Liebe Leserinnen und Leser,
die Aktie der Rheinmetall hat am Dienstag einen mächtigen Dämpfer erhalten. Der Titel verlor gleich -3 % und schaffte damit Fragezeichen. Denn auch in den Tagen zuvor war der Titel bereits schwächer geworden. Analysten und Investoren sehen sich nun mit der Frage konfrontiert, ob dies das Aus der Rallye ist – oder ob die Aktie gar zu hoch bewertet sein sollte. Optimisten hingegen werden auf das Potenzial des Düsseldorfer Unternehmens verweisen. Wer hat Recht?
Der Lauf von Rheinmetall geht weiter!
Der Lauf der Rheinmetall geht derzeit allerdings im großen und ganzen weiter. Die Entwicklung vom Dienstag ist auf Basis der vorliegenden Erkenntnisse noch keine Zeitenwende. Dies will begründet werden.
- Rheinmetall befindet sich ohnehin in einem starken Lauf, bei dem Gewinnmitnahmen an einzelnen Tagen oder auch an verschiedenen Tagen hintereinander durchaus zu den üblichen Begleiterscheinungen zählen können.
- Rheinmetall hat in den vergangenen Wochen aus Sicht der wirtschaftlich Orientierten eher positive Entwicklungen vorlegen können. Dies findet sich zumindest nicht in den aktuellen Schätzungen der Bankanalysten wieder.
- Die Bankanalysten selbst haben an den Kurszielen in den zurückliegenden Wochen nicht viel geändert – was dafür spricht, dass die Unternehmung derzeit nicht besonders viel gecovert wird. Denn: Es hat sich viel getan. Deshalb spricht wiederum vieles dafür, die Aktie nun besonders unter die Lupe zu nehmen. Am Ende steht der Befund, dass aktuell der Lauf von den jüngsten Entwicklungen nicht beeinflusst wird. Der Lauf geht noch weiter.
Rheinmetall: Das sieht nicht schlecht aus
Der große Grund für die Entwicklung der Rheinmetall-Aktie in den vergangenen Monaten ist sicherlich der Krieg in der Ukraine. Rheinmetall gehört zu jenen Unternehmen, die beispielsweise Panzer liefern sollten und konnten. Dabei gab es vor Monaten technische Probleme, die kurzzeitig für eine Schwächung des Aktienkurses sorgten.
Dennoch hat Rheinmetall die Probleme – offenbar – beseitigt und funktionsfähiges Material bereit gestellt. Die Diskussion wird in der Öffentlichkeit ersichtlich weniger geführt. Aber Rheinmetall hat schon vor Monaten erklärt, dass die Nachschubprobleme gerade bei Panzern auch dadurch gelöst oder gemindert werden könnten, dass Altmaterial aufgearbeitet würde. Es steht lediglich zu vermuten, dass genau dies auch geschehen ist, nachdem der Widerstand gegen Waffen- und Panzerlieferungen in Deutschland bspw. brach.
Rheinmetall hat erst am 15. Mai eine mustergültige Meldung über dieses Segment – die Panzerlieferungen – herausgegeben. Dieses lässt sich beispielhaft zitieren, um die Rahmenbedingungen festzuhalten, in denen sich das Unternehmen befindet. Rheinmetall meldete einen „Großauftrag“ im Umfang von 50 Schützenpanzern des Typs Puma. Dieser Auftrag würde ein Gesamtvolumen von gut 1,1 Milliarden Euro umfassen, hieß es.
Gut die Hälfte, 600 Millionen, sind davon an das Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann gegangen. Gut 500 Millionen ging an eine Tochter von Rheinmetall. Krauss-Maffei Wegmann ist in diesem speziellen Fall allerdings kein Konkurrenzkonzern, sondern vielmehr ein Kooperationspartner, mit dem zusammen Rheinmetall genau den Panzer baut.
Das Geld wurde vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages freigegeben. Die gute Nachricht – die weitgehend in der öffentlichen Wahrnehmung offenbar unterging: Der bisherige Rahmenvertrag sieht vor, dass es auch zu einer Nachbestellung kommen kann. Die Panzer werden zwischen Dezember 2025 und Anfang 2027 den Angaben nach dann fertig ausgeliefert. Dies wiederum zeigt, wie langlebig das Geschäft ist – und damit wie gut es auch zu planen und für Analysten und Investoren zu kalkulieren ist. Neben diesem Auftrag, neue Panzer zu bauen, hat Rheinmetall zudem noch den Auftrag erhalten, 143 Schützenpanzer bis zum Jahr 2029 zu modernisieren.
Diese Art von Geschäften machte es den Börsen leicht, den Kurs von Rheinmetall sehr stark nach oben zu treiben. Die Düsseldorfer haben kurzfristig – für das laufende Geschäftsjahr -ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 18. Im kommenden Jahr würden die steigenden Gewinne auf Basis der aktuellen Bewertung dann zu einem KGV von gut 13 führen.
Deshalb ist der Titel unter dem Strich aus wirtschaftlicher Sicht zumindest nicht teuer und wahrscheinlich sogar günstig. Denn die Auftragsvolumina für die kommenden Jahre werden wie demonstriert nicht sinken, sondern steigen. Die Einnahmen – sowohl in Form von Erlösen als auch in Form von Erträgen – werden entsprechend steigen. Die Aktie ist demnach mittel- und langfristig attraktiv, zumal in vielen Fällen auch die Konkurrenz fehlt, wenn es um bestimmte Waffengattungen geht.
Die neuen Geschäfte
Interessant sind aber zudem auch neue Geschäfte. So möchte Rheinmetall das Geschäftsfeld Wärmepumpen aufnehmen und ausbauen. Das wiederum wird in den aktuellen Kommentaren und Analysten zur Aktie nicht berücksichtigt. Es geht um hunderttausende Wärmepumpen, die allein in Deutschland benötigt und verbaut werden müssen. Wie groß der Anteil von Rheinmetall dann am Ende sein wird, lässt sich noch nicht bemessen.
Solche Überlegungen aber zeigen, warum die Aktie in einem mittel- und langfristig sichtbaren starken Trend nach oben ist. Das Chartbild ist hier eindeutig.
Auch die Kursdaten vermitteln ein Bild von der Stärke des Unternehmens. Allein in den vergangenen sechs Monaten ging es um etwa 45 % aufwärts.
Die Kursperformance der Rheinmetall-Aktie
Die Notierungen ließen nun über einige Wochen minimal nach. Bislang sieht es so aus, als seien hier vor allem Akteure unterwegs, die ihre Gewinne vom Tisch nehmen. Die Zahlen sind vielleicht auch kurzfristig nicht mehr hinreichend überzeugend. Dennoch: Der Trend ist eindeutig positiv. Die 200-Tage-Linie verläuft bei ungefähr 210 Euro. Der Vorsprung auf einen Trendwechsel beläuft sich damit auf über 20 %. Auch die 100-Tage-Linie bei 247 Euro ist noch hinreichend weit entfernt. Damit ist die Aktie der Rheinmetall auch jenseits der kurzfristigen Kursentwicklung noch immer in bestechender Form. Wirtschaftlich neue Nachrichten sind derzeit nicht in Sicht, die dieses Bild zerstören könnten.
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