Rheinmetall-Aktie: Ilustre Verstärkung!

Die Aktie von Rheinmetall befindet sich derzeit im Korrekturmodus. Davor allerdings gab es gute Nachrichten – und in der Folge einen neuen Höchststand.

Auf einen Blick:
  • Die Rheinmetall-Aktie korrigiert aktuell nach ihrem Rekordhoch vom Donnerstag
  • An jenem Tag waren die Papiere des Rüstungskonzerns bis auf 663,80 Euro geklettert
  • Der Rüstungskonzern hatte zuvor zwei Neuzugänge für den Aufsichtsrat angekündigt
  • Unter anderem wurde Ex-Vizekanzler Sigmar Gabriel fürs Gremium nominiert

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit Donnerstag befindet sich die Aktie von Rheinmetall auf einem Korrekturkurs, der auch am Montag im Vormittagshandel anhält. In der ersten Stunde auf Xetra rutschten die Papiere des Rüstungskonzerns auf knapp 634 Euro zurück. Noch hält sie sich damit aber sogar ganz leicht im Wochenplus, nachdem die Rheinmetall-Aktie am Donnerstag der vergangenen Woche bei 663,80 Euro auf ein Allzeithoch gestiegen war. Es war, nach vielen guten Nachrichten aus dem operativen Bereich, dieses Mal eine Personalie, die offenbar gut ankam. Das höchste Aufsichtsgremium bekommt illustre Verstärkung.

Rheinmetall nominiert unter anderem Sigmar Gabriel

Denn Rheinmetall hatte just an jenem Tag die Nominierung von zwei neuen Mitgliedern für den Aufsichtsrat des Rüstungsunternehmens bekanntgegeben: Neben Sabina Jeschke, Managerin, Gründerin sowie Honorarprofessorin an der TU Berlin, beschloss das Gremium, auch den früheren Bundesminister und Vize-Kanzler Sigmar Gabriel (SPD) als Mitglied in seinen Reihen aufzunehmen. Gleichzeitig sollen die Mandate von Andreas Georgi, Marc Tüngler und Ulrich Grillo verlängert werden.

„Die entsprechenden Wahlvorschläge werden zusammen mit der Einladung zur Hauptversammlung 2025 veröffentlicht“, so die Mitteilung. Nach „erfolgreicher jahrelanger Mitwirkung“, wie es heißt, werden Susanne Hannemann und Klaus-Günter Vennemann mit Ablauf der Aktionärsversammlung am 13. Mai 2025 aus dem Aufsichtsrat Rheinmetalls ausscheiden. Unverändert gehören für die Kapitalseite weiterhin Saori Dubourg, Klaus Draeger sowie Louise Öfverström dem Gremium an, dessen Vorsitz Ulrich Grillo innehat. Der Fokus aber lag klar auf den Neuzugängen.

Aufsichstsratchef: „Zwei profilierte Persönlichkeiten“

„Wir freuen uns über diese bedeutende personelle Verstärkung im Aufsichtsrat“, so Grillo nach der Nomierung von Jeschke und Gabriel. Man habe zwei profilierte Persönlichkeiten für Rheinmetall gewinnen können, „die uns überragende Kenntnisse und Erfahrung in ihren jeweiligen Gebieten mitbringen und deren Wort Gewicht hat“, so der Aufsichtsratsvorsitzende. Man werde von beiden profitieren, fachlich wie persönlich, glaubt er. Sabina Jeschke bringe hervorragende unternehmerische wie auch technische Expertise mit, die Rheinmetall auf dem Weg der Digitalisierung und der Nutzung von KI-Technologie nach vorne bringen werde.

