Sie sollte so schnell laden, wie wir derzeit Sprit tanken. Sie sollte temperaturbeständiger sein und eine deutlich längere Lebensdauer aufweisen. Sie sollte auch deutlich leichter und kleiner sein. Und, na klar: Sie sollte günstiger zu produzieren sein.
So klingt das, wenn Auto-Ingenieure die Batterie der Zukunft beschreiben. Die neu entwickelten Feststoff-Akkus vom US-Start-up QuantumScape (QS) kommen dieser Vorstellung bereits sehr nahe. Das legten jedenfalls die Testdaten nahe, die das Unternehmen im Dezember veröffentlicht hat.
Doch wieso können die neuartigen Feststoff-Batterien so viel mehr als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus, wie sie etwa bei Tesla zum Einsatz kommen? Wie der Name bereits nahelegt, verwenden die QS-Aggregate einen festen statt eines flüssigen Elektrolyten. Die dadurch verbesserte thermische Stabilität ermöglicht deutlich höhere Betriebstemperaturen, was die verbesserte Leistungsfähigkeit erklärt.
Revolution in der Batterie-Branche?
Die Börsen reagierten in den ersten Tagen euphorisch auf die Erfolgsnachricht. Aus verschiedenen Gründen hat sich die Aktie seitdem jedoch wieder auf Talfahrt begeben. Short-Seller-Aktivisten bezichtigten den Batterie-Spezialisten der Marktmanipulation. Aufgrund der wiederum schwachen Erstquartalszahlen haben zudem mehrere Analysten ihr Kursziel für die QS-Aktie nach unten korrigiert.
Auch wenn einige Branchen-Experten die Tauglichkeit der Feststoff-Technologie offenbar anzweifeln: Sollte QuantumScape der Durchbruch mit der Massenproduktion gelingen, hätte es das Potenzial, die ganze Industrie zu revolutionieren. Bereits im Jahr 2013 haben Professoren führender Universitäten schließlich den Durchbruch der Feststoff-Batterie für 2025 prognostiziert.
VW erkauft sich Vorrechte
Auf dem Weg dorthin könnte der deutsche Automobil-Konzern VW eine entscheidende Rolle spielen. Seit 2018 investiert der Fahrzeugbauer massiv in das amerikanische Start-up. Im März hat QuantumScape die neuste Generation seiner Zellen in einem deutschen Labor erfolgreich getestet – die vertragliche Voraussetzung dafür, dass Volkswagen weitere 100 Millionen US-Dollar investiert.
Kurz darauf kündigte QS an, weitere 13 Millionen Aktien auszugeben und zusammen mit VW eine Pilotanlage namens QS-1 im deutschen Salzgitter zu errichten. Das Werk soll anfangs auf eine Kapazität von einer Gigawattstunde (GWh) kommen und schrittweise auf 21 GWh ausgebaut werden.
Die Wolfsburger besitzen mittlerweile zwei Drittel des Start-ups, zwei ehemalige VW-Topmanager sind im QS-Aufsichtsrat vertreten. Damit hat sich der Auto-Konzern das Vorrecht gesichert, als erster von der neuen Feststoff-Technologie Gebrauch machen zu dürfen. Die Massenproduktion von Feststoffbatterie-betriebenen Fahrzeugen peilt Volkswagen bereits im Jahr 2024 an.
Indizien für den Durchbruch
Der Proof of Concept der Technologie ist aus Sicht von VW offenbar erbracht. Über Details des technischen Meilensteins, den QuantumScape im März erreicht hat, bewahren die beiden Unternehmen jedoch Stillschweigen. Aus meiner Sicht gibt es allerdings mehrere Indizien, die darauf schließen lassen: Das US-Unternehmen hat den technologischen Durchbruch endgültig erbracht und auch erste Hürden zur Industrialisierung der Feststoff-Batterie genommen.
Zunächst machen die mittlerweile sechs geplanten Batteriewerke in Europa nur dann Sinn, wenn sich QS bereits Wettbewerbsvorteile durch einen Technologievorsprung verspricht. Die Standortnachteile zu Asien und Südamerika sind sonst einfach zu hoch – Automatisierung hin oder her.
Hinzu kommen die ambitionierten Aussagen aus dem VW-Lager: Der Konzern gab das kühne Ziel aus, bis 2030 vollständig auf Verbrennungsmotoren zu verzichten. Das ist aus meiner Sicht mit den herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien nicht möglich, da mit dieser Technologie in Mittelklassefahrzeugen keine realen Reichweiten von über 450 Kilometern zu erzielen sind. Auch in Bezug auf die zukünftige Einhaltung von Abgasnormen äußerten sich der Autobauer zuletzt derart selbstbewusst, also ob man noch ein Ass im Ärmel hätte.
Wie es aussieht, tun VW und QuantumScape derzeit alles, damit sich die Konkurrenz nicht zu sehr auf die Feststoff-Lösung konzentriert, um gegenüber Tesla und Co. einen Innovationsvorsprung von mehreren Jahren herausspielen.
Die ersten Premiumfahrzeuge mit dem QuantumScape-Aggretat könnten Mitte 2024 vom Band laufen. Sollte der VW-Coup in der Geschwindigkeit gelingen, würde es das Kräfteverhältnis in der Branche auf den Kopf stellen – und uns schneller als gedacht in die Zukunft der Mobilität katapultieren.
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