Quantum-Si: „Proteus“ und Nvidia treiben Aktien um 120 % nach oben

Quantum-Si sorgt mit neuen Technologien und Partnerschaften für Aufsehen. Mithilfe der Innovationen glaubt man, die Proteomik revolutionieren zu können.

Auf einen Blick:
  • Automatisierte Plattform: „Proteus“ ermöglicht schnellere, effizientere Proteinsequenzierung.
  • Barcoding als Innovation: Pharmaforscher profitieren von optimierten Analyseverfahren.
  • Avantor-Partnerschaft: Quantum-Si expandiert Marktpräsenz durch strategische Kooperation.

Quantum-Si, ein Unternehmen im Bereich der sogenannten Proteomik, hat mit mehreren Pressemitteilungen am 20. November 2024 für Aufmerksamkeit gesorgt. Nach einem Kursanstieg von 119,59 % ist die Aktie nun auf 1,39 USD gestiegen. Doch trotz dieser Erholung bleibt die Aktie seit Jahresbeginn noch 30,85 % im Minus – ein Zeichen für die hohe Volatilität in diesem Titel und die damit verbundenen Risiken aus Anlegersicht (aktuelle Marktkapitalisierung 198 Mio. USD). Das Unternehmen, das sich auf die Sequenzierung von Proteinen spezialisiert hat, zeigt aber mit seinen neuen Partnerschaften, Technologien und Zukunftsplänen, warum Proteine der Schlüssel zu neuen medizinischen und wissenschaftlichen Durchbrüchen sein können.

Quantum-Si Incorporated Aktie Chart

Proteine im Fokus: Warum die Proteomik so wichtig ist

Proteine gelten als dynamische Marker für Gesundheit und Krankheit. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Biomarker-Tests, Diagnostika und therapeutischen Ansätzen. Quantum-Si setzt auf neuartige Sequenzierungstechnologien, um Proteine und deren Variationen – sogenannte Proteoformen – detailliert zu analysieren. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs zu erforschen, da Veränderungen wie Phosphorylierungen besser erkannt werden können.

Technologische Durchbrüche: Von manuellen Workflows zu hochskalierbaren Plattformen

Quantum-Si präsentierte auf seinem ersten Analyst/Investor Day mehrere technologische Innovationen. Die aktuelle Plattform „Platinum“ ermöglicht eine manuelle Sequenzierung, die etwa zehn Stunden dauert. Mit der neuen „Proteus“-Plattform wird das Unternehmen jedoch eine automatisierte Lösung einführen, die einen erheblichen Durchsatz von bis zu 80 Millionen Lesevorgängen pro Chip verspricht. Zudem wird der Prozess durch farbbasierte Erkennung anstelle der bisherigen zeitintensiven Fluoreszenzmessung beschleunigt.

Eine der spannendsten Entwicklungen ist die geplante Verkürzung der Sequenzierdauer auf unter 30 Minuten, was die Technologie für klinische Anwendungen besonders interessant macht. Eine Zusammenarbeit mit Nvidia soll dabei helfen, die Datenverarbeitung deutlich zu beschleunigen.

Künstliche Intelligenz treibt Innovation voran

Quantum-Si nutzt künstliche Intelligenz (KI), um die Effizienz seiner Technologien zu steigern. Mit Hilfe von KI-gestützten Modellen hat das Unternehmen eine Datenbank entwickelt, die präzise Vorhersagen zur Sequenzierung ermöglicht. Dies verbessert die Genauigkeit und den Durchsatz der Plattform erheblich.

Anwendungsbereiche: Von Forschung bis klinischer Diagnostik

Die Einsatzmöglichkeiten der Quantum-Si-Technologie sind vielfältig. Hervorzuheben ist etwa die Analyse von Proteoformen, die durch verschiedene posttranslationale Modifikationen entstehen. Mit Hilfe von speziell entwickelten Antikörpern können Forscher beispielsweise phosphorylierte Proteine präzise identifizieren. Dies ist ein entscheidender Schritt, um Krankheiten wie Alzheimer besser zu verstehen.

Darüber hinaus bietet Quantum-Si die Möglichkeit, komplexe biologische Proben zu analysieren und Tausende von Proteinen in einer einzigen Sequenzierung zu erfassen. Diese umfassende Analyse wird durch innovative Barcoding-Ansätze ergänzt, bei denen spezifische Marker verwendet werden, um Proteine effizient zu identifizieren.

Barcoding: Ein potenzieller Gamechanger

Ein Highlight ist die Einführung von Barcoding-Kits, die insbesondere in der Pharma- und Biotech-Branche auf großes Interesse stoßen. Mit diesen Kits können Forscher Proteine markieren und deren Expression in vivo oder in vitro analysieren. Dies spart Zeit und Kosten bei der Medikamentenentwicklung, da Tausende von Varianten gleichzeitig untersucht werden können.

Partnerschaften als Wachstumsbeschleuniger

Ein entscheidender Schritt in Quantum-Sis Strategie ist die Zusammenarbeit mit Avantor, einem führenden Anbieter von Labormaterialien. Diese Partnerschaft ermöglicht es Quantum-Si, seine Technologie effizienter in den Markt zu bringen und einen breiteren Kundenstamm zu erreichen. Dank Avantors etablierten Vertriebsnetzwerken in den USA und Kanada kann Quantum-Si seine Reichweite erheblich ausbauen, ohne hohe Investitionen in ein eigenes Verkaufsteam tätigen zu müssen.

Ausblick: Proteomik für alle

Quantum-Si verfolgt das Ziel, die Proteomik zugänglicher und benutzerfreundlicher zu machen. Mit der neuen „Proteus“-Plattform wird nicht nur der Workflow automatisiert, sondern auch die Komplexität für den Nutzer reduziert. Dies könnte der erste Schritt in Richtung einer breiten klinischen Anwendung sein, die nicht nur auf spezialisierte Forschungslabore beschränkt bleibt.

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