Liebe Leser,
die Künstliche Intelligenz (KI) ist wohl die Technologie, die unsere Zukunft am meisten prägen wird. Das gilt im Prinzip für alle Lebensbereiche – sogar für den Krieg.
Im Ukraine-Krieg nutzen die Streitkräfte Kiews seit Monaten einige KI-Systeme etwa zur Aufklärung oder um gefallene russische Soldaten zu identifizieren. Das kann man natürlich kritisieren. Experten erwarten aber trotzdem, dass die elektronische Kriegsführung in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewinnen wird.
Rheinmetall schließt KI-Kooperation mit Helsing
Ein Wachstumsmarkt, den auch der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall im Visier hat. Vor wenigen Tagen haben die Düsseldorfer nun eine Kooperation mit dem Münchner Start-up Helsing bekannt gegeben. Demnach wollen die Partner dazu beitragen, die Landstreitkräfte fit für die Zukunft zu machen.
Dabei soll es unter anderem um die gemeinsame Entwicklung von softwarebasierten Waffensystemen gehen. Was genau Rheinmetall und Helsing sich darunter vorstellen, geht aus der Pressemitteilung übrigens nicht hervor.
Nur so viel: Man werde dem Militär fortschrittliche und zukunftssichere Fähigkeiten zur Verfügung stellen, mit denen sie aktuellen und künftigen Herausforderungen begegnen können. Es werde sich um Plattformen, Systeme und Software handeln, die mit modernen militärischen KI-Fähigkeiten Gegner abschrecken und gegebenenfalls auch bekämpfen können, so Rheinmetall.
Helsing will Kriegsführung modernisieren
Helsing jedenfalls ist inzwischen kein Unbekannter mehr. Das erst 2021 gegründete Start-up erfreut sich bei Investoren großer Beliebtheit. So hat der Mitgründer des schwedischen Audio-Streaming-Dienstes Spotify, Daniel Ek, im Rahmen einer Finanzierungsrunde 100 Millionen Euro in die Jungfirma investiert.
Ek will nach eigenen Angaben beweisen, dass Spotify als europäische Erfolgsgeschichte im Bereich Digitalisierung keine Ausnahme sei. Digitale Weltmarktgrößten könnten auch in Europa in Serie entstehen, so der Unternehmer. Und eine dieser Erfolgsgeschichten soll Helsing sein.
Im Team des Start-ups haben sich inzwischen etliche Software-Ingenieure und Deep-Learning-Spezialisten zusammengeschlossen. Das Ziel: Helsing will den demokratischen Staaten dabei helfen, im militärischen Kontext die richtigen Entscheidungen zu treffen. So entwickelt die Firma KI-Systeme, die anhand von Kamerabildern sowie Wärme-, Radar- und Sensordaten bei der Feindaufklärung und Gefechtsführung unterstützen kann. Die Technologie kann damit unter anderem Muster erkennen und feindliche Truppenbewegungen voraussagen.
Was Helsing ausdrücklich betont: Die Künstliche Intelligenz wird nicht in der Lage sein, zum Beispiel einen automatisierten Raketenangriff auszuführen. Vielmehr mache die KI nur Vorschläge, die dann von den jeweiligen menschlichen Entscheidungsträgern berücksichtig werden können oder eben nicht. Helsing ist aber davon überzeugt, dass die ständig lernende KI Fehlentscheidungen etwa von Offizieren minimeren könne.
Deutschland will digital aufrüsten
Die Firma trifft damit den Nerv der Zeit. So hatte die ehemalige Bundesregierung bereits im Jahr 2020 konstatiert, dass die elektronische Kampfführung und die vernetzte Operationsführung zu den „nationalen verteidigungsindustriellen Schlüsseltechnologien“ gehören.
In dem entsprechenden Strategiepapier rief das schwarz-rote Kabinett die deutsche Industrie damals auf, in entsprechende Technologien zu investieren und Kooperationen zu schließen. Gleichzeitig machte die ehemalige Bundesregierung klar, dass solche Technologien wegen deren sicherheitstechnischer Sensibilität vor allem aus dem Inland kommen sollen – und allerhöchstens aus dem EU-Ausland.
