Liebe Leserin, lieber Leser,
die wundersame Rallye bei der Aktie von Rheinmetall schien ihr Ende bereits erreicht zu haben. Am 18. Februar, direkt nach der Münchner Sicherheitskonferenz, hatten die Papiere des Rüstungskonzerns am Handelsplatz Frankfurt bei 995 Euro einen Rekordstand erreicht. Am Freitag standen noch 882 Euro auf dem Kurszettel. Doch seitdem hat sich die Rheinmetall-Aktie wieder auf den Weg nach oben gemacht. Aktuell wird sie mit rund 980 Euro bewertet, das Erreichen der 1000 Euro scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Und das kommt wenig überraschend.
Rheinmetall-Kursziel auf 1208 Euro erhöht
Denn reihum haben die Analysten, dem Düsseldorfer Unternehmen angesichts der politischen Lage zuvor ohnehin schon gewogen, neue Einschätzungen vorgenommen – und ihre Prognosen weiter erhöht. Ganz vorneweg ging die schweizer USB, die Rheinmetall am Montag von „Neutral“ auf „Kaufen“ angehoben hatte und das Kursziel noch einmal deutlich von 924 auf 1.208 Euro erhöht hatte.
Laut Medienberichten setze Analyst Sven Weier „auf steigende Rüstungsausgaben der neuen Regierung“. Erst eine Woche zuvor hatte Weier sein Kursziel zunächst von 805 auf 924 Euro angehoben – und dann noch einmal nachgelegt.
Europa muss in Rüstung investieren
Das hat die Bank Stifel nicht getan, diese erhöhte in der vergangenen Woche den fairen Wert für Rheinmetall gleich auf einen Schlag drastisch von 650 auf 1037 Euro, „basierend auf der Annahme, dass die Nato-Staaten künftig zwischen 2,5 und drei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für die Verteidigung ausgeben“, wie es hieß. Konstantin Oldenburger vom Onlinebroker CMC Markets sagte laut Handelsblatt: „Der Auftritt von Vance in München hat noch einmal sehr klar gemacht, dass Europa viel investieren muss, um von den USA in Sachen Verteidigungsfähigkeit wieder ernst genommen zu werden.“
- Das sieht man inzwischen auch anderswo ganz ähnlich
- In dieser Woche meldete sich etwa die Deutsche Bank
Nächste Empfehlung für Rheinmetall-Aktie
Die Research-Abteilung des größten deutschen Geldinstituts hat das Kursziel für Rheinmetall ebenfalls deutlich nach oben geschraubt, von zuvor 780 auf jetzt 1040 Euro, die Einstufung blieb auf „Buy“. Trotz der jüngsten Kursrally sehe Analyst Christoph Laskawi laut einer am Montag vorliegenden Studie „weiteres Aufwärtspotenzial“, hieß es. Der Experte betonte unter anderem, dass der Rüstungskonzern voraussichtlich präzise Analysen vorlegen werde, um aufzuzeigen, welche Systeme in Europa besonders gefragt sind und welchen Beitrag Rheinmetall dazu leisten kann.
Was durch die Reaktionen jedoch deutlich wird: Die Analysten hatten die politische Situation ebenso wenig vorausgeahnt wie die rasante Kursentwicklung bei Rheinmetall. Innerhalb eines halben Jahres hat der Rüstungskonzern seinen Börsenwert um gut 80 Prozent gesteigert auf aktuell gut 41 Milliarden Euro. Aufs Jahr gesehen liegt der Aufschlag gar bei rund 130 Prozent.
Im Herbst lag das Kursziel bei unter 500 Euro
Noch im Herbst 2024 lagen die Erwartungen der Analysten laut marketscreener.com im Schnitt bei einem Kurs von weniger als 500 Euro. Inzwischen ist das mittlere Kursziel zwar auf 954 Euro angestiegen – und wurde dennoch bereits von der Realität übertroffen. Wie sehr die Beobachter der Kursentwicklung hinterherhängen, zeigt sich an den nach wie vor gültigen Empfehlungen:
- Von 14 Analysten raten 13 weiter zum Kauf
- lediglich einer würde die Aktie derzeit halten
- kein einziger hat Reinmetall auf dem Verkaufszettel
Rheinmetall am 13. März mit Jahreszahlen
Ist der Einstieg bei Rheinmetall demnach ohne Risiko? CMC-Analyst Oldenburger warnt Anleger laut Handelsblatt vor zu viel Optimismus: „Das Unternehmen wird früher oder später an seinen Quartalszahlen gemessen und nicht an den Ausgaben der Länder“, wird er zitiert. Die Zahlen fürs Gesamtjahr 2024 wird Rheinmetall laut eigenem Finanzkalender am 12. März veröffentlichen. Erst am 8. Mai aber soll dann über das erste Quartal 2025 berichtet werden.
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