Reckitt Benckiser gewinnt entscheidenden Prozess – was das für die Aktie bedeutet

Reckitt Benckiser erzielt juristischen Sieg in USA. Aktienkurs steigt, während die Klagewelle gegen den Konzern abflacht.

Auf einen Blick:
  • Gericht erklärt Reckitt nicht haftbar für Darmerkrankungen.
  • Aktienkurs legt nach dem Urteil um über 10% zu.
  • Entscheidung bringt Klagewelle gegen Säuglingsnahrungshersteller ins Wanken.

Reckitt Benckiser, ein globaler Anbieter von Haushalts- und Gesundheitsprodukten, hat in den USA einen Gerichtssieg erzielt, der die Aktie in die Höhe schnellen ließ. Das Urteil einer Jury zugunsten der Reckitt-Tochter Mead Johnson sorgt für Optimismus, nachdem das Unternehmen zuvor in ähnlichen Fällen erhebliche Rückschläge hinnehmen musste. Doch welche Auswirkungen hat dieses Urteil auf die laufenden Klagen und die Zukunft des Unternehmens?

Reckitt Benckiser ist ein britisches Unternehmen, das weltweit für Marken wie Nurofen, Durex und Cillit Bang bekannt ist. Mit der Übernahme von Mead Johnson erweiterte der Konzern sein Angebot um Säuglingsnahrung und tritt seither im Gesundheitssektor als Anbieter von Spezialnahrung für Frühgeborene auf. In den letzten Jahren wurde der Konzern jedoch mit zahlreichen Klagen konfrontiert, die den Zusammenhang seiner Produkte mit der Darmerkrankung NEC bei Frühgeborenen betreffen.

Wichtiger Sieg für Mead Johnson: Jury entscheidet zugunsten des Unternehmens

Das jüngste Urteil zugunsten von Mead Johnson markiert einen entscheidenden Moment für Reckitt Benckiser. Eine Jury in Missouri stellte fest, dass das Unternehmen nicht haftbar ist für die Darmerkrankung des kleinen Kaine Whitfield, dessen Familie behauptete, die Säuglingsnahrung habe eine nekrotisierende Enterokolitis (NEC) ausgelöst. Die Jury entschied nach einem fünfwöchigen Prozess, dass die Beweislage nicht ausreicht, um eine Verbindung zwischen der speziellen Frühgeborenennahrung und der Darmerkrankung eindeutig herzustellen.

Diese Entscheidung folgt auf zwei frühere Urteile, bei denen Mead Johnson und der Wettbewerber Abbott Laboratories in ähnlichen Fällen zu hohen Schadensersatzzahlungen verurteilt wurden. Erst im Juli wurde Abbott in einem ähnlichen Fall zu 495 Millionen USD verurteilt, während Mead Johnson im Frühjahr 60 Millionen USD zahlen musste. Für Reckitt Benckiser könnte dieser Ausgang nun ein Signal sein, dass zukünftige Klagen mit weniger Erfolgsaussichten zu rechnen haben.

Wissenschaftlicher Konsens stärkt die Verteidigung

Im Prozess betonten sowohl Mead Johnson als auch Abbott Laboratories, dass wissenschaftliche Erkenntnisse eine klare Verbindung zwischen der speziellen Frühgeborenennahrung und NEC nicht stützen. Die FDA, das CDC und die National Institutes of Health (NIH) erklärten übereinstimmend, dass es keine abschließenden Beweise gibt, die NEC eindeutig mit Säuglingsnahrung in Verbindung bringen. Frühgeborenen wird diese Spezialnahrung sogar explizit als Lebensretter empfohlen, wenn Muttermilch nicht verfügbar ist.

Dieses Urteil könnte für die weiteren rund 1.000 Klagen eine Orientierung bieten, dass wissenschaftlich schwer belegbare Vorwürfe weniger Chancen haben. Sollte dieser Trend anhalten, könnte dies das Ende einer beispiellosen Klagewelle gegen die Hersteller von Frühgeborenennahrung einläuten und die rechtliche Basis für zukünftige Forderungen deutlich schwächen.

Reckitt Benckiser Aktie Chart

Kursanstieg: Anleger reagieren positiv auf das Urteil

Anleger zeigten sich sichtlich erfreut über das Urteil, was sich in einem Kursanstieg der Reckitt-Aktie von über 10% an der Londoner Börse widerspiegelte. Reckitt Benckiser hatte bereits im Sommer angekündigt, die strategischen Optionen für Mead Johnson zu prüfen, was auch einen möglichen Verkauf beinhalten könnte. CEO Kris Licht stellte klar, dass Optionen zur Restrukturierung oder gar Veräußerung auf dem Tisch liegen.

Das Urteil könnte nun eine wichtige Rolle dabei spielen, ob Reckitt Mead Johnson weiter im Konzernportfolio behält oder auf einen Verkauf setzt. Ein Verkauf könnte angesichts des Kursanstiegs auch attraktiv sein, jedoch könnte das Unternehmen auch von einer Stabilisierung in der Rechtsprechung profitieren und den Profit langfristig steigern.

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