  • „In einer sich stark verändernden Welt ist insbesondere Sigmar Gabriels Kompetenz im Bereich Geopolitik für uns von höchstem Wert“, so Grillo.
  • „Als scharfsinniger Analytiker wird er uns neue Perspektiven eröffnen und mit seinem internationalen Renommee im In- und Ausland helfen“

Gabriel: „Eine Reihe von Kompetenzen“ für Rheinmetall

„Meine Mitgliedschaft im Aufsichtsrat der Rheinmetall soll als Beitrag dazu verstanden werden, offensiv mit der Notwendigkeit einer starken und leistungsfähigen Verteidigungsindustrie in Deutschland und Europa umzugehen“, ließ sich Sigmar Gabriel in der Mitteilung zitieren. Unsere Kinder und Enkel werden ihm zufolge „nur dann in einem friedlichen Europa aufwachsen können, wenn die Rückkehr des Krieges als Mittel der Politik nicht erfolgreich ist“. Dafür sei militärische Stärke nicht die einzige, aber eine wesentliche Voraussetzung, so der ehemalige Wirtschafts- und Außenminister (SPD).

Die Bundeswehr müsse wieder verteidigungs- und damit kriegstauglich gemacht werden, die europäische Säule der NATO wieder abschreckungsfähig werden, glaubt Gabriel. Dafür bedürfe es gewiss vieler Voraussetzungen, „aber eben auch eines starken nationalen und europäischen Champions wie Rheinmetall“. Vor diesem Hintergrund glaube er, „eine Reihe von Kompetenzen aus meiner Zeit in der Politik mit in den Aufsichtsrat der Rheinmetall zu bringen“. Seit 2020 übt Sigmar Gabriel bereits Aufsichtsratsmandate bei der Deutschen Bank sowie bei Siemens Energy aus.

Sabina Jeschke mit Start-up-Expertise

Künstliche Intelligenz, komplexe Cyber-Physische Systeme und High Performance Computing sind derweil für Sabina Jeschke „unverzichtbare Bausteine für Sicherheit und technologische Souveränität“. Rheinmetalls Verantwortung liege nicht nur in der Bereitstellung anspruchsvoller Verteidigungstechnologien, so die Diplom-Physikerin, „sondern auch in der Weiterentwicklung technologischer Grundlagen, die unsere Gesellschaft sicherer und widerstandsfähiger machen können“. In diesem Sinne sei es ihr wichtig, in einem Spannungsfeld aus Innovation und Sicherheit bei Rheinmetall künftig „klare und verantwortungsvolle Akzente zu setzen“.

Jeschke ist laut Rheinmetall Mitgründerin einer Reihe von Tech-Start-Ups und gehörte von 2021 bis 2024 dem Aufsichtsrat von Vitesco an, einem Spezialisten für Antriebstechnologien. Von 2009 bis 2017 war sie Ordinaria im Maschinenbau der RWTH Aachen und verantwortete im Vorstand der Deutschen Bahn von 2017 bis 2021 das Ressort „Digitalisierung und Technik“.

800 Euro das neue Kursziel für Rheinmetall-Aktie

Nur kurz konnte auch die Rheinmetall-Aktie von der Nachricht über die prominente Verstärkung im Aufsichtsgremium profitieren. Am Donnerstag waren die Papiere der Düsseldorfer kurzzeitig bis auf besagte 663,80 Euro gestiegen, es war zugleich ein neuer Rekordstand.

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Dazu hatte zweifellos auch die Neubewertung Tags zuvor durch einen Analysten beigetragen. David Perry von der US-Bank JPMorgan hatte das Kursziel für Rheinmetall von zuvor 680 auf 800 Euro angehoben und die Einstufung auf „Overweight“ belassen. Kein Wunder, erwartet der Analyst doch einen weiteren Kurszuwachs bei der Aktie von noch deutlich mehr als 20 Prozent

  • Im Nachgang des jüngsten Kapitalmarkttags hob Perry seine Ergebnisschätzungen für Rheinmetall bis 2027 um bis zu 17 Prozent an
  • Die DZ-Bank hatte ihre Kurs-Prognose bereits Ende November von zuvor  657 auf sogar 820 Euro angehoben

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