Die Deutsche Bank, Deutschlands größte Privat- und Investmentbank, konnte im dritten Quartal 2024 solide Zahlen vorlegen. Trotz erhöhter Risikovorsorge im Kreditgeschäft erzielte die Bank deutliche Verbesserungen in wichtigen Bereichen. Insbesondere das Geschäft mit institutionellen Kunden sowie das Asset Management entwickelten sich positiv.
Stabile Ertragslage bei steigenden Risiken
Im dritten Quartal 2024 erzielte die Deutsche Bank Gesamterträge von 7,5 Milliarden Euro, ein Anstieg von 5 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Diese Entwicklung wurde von einem stabilen Zinsüberschuss in den Kernsegmenten und einem deutlichen Zuwachs im Provisionsüberschuss getragen. Die Bank konnte im Provisionsgeschäft mit einem Anstieg von 5 % auf 2,5 Milliarden Euro punkten, was vor allem auf das Geschäft mit institutionellen Kunden zurückzuführen ist.
Eine Herausforderung bleibt die Risikovorsorge im Kreditgeschäft, die im dritten Quartal um 102 % auf 494 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Dies spiegelt das schwierige Marktumfeld wider, in dem die Bank agieren muss, insbesondere in Anbetracht der höheren Ausfallwahrscheinlichkeiten bei Krediten.
Effizienzprogramme tragen Früchte
Die Deutsche Bank verfolgt seit Jahren eine strikte Kostendisziplin, was sich auch im dritten Quartal 2024 positiv bemerkbar machte. Die zinsunabhängigen Aufwendungen sanken um 8 % auf 4,7 Milliarden Euro, bedingt durch Fortschritte im Effizienzprogramm und die Optimierung des Filialnetzes. Gleichzeitig konnte die Aufwand-Ertrag-Relation auf 63,2 % gesenkt werden, verglichen mit 72,4 % im Vorjahresquartal. Dies zeigt, dass die Deutsche Bank weiterhin gut aufgestellt ist, ihre langfristigen Effizienzziele zu erreichen.
Positives Nettoergebnis und hohe Kapitalquote
Dank der erfolgreichen Kostensenkungen und stabiler Erträge konnte die Bank ihren Vorsteuergewinn um 31 % auf 2,3 Milliarden Euro steigern. Nach Abzug der Steuern betrug das Konzernergebnis 1,7 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 39 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dieser hohe prozentuale Zuwachs kam aber vor allem durch die Auflösung einer Rückstellung für Rechtsstreitigkeiten in Folge der Postbank-Übernahme zustande. Bereinigt um diesen Effekt lag der Zuwachs bei 6% – immer noch ein Rekordwert für ein Q3.
Auch die Kapitalausstattung der Deutschen Bank bleibt stabil: Die harte Kernkapitalquote (CET1) lag zum Ende des Quartals bei 13,8 %, was den regulatorischen Anforderungen entspricht und ausreichend Spielraum für künftige Herausforderungen bietet.
Starke Performance in den Geschäftsbereichen
Die einzelnen Geschäftsbereiche der Deutschen Bank trugen im dritten Quartal unterschiedlich zum Gesamtergebnis bei:
- Unternehmensbank: Hier verzeichnete die Bank einen leichten Rückgang der Erträge um 3 % auf 1,8 Milliarden Euro, da der Zinsüberschuss aufgrund der Normalisierung der Margen im Einlagengeschäft leicht rückläufig war. Gleichzeitig konnte der Provisionsüberschuss dank institutioneller Kunden um 4 % gesteigert werden.
- Investmentbank: Besonders stark zeigte sich die Investmentbank mit einem Ertragszuwachs von 11 % auf 2,5 Milliarden Euro. Dabei profitierte die Bank von einem starken Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen (FIC), das um 11 % zulegen konnte. Auch das Emissions- und Beratungsgeschäft entwickelte sich positiv mit einem Anstieg von 24 %.
- Privatkundenbank: In der Privatkundenbank blieben die Erträge mit 2,3 Milliarden Euro stabil. Der Zinsüberschuss war leicht rückläufig, was durch wachsende Anlageprodukte teilweise kompensiert werden konnte. Die Nettozuflüsse in Anlageprodukte und Einlagen beliefen sich auf 8 Milliarden Euro.
- Asset Management: Im Asset Management verzeichnete die Bank einen Ertragsanstieg von 11 % auf 660 Millionen Euro. Das verwaltete Vermögen erreichte ein Rekordniveau von 963 Milliarden Euro, was auf Nettomittelzuflüsse von 18 Milliarden Euro und positive Marktentwicklungen zurückzuführen ist.
Deutsche Bank Aktie Chart
Ausblick
Für die nächsten Quartale sollten Anleger einige zentrale Entwicklungen im Auge behalten:
- Risikovorsorge im Kreditgeschäft: Die stark gestiegene Risikovorsorge spiegelt die Herausforderungen im Markt wider. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese in den kommenden Quartalen entwickelt, insbesondere in Anbetracht möglicher weiterer Verschlechterungen im Kreditumfeld.
- Ertragswachstum in der Investmentbank: Die Investmentbank zeigte eine sehr positive Entwicklung, die auch im nächsten Quartal entscheidend sein wird. Insbesondere die Bereiche FIC und das Emissionsgeschäft könnten weiterhin für starke Erträge sorgen.
- Kostenentwicklung und Effizienzprogramme: Die erfolgreiche Reduzierung der Kosten und die Senkung der Aufwand-Ertrag-Relation sind wichtige Fortschritte. Sollte die Bank diesen Kurs beibehalten, könnte dies das Konzernergebnis weiter stabilisieren.
- Kapitalausstattung und Dividendenpolitik: Die stabile CET1-Quote und das erfolgreiche Aktienrückkaufprogramm geben der Bank Spielraum für Ausschüttungen und zukünftige Investitionen. Anleger sollten darauf achten, wie die Deutsche Bank ihre Kapitalstrategie in den kommenden Quartalen weiterentwickelt.
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