Private Krankenversicherung: Kostenfalle für Beamten-Kinder

Sie sind Beamter? Dann aufgepasst, wenn Ihre Kinder ein Studium anfangen. Die falsche Entscheidung in Sachen Krankenversicherung kann zur Kostenfalle werden.

„Als Student supergünstig in der privaten Krankenversicherung bleiben“, damit werben viele Privatversicherer. Das klingt zunächst plausibel, gerade für Kinder von Beamten. denn: 80 Prozent ihrer Krankheitskosten bekommen sie in der Regel ohnehin durch die Beihilfe ersetzt. Zu versichern ist also in den meisten Fällen nur ein Eigenanteil von 20 Prozent. Dass das nicht viel kostet, liegt auf der Hand.

Trotzdem sollten Sie als Beamter den Versprechen Ihrer Privaten Krankenversicherung (PKV) nicht unbesehen glauben. Denn sonst tappen Sie in eine Kostenfalle – und diese Falle droht gleich bei der Immatrikulation (Einschreibung fürs Studium).

Geringe Kosten bei Kassenmitgliedschaft – auch für Beamten-Kinder

Der Normalfall ist bei Studierenden die Mitgliedschaft in einer gesetzlichen Krankenkasse, für (oder gegen) die sie sich gleich bei Immatrikulation entscheiden müssen. Kinder von Krankenkassenmitgliedern können bis zum Alter 25 (in bestimmten, seltenen Ausnahmen auch darüber hinaus) kostenfrei bei ihren Eltern mitversichern. Danach besteht bis zum Alter 30 die Möglichkeit einer studentischen Krankenversicherung, also einem günstigen Studententarif in der Krankenkasse.

Auch Beamten-Kinder können die studentische Kassenmitgliedschaft beim Einschreiben wählen. Eine Mitversicherung bei ihren Eltern kommt für sie ja nicht in Frage, da die Eltern keine Krankenkassenmitglieder sind. Aber die studentische Krankenversicherung (also Kassenmitgliedschaft) steht ihnen offen. Das kostet inklusive Pflegeversicherung – je nach Krankenkasse – derzeit ungefähr 100 Euro im Monat.

PKV für studierende Beamten-Kinder: Nur anfangs überwiegen die Vorteile

Wer nicht gesetzlich versichert sein will, kann sich von der gesetzlichen Krankenversicherungspflicht befreien lassen. Der vermeintliche Vorteil für Beamten-Kinder: Der Beihilfeanspruch besteht weiter. Die private Krankenversicherung für die restlichen 20 Prozent erscheint unschlagbar günstig.

Klar: Es sind nur 20 Prozent. Und junge Menschen genießen in der PKV schon deshalb günstige Konditionen, weil sie selten krank sind und entsprechend wenig Kosten verursachen. Der Status als Privatpatient mit besserer Versorgung im Krankheitsfall verlockt ebenfalls dazu, doch diese Option zu wählen. Aber Vorsicht. Das hat handfeste Nachteile.

Aber Vorsicht: Ab dem Alter 25 steigen die PKV-Kosten

Angenommen, das Studium ist im Alter 25 noch nicht zu Ende. Das dürfte nicht die Ausnahme, sondern bei vielen Studierenden der Regelfall sein. Der Beihilfeanspruch eines Beamten-Kindes endet dann plötzlich. Denn er hängt an der Frage, ob noch Kindergeldanspruch besteht. Und dieser Anspruch besteht mit 25 nicht mehr. Jetzt müssen plötzlich 100 Prozent der Krankheitskosten privatversichert werden. Und schon schnappt sie zu – die Kostenfalle.

Ein Eintritt in die gesetzliche Krankenkasse ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich. Die Festlegung bei Immatrikulation gilt für die gesamte Studiendauer (allenfalls die Aufnahme eines sozialversicherungspflichtigen Jobs würde daran etwas ändern).

Nun zeigt sich schlagartig: Die private Krankenversicherung für 100 Prozent der Krankheitskosten ist nicht mehr günstig. Bezahlbar sind allenfalls PKV-Studententarife, die mit erheblich geschmälerten Leistungen einhergehen. Aber auch diese starten in der Regel erst bei mindestens 200 Euro pro Monat

Noch mehr PKV-Kosten für junge Studenten-Familien

Noch übler dran sind Studierende, die dann bereits selber Nachwuchs haben. Denn: Anders als in der gesetzlichen Krankenkasse gibt es in der PKV keine kostenfreie Mitversicherung der Kinder. Also muss für jedes Kind eine eigene private Krankenversicherung abgeschlossen werden – und auch hier über 100 Prozent der Krankheitskosten.

Mein Appell an Beamte und ihre Kinder: Meiden Sie die PKV-Kostenfalle

Ich kann Ihnen als Beamter nur dringend empfehlen: Wenn Ihre Kinder sich fürs Studium einschreiben, sollten diese möglichst die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenkasse wählen. Keinesfalls ist die Befreiung von der gesetzlichen Versicherungspflicht eine so tolle und günstige Lösung, wie von den privaten Krankenversicherern oft dargestellt. Zu viele studierende Beamten-Kinder stehen ab dem Alter 25 ansonsten vor einem enormen Kostenproblem.

Bleiben Sie über PKV-Kosten und -Trends informiert

Übrigens informieren wir Sie an dieser Stelle regelmäßig über Kostenfallen und Kostensteigerungen der privaten Krankenversicherung (PKV). Denn diese sind eine reale finanzielle Bedrohung für Privatversicherte – auch für Beamte. Informieren Sie sich regelmäßig, was Sie tun können, um Geld zu sparen und Fallen zu vermeiden.

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