Rheinmetall bietet bereits vernetzte Soldatensysteme
Die Partnerschaft zwischen Rheinmetall und Helsing entspricht also dieser Strategie. Für Rheinmetall und dessen Aktie ergeben sich dadurch abermals langfristige Chancen. Denn: Der Düsseldorfer Konzern muss hier nicht von Null auf beginnen. Schon heute bietet der Rüstungsgigant seinen Kunden vernetzte Produkte an.
Darunter spezielle Soldatensysteme. Mit der entsprechenden Software können sich Infanterieeinheiten während des Kampfgeschehens wichtige Missionsinformationen anzeigen lassen – wie etwa die genaue Position befreundeter Einheiten oder feindliche Truppenbewegungen. Gleichzeitig ist die Hardware, die die Soldaten hierfür mitführen müssen, ergonomisch und in ihrer Größe auf ein Minimum reduziert.
Ukraine-Krieg: Sonderkonjunktur für Rheinmetall
Für Rheinmetall ist die elektronische Kriegsführung derzeit freilich nicht das einzige Wachstumsfeld. Wegen des Ukraine-Kriegs haben viele westliche Regierungen eine Aufrüstung ihrer Streitkräfte bekannt gegeben. Die Düsseldorfer erleben deshalb aktuell eine Sonderkonjunktur, die sich auch deutlich im Aktienkurs niederschlägt.
Allein zwischen dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine Ende Februar und Mitte April hat die Rheinmetall-Aktie um 124 Prozent zugelegt. Inzwischen hat sich die Rallye aber deutlich abgekühlt. Das Plus gegenüber Ende Februar liegt nun nur noch bei 51 Prozent (Stand: 15.09.2024, 14:00 Uhr).
Rheinmetall-Aktie: Warum die Anleger skeptisch sind
Die Wiederabwertung hat mehrere mögliche Gründe. Erstens: Rheinmetall hat in den letzten Monaten zwar etliche Neuaufträge einheimsen können. Bis diese aber finanziell wirksam werden, dauert es in der Branche für gewöhnlich etliche Jahre. Das gilt vor allem für schweres Kriegsgerät wie Panzer. Bei den Munitionslieferungen hingegen ist man deutlich schneller.
Zweitens: Auch Rheinmetall wird natürlich von den hohen Rohstoff- und Energiekosten belastet, die die Gewinnmarge drücken. So stieg das operative Konzernergebnis im ersten Halbjahr nur relativ marginal auf 206 Millionen Euro. Und die großen Kostenbelastungen dürften ohnehin vor allem im dritten und im vierten Quartal zutage treten.
Drittens: Rheinmetall hat nicht nur das vergleichsweise sichere Rüstungsgeschäft im Portfolio. Der Konzern ist auch ein Autozulieferer und bietet Kunden aus der Privatwirtschaft Produkte wie Kolben, Zylinderköpfe, Motorblöcke, aber inzwischen auch elektrisierte Antriebsstränge und Komponenten für Batterien. Das Auto-Geschäft sorgt dafür, dass Rheinmetall stark konjunkturabhängig ist. Gerade in diesen Zeiten ist das nicht wirklich von Vorteil.
Der Zeitgeist spricht für Rheinmetall
Trotzdem: Man sollte den Konzern meiner Meinung nach nicht unterschätzen. Der Zeitgeist spricht momentan einfach für die militärische Aufrüstung. Das kann man gut finden oder nicht. Rheinmetall wird davon aber in den nächsten Jahren über Gebühr profitieren. Das ist fast so sicher wie das Amen in der Kirche. Daran ändern auch die derzeit hohe Inflation oder die drohende Rezession perspektivisch nichts.
Das für 2024 prognostizierte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Aktie liegt übrigens bei 14 Zählern und soll laut Experten in den darauffolgenden Jahren deutlich absinken (via Marketscreener). Das Papier würde dann immer attraktiver werden. Die für 2024 geschätzte Dividendenrendite liegt indes bei soliden 2,82 Prozent. Und auch dieser für die Anleger wichtige Wert soll in den darauffolgenden Jahren noch lukrativer werden.
Langfristig ist die Wachstumsstory von Rheinmetall also intakt.
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