Revolution an der Börse! Vorsicht

Liebe Leser,

die Börse könnte nun eine Revolution erleben. Vielleicht schon ab dem heutigen Montag. Die Wall Street zittert – und ich möchte Sie noch einmal auf dieses Ereignis vorbereiten. Denn sogenannte Aktien-Laien sollen derzeit zwei Hedgefonds an den Rand der Insolvenz gebracht haben.

Die Fonds wetteten short auf die Aktie von Gamestop. Diese Aktie nun ist durch die jüngeren Trader, die sich über Reddit versammelt haben, allerdings nach oben gekauft worden. Die Aktie gewann mehr als 500 %. Jetzt wird langsam Zahltag sein.

Die Hedgefonds müssen die Aktie denen wieder liefern, von denen sie den Titel geliehen hatten. Der Kaufpreis dürfte die Fonds einige Milliarden Dollar kosten. Noch viel gravierender allerdings ist jetzt an oder ab diesem Montag, dass die Wall Street auf die neuen Trader blickt und zumindest Regeln aufstellen möchte.

Nur: Es gibt keine juristischen Regeln. Das, was hier stattgefunden hat, ist keine Absprache im stillen Kämmerlein. Es hat lediglich Kaufaufforderungen gegeben, wie wir sie im Internet täglich zu Millionen sehen.

Neue Risiken

Dennoch sehen wir tatsächlich neue Risiken auf die Märkte zukommen. Denn die Trader, die sich über die App Robinhood an dem Ereignis beteiligen, machen dies nicht zum ersten Mal. Schon 2020 ist die Aktie von Kodak auf diese Weise hochgetrieben worden.

Zudem ist in Japan ein Unternehmen namens Tella plötzlich um 1.200 % wertvoller geworden. Kennen Sie vielleicht das Unternehmen Supermax? Das kommt aus Malaysia und ist um 1.500 % binnen kurzer Zeit nach oben gezogen worden.

Das galt noch als Zufall. Jetzt geht es aber aus Sicht der Wall Street darum, solche gezielten Eingriffe am Markt zu vermeiden. Daran jedoch glaube ich nicht ohne weiteres. Denn die Wall Street selbst steckt natürlich auch voller solcher Vorgänge. Verschiedene Akteure reagieren aufeinander oder kooperieren gar.

Umgekehrt ist bekannt, dass die Investmentbanken mit Empfehlungen massiven Einfluss auf die Märkte haben können – und dies selbstverständlich auch selbst in ihren Investmentabteilungen wissen. Die berühmte „chinesische Mauer“ zwischen den Abteilungen kann sogar existieren. Dies spielt keine Rolle – wenn die Investmentbänker wissen, in welche Richtung es bei den eigenen Analysten geht, können sie auch ohne Absprache ihre Schlüsse daraus ziehen.

Nun aber machen sich bis dato nicht kontrollierte Trader daran, die Alteingesessenen aufzuscheuchen. Es gibt für einen Markt sicherlich schlimmeres, als durch solche Ereignisse aufgescheucht zu werden. Denn nicht die Rolle der Trader ist dubios, sondern oft genug die Rolle der Short-Seller und hier der Hedgefonds. Die üben weitgehend unkontrolliert Macht aus.

Wir dürfen gespannt sein, wer das Rennen jetzt gewinnt und wie vor allem der nächste vermeintliche Angriff der jungen Netzgemeinde auf die Wall Street aussehen wird.

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