Schauen wir nun auf die Aktualisierung der Privatbank Berenberg. Diese hatte die Einstufung für Rheinmetall vor Zahlen auf „Buy“ mit einem Kursziel von 240 Euro belassen. Der Analyst George McWhirter betonte, dass der Ausblick weiterhin positiv ausfallen solle. Insbesondere überzeugte ihn der Vergleich mit den Wettbewerbern. Hier zeige die Aktie einen Abschlag von 20 Prozent im mittelfristigen Zeitkorridor.
Q2 wohl eher am unteren Ende!
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Rheinmetall von 298 auf 290 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Buy“ belassen. Die Analystin Olivia Charley hatte Anfang dieser Woche ihre Prognose aktualisiert. Sie prognostiziert eher schwache Ergebnisse im zweiten Quartal, was vor allem am Autozuliefergeschäfts liegen solle. Zudem würden Umsätze aus Rüstungsgeschäften eher spät im Jahr hereinkommen.
Kommen wir jetzt zur letzten Neubewertung. Die Schweizer Großbank UBS hat das Kursziel für Rheinmetall von 251 auf 226 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Buy“ belassen. In einer Branchenstudie musste das Analystenteam von Sven Weier einige Anpassungen an die aktuellen Unsicherheiten vornehmen. Im Grundsatz rechnen die Analysten damit, dass wir nicht in eine Rezession fallen. Eine Verlangsamung der Umsatzdynamik erscheint für sie realistischer. Die Zahlen des zweiten Quartals würden nach den Experten durch steigende Kosten und Lieferkettenproblemen, vor allem durch Lockdowns in China, getrübt.
Analystenschnitt: „Kaufen“!
Insgesamt haben 11 Analysehäuser ihre Bewertungen für die Papiere der Rheinmetall abgegeben. Davon empfehlen 6 Experten, die Aktien zu kaufen. Ein Analyst rät, den Bestand an Aktien aufzustocken. Zudem haben vier Analysehäuser Rheinmetall eine „Hold“ Bewertung gegeben. Kein Analyst rät dazu, die Aktien zu verkaufen. Daraus ergibt sich eine durchschnittliche „Kauf“-Bewertung.
Aus allen Analystenbewertungen ergibt sich ein durchschnittliches Kursziel in Höhe von 237,64 Euro. Im Vergleich zum letzten Schlusskurs in Höhe von 187 Euro ergibt sich daraus ein Kurspotenzial von 25,5 Prozent. Das Kursziel am oberen Ende der Preisspanne beträgt 298 Euro, das am unteren Ende 200 Euro.
Bewertung | Anzahl an Analysehäusern | Schnitt |
Kaufen | 6 | |
Aufstocken | 1 | |
Halten | 4 | |
„Kauf„-Bewertung |
Pro Rheinmetall-Aktie
- Neue Aufträge konnten abgeschlossen werden.
- Die Sparte Rüstung profitiert von der aktuellen politischen Lage.
- Umsatz- und Gewinnwachstum prognostiziert.
- Im Vergleich zu den Wettbewerbern weist die Aktie auf mittlere Sicht einen Abschlag von 20 Prozent auf, so Analyst George McWhirter von der Privatbank Berenberg.
- Nur positive Bewertungen von Analysten.
Contra Rheinmetall-Aktie
- Die Sparte Automobilzulieferer könnte das Wachstum bremsen, da die Zukunft der Automobilindustrie von Experten als schwierig eingestuft wird.
- Einige Analysten haben ihre Bewertungen abgestuft.
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